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Gernsehen & Abendessen: Gravitation und Genuss – Jonglage mit Ullich Steybe

Fulda. Fliegende Bälle, Diabolos, die entgegen der Schwerkraft eine Schnur hinauf rollen, ein Playback-Tod der Gastgeberin – die Auftaktveranstaltung der Dinnershow-Reihe „Gernsehen und Abendessen“ hielt, was die Ankündigung versprochen hatte und bescherte den Zuschauern einen temporeichen und unterhaltsamen Abend bei bester Atmosphäre und leckerem Essen im Fuldaer Museumskeller. Dazu gehört auch, dass der Gast des Abends, der Fuldaer Jongleur Ullich Steybe, nur so mit Charme um sich warf.

Fotos (54): Marzena Traber

Tatsächlich ist er keiner von den Jongleuren, die nur Musik einspielen und dazu Gegenstände in der Schwebe halten. Für ihn ist die Jonglage eher eine Möglichkeit, seine Gedanken in überzeugende Bilder zu packen und auf diese amüsante Weise an den Mann und die Frau zu bringen. So erzählte er z.B. von den Sorgen, die einen oft hinterrücks überfallen – und schon flog ein Ball hinter seinem Rücken her. Auch die Geschichte vom Vakuum, das man einem Arm oder zwei füllen kann, gehört in diese Kategorie der genreüberschreitender Darbietung. Überhaupt merkte man dem Künstler deutlich an, dass er einen Faible für das Theater hat und dass er neben seiner Bühnentätigkeit auch Sozialpädagoge ist. Zirkus-Pädagoge, um genau zu sein.

„Was ist das denn? Machen Sie in der Schule den Clown für die Kinder“, fragte ihn die bestens aufgelegte Gastgeberin der Reihe, Marianne Blum, im Interview. Nein, damit sei eher die aktive Zirkusarbeit gemeint, bei der die Teilnehmer selbst ran müssen und sich unter Anleitung als Artisten, Jongleure und Clowns ausprobieren dürfen. Das helfe vielen Menschen, Selbstvertrauen zu sich und Vertrauen zu anderen zu fassen, erklärte Steybe und demonstrierte spontan mit einem Zuschauer, wie so etwas praktisch aussehen kann. Überhaupt durften das Publikum wieder viel mitmachen bei diesem Gernsehen, was es sichtlich genoss und auch anschließend äußerte.

Hier nur eine Stimme von vielen: „Mein Mann kam total gestresst von der Arbeit direkt hierher gehetzt, aber er hat schon in den ersten 10 Minuten so lachen müssen, dass er in kürzester Zeit vollkommen relaxt war.“ Insofern muss sich Marianne Blum, die Gastgeberin und Initiatorin der Reihe keine Sorgen um das Fortbestehen der Reihe machen, weil die großen Sender das Gernsehen immer noch nicht entdeckt haben – einen solchen Abend kann man tatsächlich nicht allein daheim auf der Fernseh-Couch erleben, sondern nur live in Fulda. (at)

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