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Medizin im afrikanischen Busch – Verein unterstützt Hospital in Tansania

Fulda. Das deutsche Gesundheitssystem ist seit langem in der Kritik. Von Unter-, Über- oder Fehlversorgung ist die Rede. Doch während der Deutsche nicht weniger will als die Maximalversorgung, wird in Afrika mit ganz einfachen Mitteln „Medizin gemacht“ – ohne Hightech, westliche Standards und oft sogar ohne ausgebildete Ärzte.

Tief im Busch von Tansania (Ostafrika) liegt das Turiani Hospital, ein 180-Betten-Haus mit vier Stationen für Männer, Frauen, Kinder und Wöchnerinnen. Klingt eigentlich ganz passabel, doch andere Erkrankungen als Malaria, Lungenentzündung, Verbrennungen, Unterernährung oder leichte Knochenbrüche können dort nicht behandelt werden. Es fehlt an medizinischen Geräten und Fachkompetenz.

Die Verantwortung für Diagnose und Therapie liegt bei den Krankenschwestern und den wenigen Ärzte, deren Ausbildung noch nicht einmal vollständig anerkannt ist. Was für Deutsche fast unvorstellbar ist, scheint für Buschverhältnisse völlig normal zu sein.

„Das System funktioniert ganz gut“, weiß Monika Reinhardt aus Dipperz. Die Hebamme hat selbst ein Jahr als Missionarin auf Zeit im Turiani Hospital gearbeitet. Sie hat dort die Frauen bei der Entbindung begleitet und den afrikanischen Medizinalltag hautnah miterlebt.

„Kaiserschnitte“, erzählt die 30-Jährige, „werden von den Hilfsärzten durchgeführt. Da es keine Anästhesisten gibt, machen Krankenschwestern mit entsprechender Zusatzausbildung die Narkose.“ Andere Operationen würden auf die lange Bank geschoben – so lange bis Fachärzte von Hilfsorganisationen eingeflogen werden können.

Dass sich die Verhältnisse im Turiani Hospital verbessern sollen, hat sich Monika Reinhardt zum Ende ihrer Missionszeit vorgenommen. Inzwischen hat sie gemeinsam mit drei Ärztinnen, zwei Hebammen und einer Krankenschwester den Verein Urafiki e.V. gegründet, der mit seiner Arbeit das Krankenhaus unterstützen will.

„Wir wollen selbst regelmäßig nach Tansania fliegen, um im Hospital mitzuarbeiten und weitere Ärzte motivieren, dort die am dringendsten benötigten Operationen durchzuführen“, erklärt Reinhardt. Vorrangig sei jedoch die Anschaffung eines Generators, der die Stromversorgung des Hospitals zuverlässig sicherstellt und die Benutzung der wenigen medizinischen Geräte ermöglicht. Dafür sammeln die Vereinsmitglieder Spenden und rühren kräftig die Werbetrommel für ihren Verein.

Am vergangenen Samstag fand die erste Informationsveranstaltung in der Helios Klinik in Hünfeld statt. Rund 50 Interessierte waren gekommen, um mehr über das Hospital und die Arbeit des Vereins zu erfahren. Einige Besucher entschieden sich spontan für die Mitgliedschaft und sicherten dauerhafte finanzielle Unterstützung zu.

„Wir freuen und sehr über die positive Resonanz und wünschen uns, dass im Laufe der Zeit viele deutsch-afrikanische Freundschaften entstehen“, so die Vereinsgründerinnen. Da dürfte der Name wirklich Programm sein – Urafiki ist nämlich das kisuaheli-Wort für Freundschaft. (Dorit Heydenreich)

Zum Foto stehend v.l.n.r.: Sabine Schäfer, Anke Gaußmann, sitzend v.l.n.r.: Monika Brunner, Rita Keidel, Monika Reinhardt, Tanja Maierhof Es fehlt das siebte Gründungsmitglied Alexandra Nahrgang- Gündüz

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