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„Diese Ausstellung ist zum Kotzen“… Wenn man über ihre Notwendigkeit nachdenkt

Wiesbaden. Etwa 1,3 Mio. Menschen sind in Deutschland alkoholabhängig, weitere 9,5 Mio. Bundesbürger weisen einen riskanten1 und 2 Mio. Menschen einen missbräuchlichen Alkoholkonsum auf. Auch der Alkoholkonsum unter Jugendlichen ist besorgniserregend. Ein wichtiger Indikator für Alkoholmissbrauch von Jugendlichen ist die Anzahl von Krankenhauseinweisungen aufgrund von Alkoholvergiftungen. In 2012 wurden in Hessen 1.380 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wegen Alkoholintoxikation in ein Krankenhaus eingeliefert. Grund genug für das Hessische Ministerium für Soziales und Integration, die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) und die BARMER GEK Hessen, sich diesem Thema zu stellen. Der landesweite Wettbewerb „Suchtprävention – Der Impuls“ richtete sich an hessische Einrichtungen, die sich mit gezielter Projekt- und Sozialarbeit langfristig, kontinuierlich und zielgruppengerecht für Suchtprävention einsetzen. Insgesamt bewarben sich beim 8. landesweiten Wettbewerb „Suchtprävention – Der Impuls“ 22 Projekte.

Der Hessische Gesundheitsminister, Stefan Grüttner, ist Schirmherr des Preises und nennt diesen angesichts „weiter steigender Zahlen“ bei missbräuchlichem Alkoholkonsum unter Jugendlichen „ein wichtiges Signal gegen diesen gefährlichen Alkohol-Missbrauch und für Aufklärung und Prävention.“ Der Staatssekretär des Ministeriums für Soziales und Integration, Dr. Wolfgang Dippel, überreichte vor Ort die Auszeichnungen und Preise an die Gewinner und betonte, „dass zielgruppenspezifische und abgestimmte Suchtprävention ein wichtiger Aspekt ist, um wirksame Suchtvorbeugung zu gewährleisten. Besonders das Projekt „Diese Ausstellung ist zum Kotzen“… Wenn man über ihre Notwendigkeit nachdenkt“ vermittelt anschaulich, dass die angestrebte Netzwerkarbeit der Kampagne „Gewalt, Scherben und Alkohol“ verwirklicht wurde und in unterschiedlichen Aktivitäten umgesetzt werden konnte. Somit konnten die kommunalen Einflussmöglichkeiten sehr gut ausgenutzt werden, indem sie alle Akteure und alle Einrichtungen vielfältig in die Präventionsarbeit einbezieht.“

Wolfgang Schmidt-Rosengarten, Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen, begrüßte die große Resonanz am landesweiten Wettbewerb: „Diese Projekte geben mit ihren suchtpräventiven Aktivitäten ein gutes Vorbild für andere Kommunen, Schulen und (Sport-)vereine, die mit Kindern, Jugendlichen und Erziehenden arbeiten.“ Norbert Sudhoff, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK Hessen, stellte heraus, wie wichtig funktionierende Netzwerke im Bereich der Prävention sind: „Alle Preisträger haben viele kleine und große Ideen miteinander verknüpft. So sind Konzepte entstanden, die zwar immer zielgruppenorientiert sind, aber durch ihre Vernetzung eine Einheit ergeben. Prävention kann nur Wirkung zeigen, wenn sie den Einzelnen erreicht und gleichzeitig viele anspricht.“
Der Präventionspreis „Der Impuls“ ist Ausdruck des steten Engagements des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, der Hessischen Landestelle für Suchtfragen und der BARMER GEK Hessen in der Suchtprävention.
Die Jury, bestehend aus Vertreterinnen des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) und der BARMER GEK Hessen, bewertete und prämierte die Wettbewerbsbeiträge unter Berücksichtigung der Wettbewerbsziele und -kriterien. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten eine Urkunde als Dank und Auszeichnung für ihr Engagement in der Suchtprävention.

Die Preisträger im Einzelnen:
Der 1. Platz ging an das Projekt „Diese Ausstellung ist zum Kotzen“… Wenn man über
ihre Notwendigkeit nachdenkt. Dieser Wettbewerbsbeitrag ist ein weiterer Baustein in der Kampagne „Gewalt, Scherben und Alkohol“- Ein Kooperationsprojekt zur Gewalt- und Suchtprävention für Kinder und Jugendliche der Kreisstadt Erbach. Das Konzept überzeugte die Jury mit seinen vielfältigen Präventionsansätzen und gewann ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro. Das Projekt wurde von Gerhard Müller, Jugendarbeit Erbach, Horst Weigel Fachstelle für Suchtprävention für den Odenwaldkreis und Alexander Carrasco Torres Odenwälder Verein für Bildung und Kulturarbeit e.V./Lernstub Odenwald eingereicht.

Den 2. Platz erzielte das Projekt „Kribbeln im Bauch“ – ein Projekt der Fachstelle für
Suchtprävention in Fulda, Suchtprävention bei sozial Benachteiligten und gewann ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro. Das suchtpräventive Tanzprojekt „Kribbeln im Bauch“ fördert soziale und emotionale Kompetenzen bei Jugendlichen, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft, der ökonomischen Situation oder familiären Bedingungen nicht oder nur unzureichend die Möglichkeit haben, sich angemessen zu entwickeln. Der Tanz soll den Jugendlichen einen Weg bieten Gefühle zu zeigen, diese zu verarbeiten und sich zu öffnen. Sport, Disziplin und die Aufforderung körperliche Grenzen zu überwinden, sollen zu einem neuen Körperbewusstsein und Wohlbefinden führen. Preisträgerinnen: Tina Wienröder, Fachstelle für Suchtprävention, Fulda und Anna Feuerstein Tanzstudio 82.

Den 3. Platz belegte „u.r.on. – Check your line!” ein interaktiver Parcours zum Thema
Medienkompetenz für Jugendliche der 6. bis 8. Jahrgangsstufe. Das Projekt gewann ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro. Jugendliche können – durch eine fachliche und strukturierte Organisation des Parcours – eine kritische Auseinandersetzung über Chancen und Risiken der Medien führen und sich interaktiv mit ihrem eigenen Medienkonsum auseinandersetzen. Insgesamt konnten in 2011 durch das Projekt 954 Schülerinnen und Schüler aus 35 Klassen an sechs Schulen erreicht werden. 212 Mütter und Väter sowie Erziehende nahmen an einem Elternabend teil. Preisträgerinnen: Melanie Zeinali Yazdi und Katharina Munz aus der Fachstelle für Suchtprävention Wiesbaden.

Neben den drei Hauptgewinnern wurden weitere fünf Wettbewerbsbeiträge mit einem Anerkennungspreis von 300 Euro ausgezeichnet:
1. Birgit Wollenberg, Fachbereich Gesundheit, Landkreis Marburg-Biedenkopf und Lydia Berthold, Fachstelle für Suchtprävention „Strategie zur Alkoholprävention für den Landkreis Marburg-Biedenkopf.“
2. Angelika Hafemann, Fachstelle für Suchtprävention Hochtaunuskreis „Bücherschatzkiste.“
3. Angelika Hafemann, Fachstelle für Suchtprävention Hochtaunuskreis, Annette Krah, Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz, Magistrat der Stadt Bad Homburg Ferienprogramm „stark und mutig – das bin ich!“
4. Ute Peterseim, Marion Hartmann vom Gymnasium Gernsheim „Suchtprävention – Wir machen Kinder stark.“
5. Heike Waller, Ellen Benölken vom Karbener Verein gegen Suchtgefahren „Mobile, alkoholfreie Cocktailbar.“

Die prämierten Beiträge sind auf der Homepage der Hessischen Landestelle für Suchtfragen unter www.hls-online.org einzusehen. Für Rückfragen steht Ihnen der Geschäftsführer der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS), Wolfgang Schmidt-Rosengarten, unter der Rufnummer 069-71 37 67 77 gerne zur Verfügung.
Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) ist der Zusammenschluss der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege und ihrer Mitgliedsorganisationen, die auf dem Gebiet der Suchtprävention und der Suchthilfe tätig sind. In der HLS sind nahezu alle hessischen Einrichtungen der Suchtprävention und Suchthilfe organisiert: 200 Einrichtungen im professionellen Bereich sowie 650 Selbsthilfegruppen. Die HLS finanziert sich aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, Spenden und Bußgeldern.

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