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Regenerativ erzeugte Energiemenge hat sich seit 2004 mehr als verdreifacht – Witzenhausen-Institut stellt im Umweltausschuss aktualisierte Daten vor

Im Landkreis Fulda sind Hosenfeld und Poppenhausen Spitzenreiter bei der Erzeugung regenerativer Wärme. Zurückführen lässt sich dies für Hosenfeld vor allem auf das seit 2010 betriebene Pellet- und Biomassekraftwerk im Ortsteil Hainzell.                         Foto: privat

Im Landkreis Fulda sind Hosenfeld und Poppenhausen Spitzenreiter bei der Erzeugung regenerativer Wärme. Zurückführen lässt sich dies für Hosenfeld vor allem auf das seit 2010 betriebene Pellet- und Biomassekraftwerk im Ortsteil Hainzell. Foto: privat

Fulda. Das Thema Energiewende ist in aller Munde. Auch im Landkreis Fulda besteht ein großes Interesse an Fragen zu Nutzung und Potenzial der regenerativen Energien. Durch die Arbeit des Witzenhausen-Instituts verfügt der Landkreis als einer von wenigen hessischen Kreisen über verlässliche Zahlen, die Auskunft über die aktuelle Entwicklung der regenerativen Energieerzeugung geben.

Vor dem Fachausschuss des Kreistags für Umwelt, Landwirtschaft und Energie gab Thomas Raussen, Geschäftsführer des Witzenhausen-Instituts für Abfall, Umwelt und Energie, auf der Grundlage der aktualisierten Daten des Jahres 2012 eine Übersicht über den Stand und die Perspektiven der regenerativen Energieerzeugung in der Region. Im Landkreis Fulda hat sich von 2004 bis 2012 das Gesamtvolumen der regenerativ erzeugten Energie von 190 auf 580 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a) mehr als verdreifacht und entspricht 12,8 Prozent des Endenergieverbrauchs.

Die Hälfte der regenerativ erzeugten Energie fällt bei der Verbrennung fester Biostoffe, wie zum Beispiel Holz, in privaten Haushalten (33%) und Heizwerken (17%) an. Auf den Plätzen zwei und drei der Hauptenergiequellen folgen Biomasse (21%) und Photovoltaik (16%). Einen nur geringen Anteil haben Wasserkraft (1%) und Windenergie (0,1%). Im bundesweiten Vergleich liegt der Landkreis Fulda bei der regenerativ erzeugten Wärme mit 11,1 Prozent etwas über dem Durchschnitt und beim regenerativ erzeugten Strom mit 15 Prozent deutlich darunter.

Eine detaillierte Betrachtung der regenerativen Wärmeerzeugung zeigt bei der Hauptenergielieferanten Holz einen deutlichen Anstieg. Im Bereich der privaten Nutzung wurde zwischen 2008 und 2012 ein Zuwachs von 27 Prozent verzeichnet, im Bereich der gewerblichen und öffentlichen Nutzung sogar von 88 Prozent. Bei der regenerativen Stromerzeugung stellen Biomasse und Photovoltaik die wichtigsten Techniken dar, deren Anteile deutlich zugenommen haben (Photovoltaik: 320%, Biomasse: 119%). Windenergie und Wasserkraft weisen hingegen keine wesentlichen Veränderungen auf.

Für die Zukunft der Energieerzeugung nannte Raussen ein klar definiertes Ziel: Im Jahr 2020 sollen in Hessen 20 Prozent des Endenergieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Zwar liegt das technisch mögliche Energiepotenzial bei 3.300 GWh/a, doch die Vorgabe von 1.120 GWh/a erfordert bereits eine Verdoppelung des aktuell erreichten Stands. Ob die angestrebten 20 Prozent erreicht werden, hängt laut Raussen von einigen, nicht immer politisch zu beeinflussenden Faktoren ab. Dieses Ziel sei zwar ambitioniert, aber im Landkreis Fulda durchaus realisierbar.

Für die zukünftige Nutzung der einzelnen Energieträger zeichnet Raussen ein differenziertes Bild. Der Verbrauch von Holz wird aufgrund der natürlichen Ressourcenbegrenzung nicht im bisherigen Maß gesteigert werden können. Auch der Zuwachs bei Bioenergie und Photovoltaik dürfte sich deutlich verlangsamen. Die größten Ausbaupotenziale sieht Raussen in der Windkraft. Ein stärkerer Ausbau werfe jedoch auch Probleme wie den Eingriff in Natur und Landschaft auf. In jedem Fall müssten die langfristigen Speichermöglichkeiten des erneuerbaren Stroms weiterentwickelt werden.

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