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Nicole Richard und ihr Konzept der Integrativen Validation bei Demenz

Alsfeld-Leusel. Mehr als 300 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung zum Tagesseminar mit der Psychogerontologin Nicole Richard ins Dorfgemeinschaftshaus Alsfeld-Leusel gefolgt. Monika Luh, die Leiterin der Altenpflegeschule, war begeistert über die große Resonanz: „Eigentlich wollte ich Frau Richard lediglich für ein Seminar an unserer Altenpflegeschule gewinnen. Aber ganz schnell war klar, dass sich weit mehr Fachleute und auch Laien und Angehörige für eine Vorstellung dieses Konzepts interessieren und wir umdisponieren mussten.“

Nicole Richard ist Diplom-Pädagogin und Diplom-Psychogerontologin am Institut für Integrative Validation in Kassel. Die Integrative Validation nach Richard® ist ein Kommunikationsansatz, der sich an der Wirklichkeitssicht der an Demenz Erkrankten orientiert. Mit enormer Energie und einer großen Portion Humor vermittelte die Referentin die vier Schritte ihrer Methode. „Die Gefühle sind der Kompass in der Altenpflege – bitte bestätigen Sie die Menschen in ihrem Gefühl!“ Was sie damit meinte, verdeutlichte Frau Richard mit schauspielerischem Geschick anhand der Imitation einer dementen Frau. Mit Körpersprache, Mimik und wenigen Worten spielte sie der aufmerksamen Zuhörerschaft ein realistisches Szenario vor und zeigte daran ganz konkrete Schritte des ritualisierten Umgangs auf.

„Nehmen Sie das Gefühl und den Antrieb des Demenzerkrankten wahr, bestätigen Sie dies auf eine wertschätzende Art und Weise“, forderte sie das Publikum auf. So erfahre die erkrankte Person immer wieder Bestätigung und fühle sich verstanden und ernst genommen. Wenn die Gefühle nicht wahrgenommen würden, bliebe oft nur „herausforderndes Verhalten“ wie Agitation, Umherwandern, Wut oder Apathie als Hilferuf der Dementen an ihre Umgebung. „Ich möchte vor allem eine Haltung zu den Menschen vermitteln, die sich an dem orientiert, was noch vorhanden ist und nicht an dem, was durch die Krankheit verloren gegangen ist.“

Es gehe beim Umgang mit Demenz um das Unterstützen und Begleiten der Betroffenen und nicht um das Feststellen und Beseitigen der Mängel. Für Demente sei die zunehmende Desorientierung – räumlich, zeitlich und schließlich auch der Verlust der eigenen Identität – mit sehr großer Angst verbunden. Hauptaufgabe sei es dann, der Person immer wieder zu sagen, wer sie ist und was sie ausmacht.

„Als wichtige Aufgabe für die Zukunft sehe ich die Angehörigen-Begleitung“, so die Referentin. Es sollte verstärkt daran gearbeitet werden, dass Angehörige den richtigen Umgang mit ihren dementen Verwandten lernen und dabei Unterstützung von professionellen Pflegekräften erhalten können.

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