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Lotsinnen der ersten Stunde – Arbeitscoaches helfen Haupt- und Förderschülern ihren Berufsweg zu finden

Die Arbeitscoaches Monika Pietron, Eva Nicolai und Christina Zieschang (v.l.) haben bereits vielen Schülern mit Rat und Tat auf ihrem Weg in den Beruf begleitet.          Foto: Diener

Die Arbeitscoaches Monika Pietron, Eva Nicolai und Christina Zieschang (v.l.) haben bereits vielen Schülern mit Rat und Tat auf ihrem Weg in den Beruf begleitet. Foto: Diener

Der Weg in den Beruf – was einfach klingt, ist für viele Schüler eine große Hürde. Damit sie für Haupt- und Förderschüler im Landkreis Fulda nicht unüberwindbar wird, haben sie neben ihren Lehrern eine besondere Unterstützung an ihrer Seite: die sogenannten Arbeitscoaches. Drei Damen sind solche Lotsinnen seit der ersten Stunde: Monika Piétron, Eva Nicolai und Christina Zieschang.

Im Jahr 2008 nahmen die Arbeitscoaches ihre Tätigkeit auf Initiative von Landrat Bernd Woide auf. „Am Anfang hieß es oft ‚Arbeitscoach? Wie schreibt man das?‘“, erzählt Monika Pié-tron lachend. Doch nach fast sechs Jahren habe sich das glücklicherweise grundlegend geändert: „Inzwischen gibt es ein festes Netzwerk mit Schulen und Betrieben, und wir haben uns einen Namen gemacht“, sind sich die Frauen einig – nicht ohne eine Portion Stolz.

Jede der Damen ist an einer Schule verlässlicher Ansprechpartner für die Schüler, die ab Klassenstufe 7 in die Berufsorientierungsphase eintreten. Während Christina Zieschang in Neuhof an der Albert-Schweitzer-Schule agiert, sind Eva Nicolai an der Fuldaer Bardoschule und Monika Piétron an der Don-Bosco-Schule in Künzell aktiv. Insgesamt gibt es im Landkreis 12 Coaches, die 14 Schulen betreuen. Eines haben sie alle gemeinsam: Von ihrer Ausbildung her sind sie keine Lehrer. „Und das ist genau das, was die Grundidee war“, erklärt Eva Nicolai. Externe sollten in das „geschlossene System Schule“ kommen und so „die Schule nach außen öffnen und gleichzeitig Impulse von außen in die Schule tragen“.

Dennoch hatten Zieschang, Piétron und Nicolai Erfahrung in der Arbeit mit Schülern. Piétron hat als ausgebildete Heilpädagogin einst die Nachmittagsbetreuung an der Don-Bosco-Schule mit aufgebaut, Zieschang war als Sozialarbeiterin im gleichen Bereich an der Albert-Schweitzer-Schule aktiv. Nicolai hat als Sozialpädagogin eine Lehrerin bei den Klassen in der Berufsorientierung unterstützt.

Als Arbeitscoach widmen sie sich nun ganz und gar der Berufsorientierung der Schüler: Potenzialanalyse, Bewerbungstraining sowie die Vor- und Nachbereitung von Praktika bestimmen ihre Tätigkeit inhaltlich. Der Tagesablauf allerdings richtet sich oft nach den Bedürfnis-sen der Schüler: Eine Nachfrage per SMS oder mittags mal eben beim Ausbilder in der Fir-ma vorbeischauen – all das gehört dazu.

Das Ziel ihres Tuns ist jedoch immer die gute berufliche Zukunft der Schüler: „Wir schauen mit ihnen gemeinsam, wo ihre Stärken und ihre Möglichkeiten liegen“, erklärt Nicolai, und Piétron ergänzt: „Wir bauen sie auf, ermutigen sie und stellen das Positive in den Vordergrund.“ Von den Schwächen hörten die Jugendlichen oft genug. Dass aus all dem dann der Weg in den individuell richtigen Beruf wird, daran arbeitet gemeinsam ein starkes Netzwerk aus Schule, Betrieben, Kreishandwerkerschaft, Grümel, Perspektiva, Agentur für Arbeit und viele weitere – und nicht zuletzt die Eltern.

„Die Eltern mit einzubeziehen ist ein Schwerpunkt und stellt uns immer wieder vor eine Herausforderung“, erklärt Piétron. Erfreulicherweise seien Elternabende zurzeit gut besucht. Es sei wichtig, dass alle an einem Strang zögen. Denn oft sind Nicolai und Piétron mit einer Art Hinauszögerungsstrategie konfrontiert, die den Jugendlichen auch immer leichter gemacht werde: „Viele sagen, sie wollen trotz schlechter Schulleistungen weiter zur Schule gehen, um dann zu schauen“, bedauert Nicolai. Und Piétron ergänzt: „Ich rate häufig, zuerst einmal eine Ausbildung zu machen und dann zu sehen, wie man sich parallel oder anschließend weiter-qualifizieren kann.“

Umso schöner sei es dann natürlich, wenn all die Ratschläge und Tipps fruchten, erzählen die drei Frauen. Denn ein Vorteil, Lotsin der ersten Stunde zu sein, ist es auch, jetzt ehemalige Schüler wiederzutreffen, die im Beruf Fuß gefasst haben: „Das ist unser zweiter Lohn“, resümiert Christina Zieschang.

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