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Bündnis für Familie will Palliativnetzwerk verstärken -Gesundheitstage für Ende November geplant

Vogelsbergkreis. Wo nicht mehr geheilt werden kann, soll wenigstens alles medizinisch Sinnvolle und Mögliche unternommen werden, damit Schmerzen und Leiden gemindert und gemildert werden. Das ist der Sinn der Palliativmedizin. Wesentlicher Bestandteil dieses Medizinansatzes ist die Ethik des „humanen Sterbens“. Die Palliativversorgung bejaht das Leben und sieht Sterben als einen natürlichen Prozess an.Welche Möglichkeiten der medizinisch-sozialen Begleitung gibt es im Vogelsbergkreis – insbesondere auch im Hinblick auf das Sterben zu Hause, nicht im anonymen Krankenhaus? Dieser Frage ging vor wenigen Tagen auf Einladung von Heike Bohl der Arbeitskreis „Gesundheit und Pflege“ des Vogelsberger Bündnisses für Familie nach. Die erneut auf großen Zuspruch treffende Tagung fand im Psychiatrie-Gebäude der Eichhof-Klinik in Lauterbach statt. Das Treffen zeigte erneut: das Familienbündnis besitzt eine hohe Integrations- und Mobilisierungskraft. „Denn hier vernetzen sich Laien und Fachleute – zum Teil erstmals! – und sind so in der Lage, Angebote zur Kenntnis zu nehmen, zu integrieren oder langfristig sogar erstmals herzustellen“, freute sich Familiendezernentin Sylke Emmermann.

Frauen- und Familiengesundheitstage
Ein weiteres Thema der Arbeitsgruppe war die Planung der Frauen- und Familiengesundheitstage, die Kreisbeigeordnete Emmermann für die Zeit vom 28. November bis 6. Dezember plant. Die Veranstaltung wird bereits zum sechsten Mal durchgeführt. Schwerpunktthemen werden sein: „Demenz erkennen, verstehen – besser leben“ und die Entwicklung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Raum. Wer bei den Gesundheitstagen mitmachen möchte, kann sich an Sandra Obenhack im Büro der Dezernentin wenden.

Bei dem – bereits dritten – Treffen der Arbeitsgruppe „Gesundheit und Pflege“ des Bündnisses für Familie berichtete Manfred Steuernagel über die Integrierte Palliativversorgung am Kreiskrankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld. Steuernagel ist Leiter der Sozialstation Alsfeld-Romrod des Kreiskrankenhauses.

Mit Beginn des Jahres 2008 haben sich die Kreiskrankenhäuser Bad Hersfeld, Hersfeld-Rotenburg und Alsfeld sowie eine Gemeinschaftspraxis im Landkreis Hersfeld-Rotenburg zu einem Palliativnetz zusammengeschlossen. Aufgabe und Ziel der Palliativversorgung ist es, unheilbar erkrankte Menschen und ihren Angehörigen Unterstützung anzubieten. Damit soll für die Betroffenen bestmögliche Lebensqualität in der ihnen verbleibenden Lebenszeit erreicht werden. Die Palliativversorgung stellt die Linderung der Beschwerden in den Vordergrund. Ein wichtiger Baustein ist die regelmäßige Symptomkontrolle mit zeitnaher Behandlung der Beschwerden durch qualifiziertes ärztliches und pflegerisches Fachpersonal, berichtete Manfred Steuernagel.

Durch die engmaschige Kontrolle sollen unnötige Krankenhausaufenthalte vermieden und so dem Bedürfnis der Angehörigen nach Nähe, Wärme, Sicherheit und Zuwendung Rechnung getragen werden. Über eine 24-stündige Bereitschaft steht für den Betroffenen und die Angehörigen ein Ansprechpartner zur Verfügung. Für diese Aufgabe stehen im Kreiskrankenhaus Alsfeld Chefarzt Dr. Böhm, Oberarzt Dr. Elsing und Oberärztin Frau Dr. Meurer-Karus sowie über die Sozialstation Alsfeld/Romrod die Palliativfachkrankenschwestern Birgit Schmidt und Jessica Ruhl zur Verfügung.
Das Ziel heißt: humanes Sterben im Vogelsbergkreis besser ermöglichen

Dieses Angebot richtet sich an Patienten aus dem Krankenhaus Alsfeld, die in ihr Zuhause entlassen werden. Ziel sei es, so Steuernagel, dieses Angebot flächendeckend für den Altkreis Alsfeld anzubieten. Dabei sei man auf die Unterstützung von Hospizdiensten, ambulanten Pflegediensten und sonstigen Leistungserbringern angewiesen, betonte der Leiter der Sozialstation. Der Hausarzt nehme eine zentrale Stellung in diesem Versorgungssystem ein. In enger Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, dem Betroffenen und den Angehörigen werde die Behandlung und Versorgung abgesprochen. Oberster Leitsatz: Die Würde und die Wünsche des Patienten haben höchste Priorität.

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