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Saisonauftakt im Museum Schloss Fasanerie an Ostern

Eichenzell. Es ist die Zeit, wenn es im Freien wärmer ist als im Schlossmuseum. Draußen strahlen die ersten Frühlingssonnenstrahlen, während sich in den dicken Mauern des Barockschlosses noch die Kälte des Winters gehalten hat. Zu dieser Zeit bereitet sich Schloss Fasanerie auf die Museumssaison vor, und viele fleißige Hände treffen die letzten Vorbereitungen: Die Möbel werden abgedeckt, das Parkett poliert und die großen Teppiche werden ausgerollt und gesaugt. Manches Kunstwerk, das den Winter im klimatisierten Depot oder in einer Restaurierungswerkstatt zugebracht hat, kehrt an seinen angestammten Platz zurück.

Kaum vom Winter unterbrochen sind in den letzten Monaten die Sanierungsarbeiten am Schlossgebäude vorangeschritten. Nur an der Fassade mussten die Handwerker wegen der Minustemperaturen pausieren. Die Schieferdecker etwa haben in den letzten Wochen die Haube des Südturms über der Terrasse des Schlosses komplett neu eingedeckt. Inzwischen ist hier das Gerüst wieder zurückgebaut und gibt den Blick auf die renovierte Zwiebelhaube frei.

Im Inneren der Schlossräume sind während der Wintermonate textile Wandbespannungen aus Seidendamast gereinigt und gesichert worden, historische Papiertapeten des frühen 19. Jahrhunderts wurden überarbeitet und die wertvollen Fensterdraperien restauriert. Manches musste vor Ort ausgeführt werden, die Vorhänge mit ihren kostbaren Posamenten (Troddeln) reisten jedoch in die Ateliers der Restauratorinnen und kehrten vor kurzem nach Schloss Fasanerie zurück.

So wie die Westfassade des Schlosses schön den Unterschied von vorher und nachher zeigt – der rechte Teil des Ehrenhofs strahlt mit neuem Anstrich, während der linke Flügel noch seinen schmutzigen Ockerfarbton trägt – so kann man derzeit auch innen im Südflügel deutlich sehen, wie die Arbeiten voranschreiten.

Der westliche Teil dieses Schlossbereichs ist fast fertiggestellt, alle Risse in Decken und Wänden sind geschlossen und frische Farben zeugen von der fachkundigen Arbeit der Restauratoren. Hier wird in den kommenden Monaten auch das berühmte Winterhalterporträt der Landgräfin Anna von Hessen gezeigt, die ihren angestammten Platz im östlichen Flügel räumen musste, da dort jetzt die Arbeiten in vollem Gange sind.
Alle Zimmer im Südwestflügel sind ausgeräumt und die Decken abgestützt, damit darüber im Dachstuhl gefahrlos Balken ausgetauscht werden können. Spanplatten decken zum Schutz die wertvollen Tafelparkettböden ab und die Fenster sind fest verschlossen und dunkel, weil außen an der Fassade ein Gerüst steht.

Was zunächst als Nachteil bei einer Besichtigung des Museums erscheinen könnte, entpuppt sich schnell als Chance: Da die Räume, die jetzt in Arbeit sind, in den kommenden Monaten nicht zugänglich sein werden, sind im Gegenzug Zimmer des Schlosses zu sehen, die sonst nicht gezeigt werden – wie z.B. das „Gobelinzimmer“ mit seinen bedeutenden Tapisserien aus Kopenhagen. Zudem hat sich die Museumsleitung Überraschungen ausgedacht: Zum ersten Mal kann das „Blaue Schlafzimmer“ mit seinem prächtigen Himmelbett im Nordflügel während der Besichtigung des Museums betreten werden, und im „Lederzimmer“ wartet eine historisch gedeckte Tafel auf die Besucher.

Derzeit wird eine große Sonderausstellung von Porzellanen der Berliner Manufaktur KPM vorbereitet, die ab dem 22. Juni sowohl im Badehaus wie auch in ausgesuchten Räumen des Schlosses gezeigt werden wird.

Zum ersten Mal in der Geschichte der Sammlung wird das große „Service vom Eisernen Helm“, gedeckt auf einer langen festlichen Tafel zu sehen sein. Es wurde in den Jahren 1819/1820 für Kurprinz Wilhelm von Hessen angefertigt und umfasst über 1.500 Einzelstücke. Zusammen mit weiteren Exponaten aus Darmstadt und Bad Homburg präsentiert diese Ausstellung „Orden auf königlichem Porzellan“.

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