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Drummer mit zwei Arbeitsplätzen: Musiker der Kreisverwaltung: Frank Lindenthal vom Fachdienst Personal und Organisation

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Fulda. Das Hobby zum Beruf machen und sich ganz der Musik widmen: Was für viele ein Traum ist, hätte für Frank Lindenthal Wirklichkeit werden können. Doch er hat sich für seinen Job in der Kreisverwaltung entschieden.

„Der Zeitpunkt war einfach der falsche“, erzählt der 45-jährige Neuhöfer. Und das obwohl der Schlagzeuger auf der anderen Seite genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort war: „Die Band Edguy brauchte damals jemanden, der sie als Drummer beim Studioalbum ‘Vain Glory Opera‘ unterstützt. Den Sänger kenne ich. Er rief an, ich sagte zu“, erzählt er. Das war Ende der 90er Jahre – kurz vor dem Durchbruch der Band. Während Lindenthal die Studioaufnahmen noch in seinen Alltag integrieren konnte, war das für die darauf folgende Tour ausgeschlossen: „Meine Frau war schwanger, ich machte gerade eine Weiterbildung zum Verwaltungsfachwirt. Da habe ich mich für dieses Leben entschieden.“ Gedanken über das „Was wäre wenn“ und „Hätte ich“ gibt der Schlagzeuger zwar Raum, hängt ihnen aber nicht nach – denn auch ohne eine Welt-Karriere ist „das Trommeln“, wie er sagt, ein wichtiger Bestandteil seines Leben – und das Drumset sein „Arbeitsplatz auf der Bühne“.

Sein Arbeitsplatz in der Kreisverwaltung ist ein Schreibtisch im Fachdienst „Personal und Organisation“, dessen Mitarbeiter fachdienstübergreifend agieren. Hier ist der Neuhöfer unter anderem zuständig für innerbehördliche Organisation, den Verwaltungsgliederungsplan und den Frauenförderplan. Er ist darüber hinaus Hauptverantwortlicher und Mitglied der Kommission „(M)eine Idee“ – eine Möglichkeit für Mitarbeitende, aktiv Verbesserungsvorschläge für die Kreisverwaltung zu machen und dafür belohnt zu werden. Und der 45-Jährige ist Mitglied in der Arbeitsgruppe „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ – als Vater von drei Kindern und Schlagzeuger mit derzeit rund 25 Auftritten im Jahr vielleicht auch aufgrund der eigenen Biographie.

Seit 1985 ist Lindenthal in der Verwaltung, ein Jahr länger ist er schon auf den Bühnen der Region zu finden. „Schlagzeuger wird man nicht, man stellt nur irgendwann fest, dass man Schlagzeuger ist“, erklärt er. Die Liste der Bands und Gruppen, in denen er schon gespielt hat, ist ebenso lang wie bunt – angefangen beim Musikverein Steinau/Steinhaus über die Deutsch-Rocker „Ernst Egerland und seine Mosher“, den Metallern von „Raving Madness“ und „Defcon2“, den Bluesrock-Bands „Southern Tunes“ und „BluesPower“, die Coverband „JAM“, „Kain Adams“ sowie aushilfsweise bei „Edguy“, „Avantasia“, „Full Flavour“, „Steinfeld“, „Goose Brothers“, „Female“ und weiteren lokalen Bands.

Die Drumsticks ruhen zu lassen, kommt für ihn überhaupt nicht in Frage. Aktuell komplettiert er unter dem Namen „Lars Vegas“ die Band „BBC-Rock“ (Bad Boys Classic), wo er seit drei Jahren die vierköpfige Truppe bei Rock-Songs rhythmisch antreibt. „Wenn man in der osthessischen Musikszene aktiv ist, kennt man sich, und so ergeben sich immer wieder solche neuen Gelegenheiten.“ Und auch wenn er schon viele Musikrichtungen ausprobiert hat, gilt seine Leidenschaft den härteren Klängen, die „direkt aus dem Bauch kommen“: „Ich bin Rock- und Metal-Drummer – ich muss Musik nicht hören, ich muss sie spüren.“

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