Logo

Angebot im Klinikum Fulda zur exakten Diagnostik demenzieller Erkrankungen

Dr. Bernhard Kießling und Annika Wittig bieten Unterstützung für Patienten und ihre Angehörigen.  Foto: Diener

Dr. Bernhard Kießling und Annika Wittig bieten Unterstützung für Patienten und ihre Angehörigen. Foto: Diener

Fulda. An Demenz zu erkranken ist eine Herausforderung für jeden Betroffenen und seine Angehörigen. Doch auch wenn es nicht möglich ist, den fortschreitenden Abbau geistiger Fähigkeiten zu heilen, können Spezialisten helfen: In der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums Fulda (Direktor Prof. Dr. Georg Wiedemann) gibt es seit Oktober 2013 eine Gedächtnissprechstunde.

„Dieses Angebot ist Teil der psychiatrischen Institutsambulanz“, erläutert Oberarzt Dr. Bernhard Kießling, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie. „Wer bei uns Hilfe sucht, ist aber nicht verrückt!“, ergänzt er mit einem Augenzwinkern. Denn dieses Vorurteil gegenüber der Psychiatrie sei immer noch weit verbreitet.

Patienten, die in die Sprechstunde kommen, haben solche Ressentiments meist abgelegt oder haben sie ablegen müssen, weil ihr Leidensdruck zu groß wurde. „Viele, auch relativ junge Patienten kommen zu uns, weil sie feststellen, dass sie geistig nicht mehr so fit sind wie früher. Sie haben sehr große, fast übergroße Angst, an Demenz zu leiden“, gibt Dr. Kießling einen Einblick. Herauszufinden, ob sie tatsächlich demenziell erkrankt sind oder worin die Ursache für zum Beispiel schlechtere Gedächtnisleistungen liegt, ist die Herausforderung für Kießling und seine Kolleginnen Annika Wittig und Martina Hudemann.

„Zunächst führen wir ein ausführliches Gespräch“, erläutert Annika Wittig, Psychologin im Team und fügt an, „daran dürfen auch gerne die nächsten Angehörigen teilnehmen, denn sie leiden genauso mit.“ In einem zweiten Schritt folgen eine Reihe ausgewählter Tests, die die geistige Leistungsfähigkeit feststellen sollen. Dafür ist die psychologisch-technische Assistentin Martina Hudemann zuständig. „Zum Beispiel liest man dem Patienten zehn Wörter vor und bittet ihn, möglichst viele zu wiederholen. Oder er soll sich Figuren merken“, erklärt Wittig. „Dass man dabei etwas vergisst, ist völlig normal.“ Aber die Tests seien standardisiert und liefern eine Antwort auf die Frage „Wie sehr ist die Merkfähigkeit verglichen mit anderen Menschen derselben Altersgruppe eingeschränkt?“

In weiteren Untersuchungen werden auch die Blutwerte und eventuelle organische Veränderungen des Gehirns mittels bildgebender Verfahren kontrolliert: „Dabei kommt dem Erkrankten zugute, dass wir im Klinikum eine diagnostische Ausstattung auf annähernd Universitätsniveau haben“, sagt Dr. Kießling. Die genaue Diagnostik sei sehr wichtig: „Nur so lässt sich unterscheiden, ob etwa eine Einschränkung der Gedächtnisleistung eine behandelbare Ursache hat oder nicht“, erläutert der Arzt. Nach den Diagnoseverfahren werden in einem letzten gemeinsamen Termin alle Ergebnisse ausgewertet, um dem Patienten eine Behandlungsempfehlung mitzugeben: „Steht die Diagnose Demenz fest, gibt es dennoch eine Menge, was die Familie tun kann“, macht Wittig Mut. Das seien manchmal ganz einfach umzusetzende Verhaltenstipps wie in kurzen, leicht verständlichen Sätzen mit dem Betroffenen zu reden oder die Umgebung übersichtlicher zu gestalten, indem man zum Beispiel Räume oder Dinge im eigenen Zuhause mit Schildern kennzeichnet. Wer dabei Unterstützung benötigt, erhält auch hierfür im Klinikum Hilfe: „Wir haben ein multiprofessionelles Team, das auch vor Ort beraten kann“, ergänzt Dr. Kießling.

„Der Bedarf ist schon jetzt groß, aber er wird noch mehr steigen, je älter die Menschen werden“, so seine Prognose. Und damit bleibt Demenz nicht nur eine persönliche Herausforderung für den einzelnen Patienten und seine Familie, sondern wird immer stärker eine Herau

Info

Patienten, die in die Gedächtnissprechstunde kommen möchten, benötigen lediglich eine Überweisung vom Hausarzt. Die Terminvergabe ist mit einem Vorlauf von zwei bis drei Wochen täglich, von Montag bis Freitag, möglich.

Kontakt

Sekretariat der Psychiatrischen Institutsambulanz, Telefon (0661)845734, E-Mail

 

Categories:

Alle Nachrichten, Gesundheit & Medizin, Topthema