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Rund 250 Freiwillige werden jedes Jahr von der DLRG Neuhof zum Rettungsschwimmer ausgebildet

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Fulda/Neuhof. Die letzten der 300 Meter verlangen noch einmal alles ab. Das Schwimmen in Kleidung ist unwahrscheinlich kräftezehrend, der erhöhte Widerstand im Wasser und das zusätzliche Gewicht erschweren das Vorwärtskommen. Zwölf Minuten stehen maximal zur Verfügung, um diese Aufgabe zu meistern. Dazu kommen unter anderem ein Sprung aus drei Metern Höhe, 25 Meter Streckentauchen, 400 Meter Schwimmen in höchstens 15 Minuten, wovon 50 Meter im Kraul, 150 Meter im Bruststil und 200 Meter in Rückenlage absolviert werden müssen, sowie drei Tauchgänge von der Wasseroberfläche aus in Tiefen zwischen drei und fünf Metern. Das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Silber hat es in sich.

196-Rettungsschwimmen 2Pro Jahr bildet die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) Neuhof rund 250 Rettungsschwimmer im Bezirk Osthessen-Fulda aus. „Ein Großteil verfolgt bei der Rettungsschimmer-Ausbildung ein berufliches Interesse, etwa die Polizei, aber es gibt durchaus auch Kursteilnehmer, die aus privatem Antrieb heraus zu uns kommen“, betont Michael Lipus, Vorsitzender der DLRG Neuhof. Zwölf bis 15 Übungseinheiten seien nötig, um ans Ziel zu gelangen. Momentan wird im Sportbad Ziehers trainiert, da das Schlüchterner Hallenbad renoviert wird. Die Ausbildung zum Rettungsschwimmer findet dort als Kooperationsveranstaltung mit dem Jugendbildungswerk des Landkreises Fulda statt.

Selbst Anfänger hätten gute Chancen, die Prüfung erfolgreich zu bestehen. Neben Ausdauer und Kraft muss ein Rettungsschwimmer bestimmte Techniken beherrschen, etwa beim Abschleppen von Personen im Wasser. Deshalb gehört ein umfassender theoretischer Teil zur Ausbildung dazu, indem beispielsweise Kenntnisse über den menschlichen Körper vermittelt werden und auf die Gefahren beim Baden in Nord- und Ostsee, in Freibädern und Seen eingegangen wird. Schon Kinder ab zehn Jahren können bei der DLRG die Prüfung zum Junior Retter (Deutsches Jugendschwimmabzeichen Gold) ablegen. Hierauf folgen das Deutsche Jugendschwimmabzeichen Bronze (Mindestalter zwölf Jahre), das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Silber (ab 15) und das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Gold (ab 16).

196-Rettungsschwimmen 1Lipus weist darauf hin, dass die Arbeit der DLRG komplett ehrenamtlich sei. Am Nieder-Mooser See etwa wachten Rettungsschwimmer über die Sicherheit der Badegäste. Der 37-Jährige, bereits seit 1985 DLRG-Mitglied und seit 20 Jahren im Vorstand in Neuhof, lobt die tolle Kameradschaft und das umfassende Angebot innerhalb der DLRG: „Wir bieten für jeden etwas und Trainingstage für die ganze Familie.“ Hierzu zählten neben der Rettungsschwimmausbildung auch Anfängerschwimmkurse für Kinder, die Jugendschwimmausbildung, Aqua-Fit und Sport in der Prävention sowie Erste Hilfe und Sanitätsausbildung. Seit kurzem baut die DLRG-Gruppe zusammen mit dem Landkreis Fulda eine erweiterte Wasserrettungsgruppe auf. „Dazu gehören auch Einsatztaucher, Bootsführer und Strömungsretter“, erklärt Lipus. Einsatztaucher werden gerufen, wenn verunfallte Menschen am oder im Wasser gerettet werden müssen. In der Vergangenheit rückten sie etwa beim Oder- und Elbe-Hochwasser aus und untersuchten die Deiche auf Schäden.

„Die Zahl derer, die sich in den vergangenen Jahren für die Ausbildung zum Rettungsschwimmer entschieden haben, ist etwa gleichbleibend“, so Lipus. Während speziell in Großstädten immer mehr Kinder das Schwimmen nicht erlernten, sei die Situation in der Region deutlich besser, wenn auch das schulische Angebot schlechter werde. Deshalb stünden die Vereine verstärkt in der Verantwortung. Die DLRG Neuhof (www.neuhof.dlrg.de) zählt immerhin stolze 400 Mitglieder, in der Region gehören rund 2.500 Kinder, Männer und Frauen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft an.  Gut zu wissen zum Start der neuen Freibadsaison, dass es so viele Lebensretter in Badehose gibt. (Fotos: Traber)

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