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Beschäftigte mit geringen Kompetenzen in Lesen, Schreiben, Rechnen: Kurzworkshop für Fach- und Führungskräfte

Fulda. Unter dem Titel „Beschäftigte, die nicht richtig lesen und schreiben können: Erkennen und Risiken am Arbeitsplatz minimieren“ laden die IHK, die Kreishandwerkerschaft sowie die Bildungskooperation HESSENCAMPUS Fulda Unternehmen und Handwerksbetriebe am Vormittag des 15.09.2014 zu einem Workshop. Sie wollen die Fach- und Führungskräften der Region auf das Thema aufmerksam machen, für die Risiken im Arbeitsalltag sensibilisieren und regionale Lern- und Unterstützungsangebote vorstellen.

In Deutschland leben Millionen Erwachsene, deren Fähigkeiten im Lesen und Schreiben unterhalb der Mindest­anforderungen liegen. Eine groß angelegte Studie der Universität Hamburg untersuchte 2011 die Schreib- und Lesekompetenz von Erwachsenen in Deutschland. Die Ergebnisse schockte die Bildungslandschaft: 14,5% der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren können zwar Buchstaben, Wörter und manchmal einzelne Sätze schreiben, aber keine kürzeren zusammenhängenden Texte verstehen. Mehr als die Hälfte davon sprechen Deutsch als Muttersprache. Jeder achte ist zwischen 18 und 25 Jahren jung. Über die Hälfte geht jeden Tag zur Arbeit.

Die Bildungskooperation HESSENCAMPUS hatte im Dezember 2013 in Fulda eine erste Informationsveranstaltung zu diesem Thema durchgeführt, um Unternehmen und Betriebe über Zahlen und Fakten zum funktionalen Analphabetismus zu informieren.Die meisten bleiben im betrieblichen Alltag in Bezug auf diese Defizite unerkannt. Das ist für Unternehmen mit Risiken verbunden. Wenn es nicht gelingt, relevante Informationen wie Bedienungshandbücher, Arbeitsanweisungen, Arbeitsschutz- und Sicherheitshinweise, Qualitätsvorgaben und ähnliches zu vermitteln, sind diese weder bekannt noch werden sie beachtet. Selbst für alltägliche betriebliche Anforderungen wie das Ablesen von Displays, die Eingabe von Daten in mobile Endgeräte oder das Verfassen schriftlicher Arbeitsnachweise ist Lesen und Schreiben unverzichtbar.

Dank finanzieller Unterstützung durch das Hessische Kultusministerium werden vom HESSENCAMPUS Fulda nun mehrere konkrete Lern- und Unterstützungsangebote im Landkreis Fulda bereitgestellt. Auch der Vormittags-Workshop Mitte September gehört dazu, der sich an Fach- und Führungskräfte, Vorarbeiter, Gruppenleiter, Produktionsleiter und andere Personalverantwortliche in Unternehmen und Handwerksbetrieben richtet. In rund 3 Stunden erfahren die Teilnehmenden, wie sie Beschäftigte mit Lese- und Schreibschwächen erkennen und im Rahmen der betrieblichen Abläufe angemessen mit deren geringen Schriftsprachkompetenzen umgehen können. Ein Überblick über das Thema, Szenerien zur Problematik sowie Informationen zu Hilfs- und Kursangeboten im Bereich von Alphabetisierung und Grundbildung liefern das notwendige Hintergrundwissen und Rüstzeug für ein Gespräch mit Betroffenen.

Die Teilnahme am Workshop wird kostenfrei angeboten, die Plätze sind jedoch begrenzt. Eine Anmeldung ist möglich unter hessencampus@landkreis-fulda.de. Weitere Informationen sind zu finden auf der Website des Veranstalters: www.hessencampus-fulda.de unter Aktuelle Termine.

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