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Selbsthilfegruppe trauernder Eltern – Tod eines Kindes verbindet

Hanau. Am 18. Juni startete im Klinikum Hanau eine begleitete Selbsthilfegruppe von Eltern, die ein Kind im frühen Stadium der Schwangerschaft oder kurz danach verloren haben. „Endlich Menschen zu treffen, die ein gleiches oder ähnliches Schicksal haben“, war die verbindende Aussage der acht Personen und damit fünf Elternteile. Tanja Para und ihr Mann hatten vor zweieinhalb Jahren ihr Kind verloren und konnte es jetzt am Kindergrabmal beisetzten, weil in einer Kur der trauernden Mutter geraten wurde, sich einen Ort für ihre Trauer zu suchen. So kam sie zum Kindergrabmal und zur Bestattungs- und Gedenkmöglichkeit.

„Warum wissen nicht mehr betroffene Mütter davon?“ war eines der Motive für Tanja Para, das Kindergrabmal stärker in die Öffentlichkeit zu rücken. Eine der Ideen, mit der sich die Selbsthilfegruppe beschäftigen möchte, um eine Forme zu finden, mit der eigenen Trauer umzugehen. Andere aus der anfänglichen Gruppe wollen durch das Gespräch im Miteinander „neue Freunde“ finden, denn leider lassen die alten Freunde vielfach das Gespräch über die schwere Situation nicht zu. „Bereits nach wenigen Wochen heißt es: jetzt ist aber gut, du musst dein Kind einfach ruhen lassen“, diese und ähnliche Aussagen macht die Eltern nur noch betroffener, denn nicht nur der Tod ihres Kindes sondern auch das Todschweigen treibt sie in die Isolation. Und aus dieser Isolation wollen sie herauskommen.

Klinikpfarrer Werner Gutheil will die Gruppe begleiten, nicht alleine auf den Weg schicken. Seit acht Jahren gibt es das Kindergrabmal und viele verschiedenste Projekte sind eingebunden. Nun gilt es, eine an das Klinikum angegliederte Selbsthilfegruppe aufzubauen, um Eltern in einer vergleichbaren Situation schnell neue und mitbetroffene Ansprechpersonen zu nennen. Seine Aufgabe ist es, die jeweiligen Eltern zu begleiten. Als Ethikberater im Gesundheitswesen hat er genügend Kontakte in der Frauenklinik und ist froh, dass nun endlich auf dem kurzen Weg Eltern in eine solche Gruppe geführt werden müssen.

Bestehende Angebote der Katholischen Familienbildungssstätte und der Albert Schweizer Kinderdorf Beratungsstelle sollen damit nicht abgelöst, sondern ausdrücklich ergänzt werden. Im Netzwerk für Trauerarbeit sollen diese verbunden bleiben, wenn Einzelberatungen notwendig werden.Die Gruppe ist also offen für betroffen Eltern, will auch die Väter ansprechen. Eine Idee war auch, dass sich die Väter einmal mit Ethikberater Gutheil „zu einem Bier im Gespräch unter Männern“ treffen wollen. Näheres wird in einem der nächsten Treffen vereinbart.

Gemeinsam will man etwas mehr Öffentlichkeitsarbeit für das Kindergrabmal erwirken. Vor allem Tanja Para sieht in der Kreativität für sich eine Form, ihrer Trauer Ausdruck zu geben. Ihr ist es zu verdanken, dass die Stadt Hanau bereits sehr schnell Grundinformationen über das Kindergrabmal auf ihre Internetseite am Friedhof bereitgestellt hat.

Für den Anfang sind dreiwöchentliche Treffen geplant. Rückfragen und Informationen können bei Klinikpfarrer Werner Gutheil, Leimenstraße 20, 63 450 Hanau. Tel. 06181/ 296-4580 oder per Fax. 06181/ 296-4581 oder per e-mail: Wgutheil@t-online.de eingeholt werden.

Das nächste Treffen ist für mitttwochs, jeweils um 19.00 Uhr in der Elternschule des Klinikums C-Bau, 1. OG (Sitzungszimmer) geplant. Konkrete Daten für die nächste Zeit sind: 9. und 30. Juli; 20. August, 10. September, 1. und 15. Oktober 2008 weitere Treffen werden dann vereinbart und können bei Werner Gutheil Wgutheil@t-online.de oder bei Tanja Para Schmetterlingseltern@t-online.de erfragt werden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Einzelgespräche und Begleitung können ebenfalls angeboten oder vermittelt werden. (Roland Bernd)

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