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Fachforum berät über Bioenergie-Nutzung

Poppenhausen. Das Fachforum „Kompetenzfeld Holz und Netzwerk Energie“ des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön e.V. tagte unter der Leitung von Bürgermeister Manfred Helfrich in Poppenhausen-Sieblos. Im Mittelpunkt stand die Besichtigung der Holzhackschnitzelanlage in Sieblos sowie die Diskussion über die Förderung von Biomasse-Heizanlagen in Hessen.
Den 15 Forenmitgliedern stellte Stefan Gensler, Geschäftsführer der Hackschnitzelheizungs GbR Sieblos, zunächst die neue Heizanlage vor. Drei Hackschnitzelkessel, zwei große Pufferspeicher und das Hackschnitzellager sind das Herzstück einer vollautomatisch gesteuerten, umweltfreundlichen Anlage, welche 32 von 34 Häusern in Sieblos mit Wärme versorgt. Das Geheimnis dieses Erfolges: Zwölf Waldgenossen mit rund 70 ha Waldboden haben sich zu einer GbR zusammen geschlossen, welche die Anlage betreibt. Dabei gilt, dass die Anteilseigner der Anlage die gleichen Anschlussgebühren und den gleichen Energiepreis bezahlen wie alle anderen Dorfbewohner. Die Hackschnitzel werden nach den jeweiligen Markpreisen abgerechnet. Immerhin wurden 500 000 Euro investiert und eine erhebliche Summe musste als Kredit aufgenommen werden. Dank einem hohen Maß an Eigenbeteiligung durch die Dorfgemeinschaft konnten über 200 000 Euro eingespart werden.

Die neue Unabhängigkeit von Öl und Gas erfreut den Bürgermeister. Für ihn ist die eigentliche große Leistung, dass sich die Dorfgemeinschaft nahezu geschlossen hinter das Projekt gestellt hat und am Fernwärmenetz angeschlossen ist. Bürgermeister Helfrich wusste auch zu berichten, dass es bereits Nachfragen von anderen Kommunen, welche ähnliches vorhaben, gibt.

Im Anschluss beriet das Forum über aktuelle Biomasse-Förderprojekte. Erfreut ist das Fachforum, dass sich immer mehr Hotels, Altenheime, kirchliche Einrichtungen und Gewerbetreibende dazu durchringen, auf Hackschnitzel- oder Pelletheizungen umzustellen. Es besteht die Einschätzung, dass die guten hessischen Förderbedingungen diese Nachfrage beflügelt haben. Wenig zufrieden ist man allerdings mit dem Verfahrensweg. Weil nur noch Projekte gefördert werden, die mit den jeweiligen Regionalentwicklungskonzepten konform sind, werden entsprechende Anträge von Landestreuhandbank und HessenEnergie beraten und nahezu bewilligungsreif vorbereitet.

In einem sehr späten Verfahrensstand wird dann vom Regionalforum Verein Natur- und Lebensraum Rhön e.V. eine Stellungnahme angefordert, mit der de facto abgefragt wird, ob die Region die Maßnahme überhaupt möchte. Oftmals erhält erst zu diesem Zeitpunkt das Regionalforum Kenntnis vom geplanten Projekt. Für eine sachdienliche Beratung unter Einbeziehung besonderer regionaler Bedingungen ist es dann allerdings zu spät. Der Verein sieht durch diese Verfahrensweise seine Mitwirkungsmöglichkeiten ausgehöhlt und fordert seitens der Landestreuhandbank eine Änderung des Verfahrens.

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