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Nach dem Festival ist vor dem Festival – Rockharz zieht wieder tausende Metal-Fans in seinen Bann

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Ballenstedt/Quedlinburg/Harz. Die Bewohner wundern sich schon lange nicht mehr, wenn einmal im Jahr der absolute Ausnahmezustand in ihrem kleinen Städtchen im Ostharz herrscht. Am zweiten Juliwochenende findet, wie schon viele Jahre zuvor, das Rockharz-Festival statt. Hunderte Autos stehen schon am Mittwoch drei Stunden vor offizieller Geländeeröffnung auf den Straßen Ballenstedts  und bahnen sich im Schritttempo den Weg zum Flugplatz. Trotz des großen Andrangs ist es friedlich. Rock- und Metalfans aus allen Ecken Deutschlands wollen nur eins: Feiern mit Gleichgesinnten.

IMG_3208Das Rockharzfestival überzeugt auch in diesem Jahr durch gute Organisation. Sicherheitskräfte weisen die Fahrzeuge auf dem Campinggelände ein, welches sich überraschend schnell füllt. Schon um 16 Uhr sind gut zwei Drittel des 2014 weiter vergrößerten Geländes mit Zelten, Pavillons und Autos ausgelastet. Während die einen noch am Aufbauen der Camps sind,  erkunden die anderen bereits das eigentliche Festivalgelände. Wie auch im letzten Jahr wurde extra für den Anreisetag eine mobile Bühne aufgebaut, die zwar deutlich kleiner als die beiden Hauptbühnen ist, aber ebenso den Zweck erfüllt und zum Feiern einlädt. Eingestimmt wird sich hier unter anderem mit Power-Metal von Iron Savior aus Hamburg und Brainstorm aus dem Stuttgarter Raum. Ein durchweg gelungener Auftakt für das Rockharz.

IMG_3214Wer es am Mittwoch nicht geschafft hat anzureisen, kommt am Donnerstag nach. In diesem Jahr gibt es bezüglich des Campings eine Neuerung. Durch die Einteilung des Geländes in vier Bereiche, wovon einer für den Donnerstag gesperrt bleibt, ist es den Nachzüglern noch möglich einen guten Platz zu ergattern. Als um 14 Uhr das Festivalgelände eröffnet wird, überrascht die Sonne mit fast durchgehender Präsenz, was die gute Laune der Besucher nur noch steigert. Wie immer ist auch hier wieder an alles Gedacht. Die Auswahl der angebotenen Speisen ist groß und reicht von Pommes und Burger  über Pizza und Baguettes bis hin zu Thailändischen Gerichten. Die Getränkeauswahl  wird in diesem Jahr mit Sekt und Diätgetränken sowie alkoholfreies Bier aufgestockt, auch wenn der meiste Absatz wie üblich im normalen Gerstensaft liegt. Natürlich gibt es auch allerhand zu kaufen. T-shirts, Cd´s, Trinkhörner und Schmuck, um nur einen sehr kleinen Teil aufzuzählen. Die „Einkaufsmeile“ darf nicht fehlen und lädt zwischendurch zum Bummeln ein, was auch gern angenommen wird.

IMG_3253Eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum letzten Jahr ist der Sound. Natürlich gibt es immer mal kleine Störungen, aber im Großen und Ganzen ist in diesem Jahr nichts zu kritisieren. Egal wo man steht, der Sound kommt gut an. Selbst 300 Meter entfernt auf dem Campground versteht man jedes Wort klar und deutlich.  Gefeiert wird beispielsweise mit Insomnium (Melodic Deathmetal aus Finnland), welche im Übrigen auch in der vorangegangenen Autogrammstunde  die Nähe zum Fan voll auskosten und sich mit Zeit, guter Laune und Humor von ihrer besten Seite zeigen.  Mit Sodom (Gelsenkirchener Trash Metal), Amorphis (Death Metal aus Finnland), Saltatio Mortis (deutscher Folk Rock) und Sabaton (schwedischer Power Metal)  bietet das Rockharz  abwechslungsreich die verschiedenen Richtungen. Hier ist garantiert für jeden etwas dabei.

IMG_3318Der Freitag beginnt entspannt. Viele haben bis früh in den Morgen gefeiert und stehen daher für frischen Kaffee im Supermarktzelt an. Neben Kaffee, Kakao und anderen Heissgetränken kann man hier auch für den Notfall alles kaufen. Snacks, Süßes, Grillfleisch – mit  mindestens 120% Kostenaufschlag muss jedoch gerechnet werden. So manch ein Grillnotfall ist es vermutlich wert. Schon kurz nach 11 Uhr geht es weiter mit der Musik. Dynamite, Nothnegal, Undertow und Heretoir heizen die Stimmung hoch. Spätestens zu Hämatom (deutscher Trash-Metal) ist auch der letzte Besucher wieder fit.  Xandria trumpfen mit Symphonic Metal auf, welcher es durchaus Wert ist, einmal angehört zu werden. Auch hier sieht man die abwechslungsreiche Bühnenbesetzung. Pagan Metal von Equilibrium bietet auch dem Fan dieser Richtung ein gutes Programm.

Die Schweden von Soilwork müssen leider  kurzfristig absagen, wofür Ektomorf  kurzerhand einspringt. Viele Fans stürmen den Platz zum Konzertbeginn von Arch Enemy, die mit neuer Sängerin und ihrem Melodic-Death-Metal die Stimmung hochkochen. Der Headliner des Tages betritt um kurz vor 23 Uhr die Bühne. Children of Bodom bringen die Stimmung nicht nur zum Kochen, sie bringen sie zum Überkochen. Die Menge feiert mit. Das Crowdsurfen nimmt kein Ende. Teilweise ist es so extrem, dass die Security im Dauereinsatz  die euphorischen Surfer zu Boden heben muss. Natürlich sind dies auch immer die gleichen, die trotz der vorangegangenen Hinweise es im  „Rahmen“ zu halten, alle guten Vorsätze brechen. Glücklicherweise geht dies größtenteils glimpflich aus. Eisregen (Dark Metal aus Thüringen) rundet den zweiten Festivaltag ab.

IMG_3488Wie in jedem Jahr wird für so eine Veranstaltung reichlich Personal benötigt. Ein Großteil der Helfer besteht aus Sicherheitsmitarbeiter, Technikern und Sanitätern.  Diese haben auch allerhand zu tun. Das Engagement, welches zu beobachten ist, verdient großen Respekt. Angefangen bei den Sanitätern, die so manche „Schnapsleiche“ betreuen dürfen, bis hin zum Personal, welches für die Reinigung der Duschen und Spültoiletten zuständig ist. Eine gute Sache in diesem Jahr  – im VIP Bereich gibt es für die Mitarbeiter ein Massagezelt, wo sie sich einen Moment der Erholung gönnen können.  Über 500 Helfer sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Bis auf ein paar Kleinigkeiten funktioniert dies auch.

IMG_3441Am letzten Festivaltag, am Samstag, rocken Highlights wie Unleashed, Legion of the Damned und Sonic Syndicate die Bühnen. Grandiose Stimmung  auch bei Knorkator, die mit einem „Funken“ Verrücktheit die Massen bewegen und für sich gewinnen. In der Euphorie schwimmen ganze Schlauchboote über den Köpfen der Besucher.  Nach Powerwolf kommt der Headliner des Tages. In Extremo gewinnen mit ihrem Mittelalter Rock/Metal schnell das Publikum für sich. Spätestens als sie den Titel „Vollmond“ anstimmen, welcher aufgrund des tatsächlichen Vollmondes  am Samstag noch authentischer wirkt.

Nach vier langen Tagen und Nächten endet das Rockharz am Sonntag  Vormittag. Übrig bleibt eine Menge Müll, reichlich Pfanddosen und der Wunsch nach mindestens 24 Stunden Schlaf.  Für den Veranstalter heißt es nun : „Nach dem Festival ist vor dem Festival.“ Es wird bereits wieder organisiert. Erste Bands wie W.A.S.P und Eluveitie haben bereits für 2015 zugesagt.  Eins steht für die Veranstalter fest – das Rockharz wird von der Größe her so bleiben wie es ist, denn das macht es aus! (Text: Diana Malessa, Fotos: Diana Malessa & Diana Schneider)

Tickets und Infos:  http://www.rockharz-festival.com/

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