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Abraham Lincoln VAMPIRJÄGER (3D) Würdiger Nachfolger von Van Helsing – FILMKRITIK von Thomas Bayer

Fulda. Am 3. Oktober kommt ABRAHAM LINCOLN : VAMPIRJÄGER in die deutschen Kinos. Im Fuldaer Cinestar ist schon heute um 20 Uhr Permiere. Er war der wohl bedeutendste Präsident der USA. Abraham Lincoln (1809 – 1865). Er führte die Nordstaaten (die Union) erfolgreich gegen die Südstaaten (die Förderierten) in den Bürgerkrieg und verbot letztlich die Sklaverei. Nun lernt man eine Schattenseiten des großen Staatsmannes kennen. Nachts  ist er der gefährlichsten Vampirkiller aller Zeiten. Sein Handwerkszeug eine simple Axt mit integrierter Feuerwaffe. Wer den Film FROM DUSK TILL DAWN (1996) mit Salma Hayek und George Clooney oder VAN HELSING (2004) mit Hugh Jackman kennt, wird diesen Film lieben, er ist allerdings nichts für schwache Nerven oder verklärte Vampirfilmromantiker alà Twilight. Filme in denen Vampire reden, ohne richtig zuzubeißen. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ist er einige Stufen härter und damit nichts für Kinder oder Jugendliche unter 16 Jahren!

Inhalt: Alles beginnt 1818 als Abraham ein Kind von 9 Jahren ist. Sein Vater hat sich bei einem reichen Geschäftsmann verschuldet und schuftet seither für ihn. Als Abraham einem Sklavenkind hilft, wird sein Vater entlassen. Der fiese Geschäftsmann Jack Barts (Marton Csokas), der des Nachts zum kaltblütigen Vampir mutiert, tötet seine Mutter.
9 Jahre später – sein Vater ist nun ebenfalls tot -, sinnt Abraham (glänzend gespielt von Benjamin Walker) noch immer auf Rache, doch er ist als junger Erwachsener dem Vampir Barts hoffnungslos unterlegen. Ein geheimnisvoller Freund – Henry Sturges (super Dominic Cooper !) – rettet ihn letztlich. Der bringt ihm innerhalb kürzester Zeit den Kampf (physisch und psychisch) gegen die Untoten bei; Kreuze nutzen hier nichts, diese Wesen sind schlau und schnell und besitzen unglaubliche Kräfte und Fähigkeiten. Sie können sich sogar unsichtbar machen. Abe versilbert seine Axt, die auch eine integrierte Feuerwaffe hat. Sein ästhetischen Tanz mit dem scharfen Werkzeug ist wirklich großes Kino !

Total witzig ist die Szene als der junge „Abe“ in einem dunklen Raum gegen Sturges kämpft. Nie zuvor gab es einen so entschlossenen Kämpfer für das Gute jenseits von Prof. Van Helsing, eine reine Seele aber auch eine Kampfmaschine, die Blutsauger meist alt aussehen lässt. Abe zieht in einen kleinen Ort, wo er in einem Lebensmittelladen arbeitet und in seiner Freizeit Gesetzesbücher liest. Er verliebt sich gegen Sturges Rat in Mary (Mary Elisabeth Winstead). Doch auch hier lauern Vampire, der örtliche Apotheker und der Banker etwa. Abraham macht kurzen Prozess.

Manche Kampfszene sind fast in Zeitlupe wie bei denen in den neuen Sherlock Holmes – Filmen von Guy Richie, da man mit normalen Augen dem Ganzen nicht mehr folgen kann. „Ich arbeite Nachts“ sagt Abe zu Mary, gesellschaftlich ist er sehr unbeholfen. Abraham beginnt sich öffentlich zu engagieren und Reden zu halten. Die  Zuhörer hängen förmlich an seinen Lippen. Der Urvater der Vampire Adam (Rufus Sewell) will Abraham als Verbündeten gewinnen, weil er dessen Pläne durchkreuzt. Er lockt ihn zu seiner düsteren Villa vor der riesige Bäume stehen. Doch auch aus dieser Situation kann er sich befreien.

Jahre später: Abraham hat die Axt lange weggepackt und gegen Bücher eingetauscht. Er ist der neue Präsident (1861 – 1865) der Demokraten. Der Bürgerkrieg zwischen dem landwirtschaftlich geprägten Süden und dem jungen Industriestaaten im Norden bricht aus. Lincoln will letztlich die Sklaverei im Süden abschaffen. Doch an der Seite der Südstaatler kämpfen zu jener Zeit auch viele Vampire. In den alles entscheidenden Schlachten von Gettysburg haben Lincolns Nordstaatler keine Chance. Doch Abe hat eine Idee, er will Silberkugeln auf das Schlachtfeld schaffen, koste es, was es wolle. Der Transportzug wird allerdings von den Untoten überfallen. Die Zugsequenzen sind toll, hier wurde eigens ein Zug nachgebaut. Als allerdings eine Vampirin ein paar Minuten später im Film eine  Eisenbahnbrücke anzündet, ist das Überleben Lincolns eher unglaubwürdig (weil übermenschlich) und die Szenen wirken viel zu künstlich trotz oder gerade wegen 3 D. Man hätte sie weglassen müssen! Viel zu künstlich sind auch die Kampfszenen mit den Pferden.

Verantwortlich für die spektakulären Special Effecte im Film ist die gleiche Firma, die schon Camerons AVATAR in Szene setzte. Speziell für den Film wurden Messer, Äxte, Pistolen und Gewehre nach Vorlagen des 19. Jhdt. detailgetreu nachgebaut. Die Ausstattung des Films ist großartig! Bekmambetov führte schon beim Kassenschlager WANTED Regie.

Fazit. Insgesamt ein guter Vampirfilm mit einer unglaubwürdigen Zugpassage. Die Action – Szenen sind schnell, manchmal zu schnell! Die FSK – Freigabe ab 16 Jahren! Ansonsten ist es ein rockiger Trash – Vampirfilm, kunstvoll gefilmt, sehr gut ausgestattet und besetzt ! Ein Film, der sicherlich Maßstäbe setzen wird. Die Musik ist toll! (tb)

USA 2012, 110 min.
Regie: Timur Bekmambetov
FSK ab 16 Jahren
Kinostart: 3. Oktober 2012

Historie: Der echte Abraham Lincoln (1809 – 1865) war einer der wichtigsten Präsidenten der USA, der das Auseinanderbrechen des jungen Staates verhindern konnte. Dem Bürgerkrieg fielen Tausende Soldaten zum Opfer.
Lincolns Vater Thomas lehnte als Baptist von jeher die Sklaverei ab. Lincoln war kein Waisenkind wie im Film, er hatte nach dem Tod seiner Mutter eine Stiefmutter. 1830 zog er nach Illinois und war als Landvermesser, Kaufmann und Posthalter tätig. Er kandidierte für das Repräsentantenhaus von Illinois. Erst 1834 – 1842 wurde er gewählt. 1836 war er Anwalt,.1842 heirate und hatte 4 Kinder. 1846 wird er in das US – Repräsentantenhaus gewählt. Danach macht er jahrelang keine Politik mehr, ab 1855 hat er einen Sitz im Senat. 1860 wird er der Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei und gewählt. 1861 beginnt der Bürgerkrieg zwischen den Nord- und Südstaaten, der Süden verliert letztlich und die Sklaverei wird verboten. Am 14.4.1865 wird Lincoln Opfer eines Attentats, an den Folgen stirbt er einen Tag später. (tb)

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