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Drei Frauenbeauftragte stellten sich vor – Thema Chancengleichheit diskutiert

Drei Frauenbeauftragte stellen sich vor (hinten, von links): Conny Hentz-Döring (Frauenbeauftrage in der Kreisverwaltung), Magdalena Pitzer (Gleichstellungs- und Migrationsbeauftrage im Vogelsbergkreis), Moderatorin Claudia Blum, Cornelia Krömmelbein (Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt); Foto: Gabriele Richter, Pressestelle Vogelsbergkreis

Vogelsbergkreis. Zum Thema „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ hatte am internationalen Frauentag die Gleichstellungs- und Migrationsbeauftragte des Vogelsbergkreises ins Landratsamt Lauterbach eingeladen. „Wer mehr Chancen für Frauen im Berufsleben will, muss dafür sorgen, dass mehr Männer Familienzeiten übernehmen“, so Kreisbeigeordnete Magdalena Pitzer. Die Rollenbilder änderten sich recht langsam, doch könne sie feststellen, dass moderne Männer auch „aktive“ Väter sein wollten.
Außer der Gleichstellungs- und Migrationsbeauftragten stellten sich auch Conny Hentz-Döring (Frauenbeauftrage nach dem Hessischen Gleichstellungsgesetz in der Kreisverwaltung) und Cornelia Krömmelbein (Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt beim Kommunalen Jobcenter des Vogelsbergkreises) mit ihren jeweiligen Aufgaben vor.

Die Moderation des Abends übernahm Claudia Blum, Unternehmensberaterin aus Lauterbach. Nach einem kurzen Abriss zur Geschichte des Frauentages stellte sie an die drei Frauenbeauftragten die Frage: „Brauchen wir überhaupt noch einen internationalen Frauentag? Sind wir nicht schon längst gleichberechtigt?“

Ein Beispiel aus der Reihe der Besucherinnen spricht für sich: „Es war am Ende ein einfaches Rechenbeispiel für uns“, berichtete eine Mutter, „mein Mann hat die besser bezahlte Stelle, zudem ist er erst kürzlich zum neuen Betrieb gewechselt. Da war schnell klar, dass ich zu Hause bleibe.“ Mit dem Wiedereinstieg gebe es wegen mangelnder Teilzeitangebote ihres Arbeitgebers auch Probleme, weil die junge Mutter wegen fehlender Kinderbetreuung die geforderte Arbeitszeit nicht leisten kann. Überwiegend sind es immer noch die jungen Mütter, die zu Hause bleiben, das Kind betreuen und einen Karriereknick riskieren. Auch wegen der verschieden hohen Löhne der beiden Elternteile oder der (mangelnden) Flexibilität eines Arbeitgebers.

„Das ist eine Problematik, die sicher ein Großteil der berufstätigen Frauen und Mütter kennt und wodurch eine Arbeitsaufnahme sehr erschwert wird“, bestätigte Cornelia Krömmelbein, die sich im Kommunalen Jobcenter KVA als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt einsetzt. „Gerade für Alleinerziehende sind fehlende Kinderbetreuung und fehlende Mobilität die Hauptgründe für Langzeitarbeitslosigkeit.“ Spezielle Projekte für Frauen sollen den Bezieherinnen von Arbeitslosengeld II dort zu mehr Selbstbewusstsein und Aktivität für den Weg in den Arbeitsmarkt verhelfen.

Conny Hentz-Döring, die in der Kreisverwaltung als Frauenbeauftragte die Aufgaben nach dem Hessischen Gleichstellungsgesetz wahrnimmt, sieht den Frauentag als immer noch unverzichtbar an. Außer als politisches und festes Datum im Jahr erinnere der Frauentag daran, dass es im Grunde täglich um Themen wie Arbeitszeitmodelle, Gleichstellungsfragen, Erziehungszeit und Frauenförderung im Beruf gehe. Sie versuche in ihrer täglichen Arbeit Lösungen zu finden, wenn es beispielsweise um die Abstimmung des persönlichen Umfelds einer Mitarbeiterin mit einem konkreten Arbeitszeitmodell gehe. Noch immer seien Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert, doch habe sich der Anteil der Amtsleiterinnen und anderen Führungskräfte in den vergangenen Jahrzehnten sehr positiv entwickelt.

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