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Kreisweite Erfassung des motorischen Leitungsvermögens im Grundschulalter / Fuldaer Bewegungs- und Talentcheck geht ins fünfte Jahr

598-Kreisweite Erfassung des motorischen Leitungsvermögens im Grundschulalter

Fulda. Seit vier Jahren wird an den Grundschulen im Landkreis und in der Stadt Fulda ein Test zur Ermittlung des sportmotorischen Leistungsvermögens und der sportartspezifischen Begabung angeboten. Der zweistufige Fuldaer Bewegungs- und Talentcheck stößt auf immer mehr Interesse selbst in Shanghai, wo Schülerinnen und Schüler mit dem von der Universität Bayreuth entwickelten Verfahren getestet werden.

Auch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft möchte die Erkenntnisse aus dem Fuldaer Bewegungs- und Talentcheck nutzen und hat der Universität Bayreuth für die Jahre 2015 und 2016 entsprechende Forschungsmittel bewilligt. Damit soll unter anderem eine Evaluationsstudie finanziert werden, bei der es vor allem um die Frage geht, ob das Testverfahren ein hilfreiches Instrument für die systematische Talentsteuerung im Leistungssport ist. Inzwischen liegen die Daten von rund 7.500 getesteten Kindern aus der Region Fulda im Alter von sieben bis zehn Jahren vor.

Diese haben seit der erstmaligen Durchführung in 2010 den Bewegungscheck absolviert, der die allgemeine sportmotorische Leistungsfähigkeit misst und Begabungsschwerpunkte aufzeigt. Im September und Oktober nahmen 1.700 Schülerinnen und Schüler der zweiten Klasse an der kreisweiten Erhebung teil, von denen knapp 200 für den Talentcheck einladen wurden, der am letzten Donnerstag stattgefunden hat und sportartspezifische Empfehlungen ermöglicht. Für die motorisch leistungsschwächeren Kinder gibt es im nächsten Frühjahr wieder ein kostenloses Bewegungstraining.

Die Begeisterung beim diesjährigen Durchgang war erneut groß, auch wenn ein Teil der Urkunden nur zeitverspätet zugestellt werden konnte, weil die Daten wegen eines EDV-Problems teilweise mit der Hand eingegeben werden mussten. Professor Andreas Hohmann von der Universität Bayreuth bittet hierfür um Nachsicht und kündigt an, dass die organisatorischen Abläufe weiter optimiert würden. Im Ergebnis wurde ein unverändert hohes Leistungsniveau der Fuldaer Kinder festgestellt, die bei nahezu allen Parametern über dem bundesweiten Durchschnitt lagen.

Der Talentcheck für die sportlich begabtesten Kinder hat in diesem Jahr eine Ausweitung erfahren, indem bei auffällig guten Ausdauerläufern erstmals das individuelle Blutvolumen gemessen wurde. Die Ergebnisse des Talentchecks werden jetzt von der Universität Bayreuth ausgewertet, und zu Beginn des neuen Jahres findet die Siegerehrung der erfolgreichsten Mädchen und Jungen statt. Im Anschluss gehen die Talentlisten für die verschiedenen Sportarten an die jeweiligen Stützpunktleiter. Auch interessierte Vereine können diese auf Wunsch erhalten.

Im Sommer soll mit Hilfe einer Medienrecherche untersucht werden, ob die als Talente identifizierten Kinder tatsächlich im Leistungssport ankommen und dort besondere dann erfolgreich sind, wenn sie den Empfehlungen des Bewegungs- und Talentchecks folgen. Professor Hohmann sieht eine bessere Talentsteuerung auch im Zusammenhang mit einer möglichen Olympiabewerbung Deutschlands. Sogar für die große Sportnation China gelte inzwischen: „Bewegungsbegabung ist kein Selbstläufer, sondern muss frühzeitig erkannt und gezielt gefördert werden.“

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