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Gudrun Pausewang las in Großenlüder

Großenlüder. Die Lesung mit Gudrun Pausewang aus Schlitz war für die Zuhörer im Stiftskapitularischen Amtshaus in Großenlüder ein besonderes Erlebnis. Darüber waren sich alle einig. Kein Wunder, dass die von der Autorin eigenhändig signierten Bücher, die Frau Barbara Fritz von der Fuldaer Rathausbuchhandlung am Ende der Lesung zum Verkauf anbot, in Mengen gekauft wurden.

In ihrer Begrüßung bezeichnete die Bürgermeisterin von Großenlüder, Silvia Hillenbrand, die Kinder- und Jugendbuchautorin als politische Schriftstellerin und Gesellschaftskritikerin, die den Lesern oft inhaltsschwere Kost anbiete. Gerade die Bücher, die sie in den 80er und 90er Jahren geschrieben habe, befassten sich mit der Friedens- und Ökologiebewegung.

Die gerade in unserer Region wohl bekanntesten Bücher seien: „Etwas lässt sich doch bewegen“ – eine schriftstellerische Auseinandersetzung mit der tatsächlich im Vogelsbergkreis geführten Diskussion zum Truppenübungsplatz am Eisenberg -, „Die letzten Kinder von Schewenborn“ – eine Geschichte über einen fiktiven Atomkrieg in Deutschland – und das mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Buch – „Die Wolke“. Mit den beiden zuletzt genannten Büchern bringe Gudrun Pausewang ihren Aufruf zum gesellschaftlichen und politischen Widerstand gegen Atomkraft zum Ausdruck. „Sie sind für mich eine Mahnerin und ein mutiges Vorbild“, so Silvia Hillenbrand.

Gudrun Pausewang nimmt die Zuhörer mit auf ihre eigene Lebensreise. Sie gibt ein biographisches Selbstporträt, spricht über ihre Herkunft und ihre Familie und der Zuhörer erfährt vieles über ihre Persönlichkeitsentwicklung. Wenn sie aus ihrem Buch „Rosinkawiese“ liest und ihre Flucht mit der Mutter und den Geschwistern aus der „Nachkriegs – Tschechoslowakei“ beschreibt, wird dem Zuhörer bewusst, dass man es hinsichtlich des Lebensalter mit einer älteren Autorin zu tun haben muss.

Doch Gudrun Pausewang scheint im Herzen ewig jung zu bleiben. Und so wundert es nicht, dass sie mit ihren Geschichten und Erzählungen Kinder und Jugendliche erreicht. Von ihren fast 90 Veröffentlichungen sind nur etwa 22 Bücher ausschließlich für Erwachsene bestimmt. Vier Themen hat die Schriftstellerin in ihren Büchern immer wieder bearbeitet: „Die Verhinderung von Kriegen“, „Das Elend in Südamerika“, „Der Schutz der Umwelt“ und der „Nationalsozialismus“.

Mit den in Großenlüder gelesenen Texten aus dem Buch „Die Wolke“ ist auch an diesem Abend der Autorin das gelungen, was sie sich für ihre Zuhörer bzw. Leser wünscht: „Der Leser soll durch den Schock hindurchfinden und sich fragen, wo ist mein eigener Beitrag, damit diese fiktive Schilderung eines Atomunfalls nie Realität wird“. „Die Wolke“ schrieb Gudrun Pausewang kurz nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl im Jahre 1986.

Gudrun Pausewang, eine beeindruckende Frau, hat ihre Zuhörer nicht nur zum Nachdenken angeregt, sondern sie schenkte den Zuhörern im Stiftskapitularischen Amtshaus in Großenlüder eine beeindruckende Lesung.

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