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Hessen Mobil und Unfallkasse Hessen setzen auf mehr Arbeitssicherheit – Hessische Straßenwärter erproben neuen „Risikoparcours“

Hessen. Der Beruf des Straßenwärters ist risikoreich: Durchschnittlich passieren hessenweit aktuell rund 100 Arbeitsunfälle im Betriebsdienst pro Jahr*. In Einzelfällen kommt es dabei zu schweren körperlichen Verletzungen und auch psychischen Belastungen, die durch Unfälle entstehen. Um die Unfall- und Verletzungsgefahr für die rund 1.450 Mitarbeiter der 60 Straßen- und Autobahnmeistereien in Hessen nachhaltig zu minimieren, starten Hessen Mobil und die Unfallkasse Hessen (UKH) ein neuartiges Schulungsprogramm, bei dem praxisorientiert die gefährlichsten Arbeitsabläufe im Straßenbetriebsdienst simuliert werden.

Wie kommt man bei fließendem Verkehr sicher aus dem Lkw? Wie können Geschwindigkeit und Abstände vorbeifahrender Fahrzeuge besser eingeschätzt werden? Wie gelingt der lebensrettende Sprung über die Mittelschutzplanke? In einem sogenannten Risikoparcours, der heute in der Autobahnmeisterei Rodgau erstmalig in Hessen präsentiert und durchgeführt wurde, geht es vor allem um die Sensibilisierung für Gefahren und das kritische Hinterfragen von Arbeitsroutinen.

„Damit Hessen Mobil Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer gewährleisten kann, hat die Sicherheit der Straßenwärter bei ihrem gefährlichen Job oberste Priorität. Seit 2004 konnten wir bereits die Arbeitsunfälle durch verschiedene Maßnahmen von über 300 auf 109 in 2013 reduzieren*. In 2013 haben wir zum Beispiel ein neues, bundesweit einmaliges Sicherheitskonzept für den Auf- und Abbau von Tagesbaustellen eingeführt. Der Risikoparcours soll den Arbeitsschutz weiter erhöhen“, betont Burkhard Vieth, Präsident von Hessen Mobil. „Jeder Arbeitsunfall ist einer zu viel.“ Der eintägige Risikoparcours, der sich im ersten Schritt auf die besonderen Situationen der Autobahnmeistereien konzentriert, findet nach einem ersten Durchlauf im September 2014 jährlich 15 Mal hessenweit statt. Ab 2016 sollen auch die Straßenwärter der Straßenmeistereien das Sicherheitstraining absolvieren. Die Kosten für den Einsatz des Sicherheitsparcours in Hessen belaufen sich auf rund 75.000 Euro und werden zu zwei Dritteln von der Unfallkasse Hessen getragen. Die restlichen Kosten übernimmt das Land.

Auch Bernd Fuhrländer, Geschäftsführer der Unfallkasse Hessen, ist von dem Schulungskonzept überzeugt: „Wir gehen konzeptionell einen ganz neuen Weg. Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter von Hessen Mobil konkret an ihrem Arbeitsplatz und in ihrem Arbeitsumfeld anzusprechen. Es geht uns dabei nicht darum zu `belehren´. Vielmehr wollen wir offen diskutieren und vorhandene Gefahrvermeidungsstrategien gemeinsam besprechen und ggf. optimieren. Dies alles tun wir als Gemeinschaftsprojekt mit einem gemischten Moderatorenteam. Aus unserer Sicht können wir damit unsere Versicherten optimal erreichen und das sehr gefährliche Arbeitsumfeld „Straße“ mittel- bis langfristig weiter entschärfen.“

Der Risikoparcours wurde ursprünglich von der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen (UK NRW) und „Straßen.NRW“ in 2012 konzipiert und umgesetzt. In Bayern wurde das Konzept von der Unfallkasse Bayern (UKB) weiterentwickelt, so dass auch die bayrischen Straßenwärter bereits von der Schulungsmaßnahme profitieren.

Straßenwärter bei Hessen Mobil sorgen im Sommer wie im Winter für ein funktionsfähiges und leistungsstarkes rund 17.000 Kilometer langes Streckennetz. Die Aufgaben sind vielfältig: von der Beseitigung von Fahrbahnschäden, Markierungsarbeiten, Reparaturen an Schutzeinrichtungen, Absicherung bei Unfällen, Straßenreinigung bis zu Grünpflege und Winterdienst. Präventiv kontrollieren sie wöchentlich jeden Straßenkilometer, Autobahnen sogar täglich.

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