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Die Rettung der Eselskeller in Burgruine Haselstein / Ehrenamtliche leisten über 500 Stunden freiwillige Fronarbeit

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Haselstein. Versteck spielen am Nordosthang des Schlossbergs von Haselstein – daran erinnern sich noch viele Ehemalige aus dem Kinder- und Jugendheim der Caritas, das bis zum Jahr 1986 im Amtsschloss, einem zweigeschossigen Profanbau im Renaissancestil, untergebracht war. Die Eselskeller waren, obwohl verboten, weil verfallen und mit allerlei Material aufgefüllt, ein düsterer Ort und trotzdem beliebtes Versteck.

Nach dem Auszug der Kinder und Jugendlichen und dem Weggang der Vinzentinerinnen aus Fulda, wurde das Amtsschloss aufwändig zu einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung umgebaut. Die Eselskeller im Hang, unterhalb der Burgruine auf dem Schlossberg, gerieten in Vergessenheit. Der Haselsteiner Andreas Knüttel, der heute in Wiesbaden lebt, hat sich intensiv mit der Geschichte Haselsteins befasst. So auch mit den Eselkellern. Bereits vor zwanzig Jahren habe man die Idee gehabt, die Eselkeller frei zu legen und daraus einen Weinkeller werden zu lassen, berichtet er. Doch Besitzverhältnisse, Bauauflagen sowie Zugangs- und Versorgungsschwierigkeiten hätten die Umsetzung verhindert.

Bei der Gründung des Heimat-, Kultur- und Geschichtsvereins mit Ortsvorsteher Berthold Vogt an der Spitze im Jahre 2012, anlässlich des 900-jährigen Jubiläums von Haselstein, hatte sich dieser auch die Rettung der Eselskeller auf die Fahnen geschrieben. Das Institut für Steinkonservierung, eine Einrichtung der staatlichen Denkmalpflege Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen, stellte im November 2013 fest, dass die Eselskeller „im Fugenbereich durch Dauerfeuchtigkeit stark ausgewaschen“ waren. Nach statischer Begutachtung und bauhistorischer Untersuchung durch das Landesdenkmalamt Hessen und in Abstimmung mit Diplom-Ingenieurin Eva Kohlmann von der Denkmalbehörde des Landkreises Fulda ging der Bautrupp – Jürgen Herbert, Ewald Kling, Alexander Köhler, Jürgen Pfeffermann, Berthold Vogt, Jörg Wiegand-Kling – tatkräftig ans Werk.

Es wurden Gestrüpp und Bewuchs zurückgeschnitten und erste Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Unmengen Unrat, Schutt und eingefülltes Erdreich wurde auf Schubkarren geladen in Handarbeit abtransportiert. Eine Unterstützung durch einen Minibagger war nur bedingt möglich, da ansonsten die historische Bausubstanz gefährdet worden wäre. Mit fortschreitender Freilegung wurde das Ausmaß der Schäden am Mauerwerk und den Widerlagern, die stabilisiert wurden, sichtbar. Die Schildmauer des größeren Kellers war teilweise eingebrochen und musste neu ausgemauert werden.

Was vorher nur in gebückter Haltung betreten werden konnte, entpuppte sich als ein unterirdischer Raum mit einer Länge von 8,50 und einer Breite von 5,50 Metern. Die Scheitelhöhe variiert zwischen 2,70 bis 2,80 Metern. Es folgte die Ausbesserung der Fugen. Einem Vorschlag des Instituts für Steinkonservierung folgend, wurde ein von einer Spezialfirma nach historischem Rezept angemischter Trass-Kalk-Mörtel in Drainagekörnung verarbeitet, der in die Fugen maschinell eingespritzt wurde. Der unmittelbar östlich anschließende kleiner Keller war noch besser erhalten.

Zurzeit ruhen die Arbeiten. Der Abschluss der Erhaltungsmaßnahmen ist für dieses Jahr geplant. 521 Stunden hätten die Ehrenamtlichen in freiwilliger Fronarbeit geleistet, ist Ortsvorsteher und Vorsitzender Berthold Vogt stolz. Die Kosten für Geräteeinsatz und Baumaterial tage bis jetzt der Heimat-, Kultur- und Geschichtsverein. Eine Zusage über einen Kreiszuschuss in Höhe von 2.000 Euro liege vor. Nicht nur der Verein und die Haselsteiner sind mit dem derzeitigen Sanierungsergebnis der Eselskeller zufrieden, auch Statiker Uli Thümmler und Kreisarchäologe Dr. Frank Verse. Stammen doch die beiden Keller aus dem 13./14. Jahrhundert und waren nachweislich von einem 160 Quadratmeter großen Wirtschaftsgebäude, das zum Schloss gehörte und von dem nur noch Reste des Sockelmauerwerks vorhanden sind, überbaut. (Text & Bild: Winfried Möller)

 

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