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Neuer Stauraumkanal Abwasserverband Fulda nimmt eindrucksvolles Ingenieurbauwerk in Betrieb

DSC_3048Fulda. Im Rahmen des Ausbaus der Heidelsteinstraße hat auch der Abwasserverband Fulda umfangreiche Arbeiten zur Ertüchtigung seines Kanalnetzes ausgeführt. Die aus den 50-ziger Jahren stammenden Abwasserleitungen im Bereich der Gummiwerke und der Künzeller-/ Michael-Henkel-Straße waren in einem schlechten Bauzustand und hydraulisch überlastet. Aufgrund ihres Verlaufes über das Bahngelände waren sie darüberhinaus kaum zugänglich und für den Abwasserverband daher schwer zu unterhalten.

„Wir haben den Straßenausbau genutzt, um die erforderliche Kanalsanierung mit einer Umorientierung der Kanäle in den öffentlichen Straßenraum zu verbinden. Dieses ist die Umsetzung einer in die Zukunft gerichteten tragfähigen Planung“, erläuterte die Verbandsvorsitzende, Fuldas Stadtbaurätin Cornelia Zuschke, bei der öffentlichen Inbetriebnahme des neuen Stauraumkanals, der das zentrale Bauwerk der umfangreichen Bauarbeiten ist.

Bei dem Stauraumkanal handelt es sich um einen groß dimensionierten Kanal aus glasfaserverstärktem Kunststoff mit einem Durchmesser von 3 Metern und einer Länge von 55 Metern. Die großen Abwassermengen bei Regenwetter werden hier mit einem Speichervolumen von 350 m³ zwischengespeichert und gedrosselt zur Kläranlage weitergeleitet. Dadurch wird ein Überlaufen der nachfolgenden Kanalisation vermieden. Im Rahmen des anspruchsvollen und umfangreichen Bauprojektes wurden insgesamt weitere 350 Meter Kanalstrecke mit Durchmessern bis zu 1,4 Metern und 4 großvolumige Schachtbauwerke errichtet. Aufgrund der großen Verlegetiefe bis zu 7 Metern mussten 200 Meter der Kanalstrecke mit dem Verfahren des unterirdischen Rohrvortriebes hergestellt werden. Die Kosten des Kanalbaues belaufen sich auf rd. 2 Mio. €.

DSC_3043Der jetzige Bauabschnitt wird einschließlich Straßenbau bis August fertiggestellt sein. Der anschließende Lückenschluss bis zur Einmündung der Heidelsteinstraße in die Künzeller Straße erfolgt bis Jahresende. Aufgrund der günstigen Platzverhältnisse wird in diesem Abschnitt die Durchfahrbarkeit der Heidelsteinstraße möglich sein. Auch die Beschränkungen werden deutlich geringer sein. „Trotz sorgfältiger Planung und großem Einsatz der Baufirmen benötigen solche Großbaustellen ihre Bauzeit und führen zu Beeinträchtigungen der Anlieger. Ein langer Winter, schwierigster Baugrund und Vandalismus haben die Bedingungen weiter erschwert“, warb Cornelia Zuschke um Verständnis bei den anwesenden betroffenen Anliegern.

Da das gesamte Baufeld im Bombenabwurfgebiet des Weltkrieges liegt, mussten im Vorfeld rund 430 Sondierbohrungen vorgenommen werden und mehrere Verdachtspunkte aufgegraben werden, um die Kampfmittelfreiheit des Baufeldes zu gewährleisten. Cornelia Zuschke wies in ihren Ausführungen auch auf die besondere Lage des Stauraumkanals hin, von dem bei Regenwetter Niederschlagswasser über ein neues Schachtbauwerk in das unter dem Bahngelände verlaufende Krätzbachgewölbe eingeleitet wird. Das Krätzbachgewölbe steht für eine der größten Katastrophen der Fuldaer Stadtgeschichte. Hier kamen im Dezember 1944 über 700 schutzsuchende Menschen auf tragische Weise im Bombenkrieg ums Leben.

Bevor die neuen Bauwerke der interessierten Öffentlichkeit für einige Stunden zugänglich gemacht wurden, erläuterte Diplom-Ingenieur Andreas Gehring von der Bietergemeinschaft Küllmer und Gehring den anwesenden Gremienvertretern und Anliegern die durchgeführten Bauarbeiten im Detail.

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