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Städtische Konzertchor Winfridia Fulda widmet sich der Musik der GESCHWISTER MENDELSSOHN

Fulda. Die Enkel des Philosophen Moses Mendelssohn, Fanny und Felix galten seinerzeit als musikalisch gleichermaßen begabt. Deutlich zeigt sich jedoch, welche Folgen gesellschaftliche Zwänge haben können. Während Felix als junger Mann bereits großen internationalen Ruhm erlangen konnte und uns so ein breites musikalisches Repertoire hinterließ, wurde Fanny stets als Frau auf die ihr angeblich zustehende Rolle als Hausfrau und Mutter hingewiesen. Weder Vater noch Bruder sahen die Möglichkeit, dass sie als Komponistin jemals eine berufliche Möglichkeit haben werde. Dennoch komponierte sie; unter anderem ihre eigene Hochzeitsmusik. Ihr Mann, der Hofmaler Wilhelm Hensel forderte sie sogar auf, ihre Werke zu veröffentlichen, erst spät stimmt Felix dem zu.

Drei ihrer wenigen herausgegebenen Werke werden am 6. Oktober im Schlosstheater zu hören sein: Das einzige Orchesterwerk „Ouvertüre C-Dur“ von 1832, die dramatische Szene für Sopran und Orchester „Hero und Leander“ und die Kantate „Hiob“. So wenig sie als vollwertige Komponistin akzeptiert wurde, so sehr zeigen sich in diesen Werken aber auch ihr Mut zum musikalischen Ausdruck. So bewegt sie sich bisweilen deutlich wagemutiger durch die Harmonien als ihr Bruder Felix, die dramatische Szene ist richtungsweisend für Felix spätere Ballade „Walpurgisnacht“. Als einzige Möglichkeit, ihre Werke erklingen zu lassen, pflegte sie im Sinne der Salonmusik sonntägliche Hauskonzerte, bei welchen sie auch selbst als Dirigentin auftrat.

Wenn auch Mendelssohn sein Symphonie-Kantate „Lobgesang“ anlässlich der Leipziger Festlichkeiten zum 400. Jubiläums der gutenbergschen Buchdruckerkunst komponierte, ist seine Idee des Lichtes der Weisheit heute auch durchaus darauf zu beziehen, dass wir nun knapp 200 Jahre später seine Musik und die seiner Schwester in einem Konzert hören können. Fanny und Felix – einst Geschwister, heute Kollegen!

Neben dem Städtischen Konzertchor werden die Erzgebirgische Philharmonie Aue, die Solistinnen Natascha Jung und Tatjana Conrad sowie Patrik Henckens unter der Leitung des Chordirektors der Winfridia, Carsten Rupp zu hören sein. Der Kartenvorverkauf in der Stadt-Apotheke und über www.winfridia-fulda.de hat bereits begonnen.

 

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