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Ü 30 in die Lehre Manuel Piatek wird Kfz-Lackierer – Bundesweite Kampagne für „Spätstarter“

DSC_0001Fulda. Manuel Piatek hat es gewagt: Mit 32 Jahren hat er eine Ausbildung zum Kfz-Lackierer begonnen und damit seine langjährige Karriere als Fachkraft in allen möglichen Bereichen beendet, die nach dem Hauptschulabschluss begonnen hatte. „Ich brauchte eine Perspektive“, so erklärt der Ebersburger die Motivation für seine späte Entscheidung. Einem Besuch bei der Lehrstellenbörse der Arbeitsagentur in Fulda folgte ein zeitnaher Termin beim Berufsberater, der den Wunschberuf zu Tage förderte, und mit der Lehrstelle bei der Autolackiererei Friedel Wind in Fulda hat es auch schnell geklappt.

Manuel Piatek ist einer von 100.000 jungen Erwachsenen, die im Rahmen einer bundesweiten Initiative der Bundesagentur für Arbeit in einer Erstausbildung unterkommen sollen. Frauen und Männer zwischen 25 und 35 Jahren ohne berufliche Ausbildung – „Spätstarter“-  stehen aktuell verstärkt auch im Blickpunkt der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda. Sie sollen motiviert und unterstützt werden, einen neuen Anlauf für eine Aus- oder Weiterbildung zu nehmen, die zu einem Berufsabschluss führt.

Manuel Piatek freut sich über die Möglichkeit, auch „Ü 30“ noch einen Abschluss zu machen: „Ich hatte nach der Schule schon mal eine Lehre begonnen, die ich aber aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste.“ Genau dieser Arbeitgeber hat ihn jetzt nach über zehn Jahren mit offenen Armen wieder aufgenommen. Juniorchef Jörg Wind nennt – abgesehen davon, dass er damit dem in der Branche einsetzenden Fachkräftemangel begegnet und sich den Nachwuchs für den eigenen Betrieb sichert – gute Gründe für diese Entscheidung: „Er hat schon Grundkenntnisse, da geht vieles einfacher.“ Auch das für einen Auszubildenden doch recht fortgeschrittene Alter stellt für den Betrieb eher einen Vorteil dar. „In dem Alter ist man ein ganz anderes Verständnis von vielen Dingen“, sagt Wind, dessen neuer Azubi nicht nur handwerklich geschickt ist, sondern als Vater zweier Kinder auch andere Qualitäten wie Verantwortungsbewusstsein mitbringt. Dies hilft ihm, die wegen seiner Vorkenntnisse auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung zu meistern, obwohl der Gürtel etwas enger geschnallt werden muss. „Das ist eine überschaubare Zeit und danach habe ich einen Berufsabschluss“, freut sich Piatek.

Ebenso sieht dies Waldemar Dombrowski, Leiter der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda: „Mit einem Berufsabschluss stehen mehr Türen offen. Es gibt Entwicklungsmöglichkeiten nach oben oder die Möglichkeit, sich beispielsweise im Handwerk später selbständig zu machen. Die Verdienstmöglichkeiten sind langfristig besser und das Risiko der Arbeitslosigkeit deutlich kleiner. Für Aus- und Weiterbildung gibt es kein Höchstalter“.

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