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Landkreis Fulda unterstützt Initiative für die Herstellung und Selbstvermarktung von Käse aus Rhöner Betrieben

Claudia Storch und Janet Emig setzen sich für die Selbstvermarktung von Produkten aus der Rhön ein.   Foto: Bickert

Claudia Storch und Janet Emig setzen sich für die Selbstvermarktung von Produkten aus der Rhön ein. Foto: Bickert

Dietershausen. Die Regale sind prall gefüllt im neuen Reifelager für Käse bei Familie Storch, Am Giebelrain 3, im Künzeller Ortsteil Dietershausen. Seit Dezember letzten Jahres können landwirtschaftliche Betriebe in der Rhön ihre Milch zu Käse verarbeiten und dort reifen lassen. Unterstützt wird das Projekt vom Verein Natur- und Lebensraum Rhön (VNLR) und dem Landkreis Fulda.

Eine mobile Käserei hat Rhöner Milchbetrieben den Einstieg in die Käseherstellung und Direktvermarktung ermöglicht. Etwa alle fünf Wochen fährt das Käsemobil von Dagmar Busch und Thomas Homrighausen aus dem Siegerland auf die teilnehmenden Höfe in der Rhön und verarbeitet die Milch zu Käse. Je nach Käsesorte und Zusammensetzung der Milch erhält man aus hundert Litern ungefähr zehn Kilogramm Käse, sagen die Betreiber. Danach kommen die Käseräder in das neue Reifelager in Dietershausen, wo Claudia Storch täglich zwei bis drei Stunden damit beschäftigt ist, die Käse zu schmieren und zu wenden. Nach fünf Wochen haben die Schnittkäse die nötige Reife, der würzigere Bergkäse braucht dazu etwa zehn Wochen.

„Entstanden ist die Idee vor etwa vier Jahren, als der Milchpreis so niedrig war, dass die Landwirte alternative Vermarktungskonzepte suchten“, erinnert sich Janet Emig, landwirtschaftliche Beraterin beim VNLR für das Biosphärenreservat Rhön. Die erfahrene Agrar-Ingenieurin, die bereits im In- und Ausland landwirtschaftliche Betriebe beim Einstieg in die Direktvermarktung betreut hat, hat selbst schon auf einer Alm in der Schweiz „gekäst“ und in Irland eine Hofkäserei mit Milchschafen aufgebaut. Ihr Fachwissen war für die Entwicklung dieses Projektes von unschätzbarem Wert und machte es für die Landwirte der Rhön einfacher, in den neuen Vermarktungszweig einzusteigen. Im ersten Jahr des Projekts konnten drei Tonnen Käse hergestellt und verkauft werden, 2012 waren es dann schon sieben Tonnen. Dadurch entstand die Idee, den Käse nicht in ein Reifelager außerhalb abzugeben, sondern das Produkt vollständig in der Region herzustellen.

„Für ein privates Reifelager müssen die gleichen strengen Auflagen eingehalten werden wie bei einer Molkerei“, erklärt Janet Emig. Auch was die Hygiene und Probeentnahme betrifft gibt es klare Richtlinien. „Wer glaubt, in seinem Biokeller zuhause Käse reifen lassen und dann verkaufen zu können, der irrt. Das ist nämlich nicht erlaubt“, verweist die Agrar-Ingenieurin auf die strengen Verordnungen. Mit Claudia und Michael Storch fanden die beteiligten Rhöner Milchbetriebe engagierte Kollegen, die sich bereit erklärten, das Reifelager auf ihrem Hof zu bauen und sich täglich um die Käserohlinge zu kümmern, bis sie gereift sind. Mit Unterstützung des VLNR und des Landkreises Fulda investierten die Storchs in das Reifelager, in dem exakt definierte Klimawerte für Temperatur, Luftfeuchte und Luftzirkulation herrschen.

Jeder Laib bzw. jede Charge ist mit einer Nummer gekennzeichnet, die dem Besitzer zugeordnet ist und Verwechslungen ausschließt. „Es ist schon eine zeitaufwändige Arbeit, und ich suche jemanden, der mich bei der Käsereifung unterstützt“, sagt Claudia Storch. Seit Inbetriebnahme im Dezember 2013 betreibe sie das Reifelager auf ihrem Hof, und schließlich habe die Woche sieben Tage und dem Käse sei es egal, ob Weihnachten, Ostern oder Urlaub auf dem Kalender stehe, sagt die Landwirtin mit einem Schmunzeln.

Für die beteiligten Betriebe ist es eine großartige Vermarktungsstrategie und alle verkaufen ihren Käse in der Region selbst – manche zuhause als Käsekiosk, andere beliefern Geschäfte oder gehen auf Märkte in der Region. Feste Stammkundschaft, die den ausgezeichneten Rhöner Käse zu schätzen weiß, haben sie inzwischen alle.

Kontakt

Infos für interessierte Milchbetriebe bei Janet Emig, Telefon (06654)96120, E-Mail info@vnlr.de

Info

Am Käse-Projekt nehmen  bislang folgende Betriebe teil:

Bleuel, Hofbieber, Telefon (06657)8392
Siebert, Schlitz-Pfordt, Telefon (06642)1326
Storch, Künzell-Dietershausen, Telefon (06656)6869
Henkel, Hofbieber-Mahlerts, Telefon (06657)919250
Walter, Hartschwinden, Telefon (036964)7341
Ziegler, Tann-Neuswarts, Telefon (06682)1827

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