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Hantavirus auch in Hessen auf dem Vormarsch

Frankfurt am Main. Drei Besucher des amerikanischen Yosemite-Nationalparks sind in den vergangenen Wochen am Hantavirus gestorben. Wissenschaftler rechnen auch hierzulande in diesem Jahr mit einem verstärkten Auftreten des Virus. Rund 2.300 Fälle sind seit Jahresbeginn deutschlandweit gemeldet worden, berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen mit Bezug auf Daten des Robert-Koch-Instituts. In Hessen sind in diesem Jahr bereits 95 Fälle gemeldet worden. Zum Vergleich: 2011 waren es deutschlandweit 305 Fälle und in Hessen sogar nur 13.
Das Hantavirus wird über verschiedene Nagetiere übertragen. Die Nager scheiden den Krankheitserreger über den Speichel, Urin und Kot aus. „Der Mensch infiziert sich, wenn kontaminierter Staub aufgewirbelt und eingeatmet wird. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch findet hingegegen nicht statt“, erklärt Dr. Helga Christoffel, Ärztin aus dem TK-Ärztezentrum. In Deutschland übertragen vor allem Rötelmäuse das Virus. Laut Forstbehörden trugen Eichen und Buchen im vergangenen Jahr besonders viele Früchte, was den Rötelmäusen – die sich davon ernähren – sehr entgegen kam. Ihre Population ist in den vergangenen Monaten enorm angestiegen.

„In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung sehr milde, manchmal sogar unbemerkt“, sagt Christoffel. Die Krankheit hat zunächst grippeähnliche Symptome: Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen. „In schwereren Fällen kommt es zu einem Blutdruckabfall und zu Funktionsstörungen der Niere bis hin zum Nierenversagen.“ Wie stark die Symptome ausgeprägt sind, hängt davon ab, mit welcher Hantavirus-Spezies sich der Betroffene angesteckt hat. In Deutschland ist vor allem der Virustyp Puumala verbreitet, der in der Regel nicht tödlich ist. An den amerikanischen Unterarten, wie dem Sin-Nombre -Virus, sterben hingegen bis zu 40 Prozent der Infizierten.

Seit Einführung der Meldepflicht für Hantavirus-Infektionen in Deutschland im Jahr 2001 werden jährlich durchschnittlich 500 Fälle gemeldet. Doch immer wieder gibt es Ausbruchsjahre mit deutlich erhöhten Infektionszahlen. Zuletzt war dies 2010 der Fall. Damals sind über 2.000 Infektionen in Deutschland bekannt geworden. In Hessen waren es 174 Fälle. Hantavirus-Erkrankungen kommen in Deutschland nicht überall gleich häufig vor. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht für ländliche Gebiete, wie Osthessen, den Odenwald, die Schwäbische Alb, West-Thüringen, Unterfranken und den Bayerischen Wald.

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