Logo

In Sargenzell entsteht 27. Früchteteppich

Sargenzell. In der Alten Kirche in Sargenzell entsteht z.Zt. der 27. Früchteteppich aus Samen, Körnern, getrockneten und gemahlenen Blüten und Blättern. Bereits im April wird das jährliche Motiv festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt hat sich Ria Noll, die künstlerische Leiterin des Früchteteppich-Teams, Gedanken darüber gemacht, welches Thema und welche Bilder sich eignen. Nachdem der Vorstand des Fördervereins und Ria Noll sich gemeinsam für ein Bild entschieden haben, beginnen dann die Arbeiten im Juni die bis in den September hinein andauern. Zuerst wird das Bild von einem DIN A 4 großen Fotos mit Bleistift abgemalt.

Die so entstandenen Konturen werden mit verschieden großen Körnern beklebt und dann ausgestreut und schattiert, um so dem Originalgemälde möglichst nahe zu kommen. Mühevolle Arbeit, meist kniend oder liegend auf den Spanplatten, auf denen das Bild langsam Formen annimmt. So entsteht ein Kunstwerk, welches einmalig, von seiner Größe und Präzision in ganz Deutschland ist.

Ursprünglich war einmal der Gedanke, die alte Kirche vor dem Abriss zu bewahren und aus den Spenden für den Früchteteppich zu restaurieren.Nach einigen Jahren war das Ziel erreicht und die eingehenden Spenden kommen nun anderen sozialen, karitativen und kulturellen Projekten oder Bedürftigen zu Gute.

Alljährlich lockt die Ausstellung ca. 60.000 Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet an. Schauen, Staunen und Hören was die Bildbetreuer über das Dargestellte erzählen und dann etwas mitnehmen in den Alltag, das ist die Botschaft, die der Förderverein damit den Besuchern vermitteln möchte.

In 2014 wird das Motiv „Die Versöhnung von Jakob und Esau“ dargestellt, ein Gemälde von Peter Paul Rubens (1577-1640). Gemalt wurde es 1633 und befindet sich in der Staastgalerie Neues Schloss, Schleissheim.

Um das Bild zu verstehen, muss man die Geschichte von Jakob und Esau kennen.
Jakobs Versöhnung mit Esau ist eine wunderbare Geschichte.  Zunächst wird in der Bibel dargelegt, wie Jakob seinem älteren Zwillingsbruder Esau mit einem Linsengericht das Erstgeburtsrecht abluchst. Er schlüpft in ein Gewand Esaus, um von seinem, dem Sterben nahegekommenen Vater Isaak den Segen zu ergaunern. Er trachtet danach sich Besitz und Vollmacht über die väterlichen Güter zu erschleichen. Der Zorn und die Rache Esaus treiben ihn in die Fremde.

Dort diente er sieben Jahre um Lea, und dann noch einmal 7 Jahre um Rahel. Die Liebe zog in sein Leben ein. Söhne wurden ihm geschenkt. Er brachte es zu Reichtum. Der materielle Segen konnte nicht wegwischen, was in der Tiefe in ihm weiter wirkte, der Betrug an Esau, So kehrte er zurück. Er schickt reiche Gaben voraus, sucht Esau mit Viehherden als Beschwichtigungsgeschenken zu beruhigen und hört, dass Esau ihm entgegen zieht mit 400 Mann, als zöge er in den Krieg.

Das Bild zeigt, wie Jakob und Esau aufeinander treffen, Jakob wirft sich vor Esau auf die Knie. Esau läuft ihm entgegen, reicht ihm versöhnlich die Hand, richtet ihn auf.

Jakob ist in die letzte Stufe seiner inneren Verwandlung eingetreten. Aus dem einstigen Betrüger ist nicht nur ein großer Scheich geworden mit einer Überfülle an Besitz, nein jetzt ist er zum Bruder geworden im Angesicht des Bruders, der sich ihm als Bruder schenkt – trotz allem, was früher war.

Categories:

Alle Nachrichten, Kirche