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Stabile Beschäftigungssituation bei hessischen Betrieben

Frankfurt. Das IAB-Betriebspanel liefert jedes Jahr umfangreiche Hintergrundinformationen zu Situation und Verhalten hessischer Betriebe und macht betriebliche Beschäftigungspolitik in ihren unterschiedlichen Facetten nachvollziehbar. Die Ergebnisse bieten unter anderem Erkenntnisse über
Ausbildungsbeteiligung und -intensität, Kompromissbereitschaft bei der Stellenbesetzung, Nutzung betrieblicher Weiterbildung,Einsatz von Arbeitszeitkonten und Gestaltung der Entlohnung. Der diesjährige Abschlussberichts widmete sich in erster Linie der Frage, ob sich bereits 2013 der Rückgang der Nachwuchskräfte und des Erwerbspersonenpotenzials in Hessen bemerkbar machten.

Beschäftigung bleibt auf Höchststand
 
Die Ergebnisse des Betriebspanels belegen, dass die Betriebe im Jahr 2013 noch nicht unter rückläufigen Potenzialen an Personal und Nachwuchskräften litten. Die Gesamtzahl der Beschäftigten in Hessen erreichte sogar einen Höchststand. Dabei waren Klein- und Mittelbetriebe, wie in den Jahren zuvor, Motor des Beschäftigungszuwachses in Hessen. Diese Entwicklung beschränkte sich nicht auf einzelne Beschäftigtengruppen, sondern umfasste alle Qualifikationsstufen. Die befragten Betriebe gingen mehrheitlich von weiter steigenden Beschäftigtenzahlen aus. Neueinstellungen und sofort zu besetzende Stellen lagen auf hohem Niveau. Die Zahl der Fachkräftestellen, die nicht besetzt werden konnten, war dagegen leicht rückläufig. Die Ausbildungsbereitschaft der hessischen Betriebe blieb unverändert. Die Ausbildungsbeteiligung und die Ausbildungsquote blieben konstant. 2013 wurde ein Höchststand an erfolgreichen Ausbildungsabsolventen erreicht und die Zahl an angebotenen Ausbildungsstellen lag ebenfalls hoch.
 
Betriebliches Verhalten ändert sich nur langsam

Die hohe Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen, deren Ursache vor allem in einem Mangel an geeigneten Bewerbern begründet wurde, führte dazu, dass etwa drei Viertel aller Ausbildungsbetriebe grundsätzlich bereit waren, auch Jugendliche mit schlechten schulischen Leistungen auszubilden. Voraussetzung hierfür war in der Regel ein guter Gesamteindruck oder ein vorher absolviertes Praktikum. Eine deutliche Mehrheit der Betriebe gab dennoch an, bei der Besetzung von Ausbildungsstellen keinerlei Kompromisse einzugehen. Gleichzeitig wurden Ausbildungsabsolventen häufiger in den Betrieb übernommen, das heißt der Arbeitskräftebedarf wurde stärker aus den eigenen Reihen gedeckt.

Es lassen sich zudem weitere Indizien feststellen, die als betriebliche Reaktionen auf sich verändernde Marktverhältnisse interpretiert werden können: So ging erstmals seit vielen Jahren die Zahl der Teilzeitbeschäftigten zurück. Dass die Betriebe größere Anstrengungen unternahmen, Arbeitskräfte zu binden, zeigte sich im Rückgang der befristeten Neueinstellungen. Zudem erreichte der Anteil der betriebsbedingten Kündigungen einen Tiefststand.
Zusammenfassend stellen die Autoren der Studie fest, dass von flächendeckenden Problemen aufgrund eines rückläufigen Erwerbspotenzials für den Befragungszeitraum nicht gesprochen werden kann. Es lassen sich aber punktuell Schwierigkeiten beobachten, die auf einige Betriebe und Sektoren beschränkt sind.

Arbeitszeitregelungen sowie Löhne und Gehälter sind zentrale personalpolitische Instrumente zur Erhöhung der Arbeitsplatzattraktivität und zur vorausschauenden Bewältigung der demografischen Herausforderungen. Die Daten des aktuellen IAB-Betriebspanels belegen, dass der Großteil der Betriebe diese Instrumente nicht verstärkt einsetzt, um möglichen, durch die demografische Entwicklung bedingten Besetzungsproblemen vorzugreifen. Lediglich der deutliche Anstieg der Verbreitung von Arbeitszeitkonten in den sehr kleinen Betrieben zeigt eine präventive Handlungsweise auf. Laut Studie legt die demografische Entwicklung nahe, dass sich die Besetzungsprobleme in den nächsten Jahren unter gleichbleibenden Bedingungen tendenziell verschärfen und ausweiten werden. Daher, so die Autoren, ist es sinnvoll, diese Themen präventiv anzugehen.
 
Hintergrundinformation:

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch TNS Infratest Sozialforschung befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Finanziert werden die hessischen Zusatzauswertungen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie durch den Europäischen Sozialfonds.

Den vollständigen Abschlussbericht finden Sie auf der Internetseite des IAB „IAB Hessen – Ergebnisse aus der regionalen Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Hessen 2014“ unter:
http://www.arbeitsagentur.de/web/content/DE/service/Ueberuns/Regionaldirektionen/Hessen/Detail/index.htm?dfContentId=L6019022DSTBAI614714

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