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„Migration und Integration“ – gut besuchtes erstes Treffen

Der Sitzungssaal im Lauterbacher Landratsamt war gut gefüllt, als das neue Handlungsfeld im Familienbündnis „Migration und Integration“ ins Leben gerufen wurde. Landrat Manfred Görig begrüßte eine Vielzahl professioneller wie ehrenamtlich engagierter Menschen, die sich mit diesem aktuellen und überaus wichtigen Thema befassen wollen. „Die steigende Zahl der Asylbewerber stellt uns alle vor enorme Herausforderungen, das beginnt schon bei der Suche nach Unterkünften und geht noch weit darüber hinaus. Ich bin sehr dankbar für das große ehrenamtliche Engagement, das es hier neben den Hauptamtlichen gibt, und dafür, dass wir alle großen Wert darauf legen, dass die Menschen integriert werden und sich ihr Leben hier bei uns aufbauen können.“

Derzeit träfen monatlich 3.000 Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen ein, so dass zwei weitere solcher Einrichtungen in Hessen geschaffen würden, so der Landrat weiter. Die Qualifizierung ehrenamtlicher Flüchtlingsbegleiter durch das Evangelische Dekanat im Kreis hatte regen Zulauf gefunden, viele interessierten sich dafür, den Menschen zu helfen. „Dafür bin ich sehr dankbar, denn ich halte das für eine wichtige Aufgabe, und es geht nicht ohne Ehrenamt.“

Dekanate und Dekanatsjugend, Kinderschutzbund, Lehrerinnen in Flüchtlingsklassen, Betreuer minderjähriger Flüchtlinge, Vertreter von Pro Asyl und Caritas, aus Sportvereinen, einer Lernwerkstatt für Erwachsene, von Volkshochschule und Sozialamt, Polizei und einige interessierte Privatleute – so bunt war die Mischung beim ersten Treffen. Und ebenso bunt wurde zum Schluss auch die Pinnwand, an der Hans Dieter Herget (Sprecher des Familienbündnisses) die abgefragten Erwartungen, Themen und Arbeitsaufträge an das Handlungsfeld zusammentrug.

Doch zuvor gab es von Hans-Ulrich Merle, Leiter des neuen Sachgebiets Flüchtlingswesen im Amt für Soziale Sicherung, Informationen zu den Zahlen im Kreis: Derzeit gibt es 556 Asylbewerber, 69 Prozent von ihnen sind alleinstehend, zwei Drittel der Menschen sind in Gemeinschaftsunterkünften und ein Drittel in Wohnungen untergebracht. Weil das Asylbewerberleistungsgesetz zum 1. März einen sehr viel schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt und anderen Sozialleistungen ermöglicht, könne und müsse auch sehr viel früher an der Sprache und der Integration gearbeitet werden, so Merle.

Auf den Karten häufig zu finden war das Thema Sprache, Sprachbarrieren abbauen, wie auch das Schlagwort Kooperation beziehungsweise Vernetzung. Aber auch Vorschläge wie das Suchen nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten („Gastfamilien“), besondere Freizeitangebote zu machen oder die psychische Betreuung zu gewährleisten waren zu lesen. Und ganz wichtig: Betroffene Menschen in die Arbeit des Handlungsfeldes mit einzubeziehen als „Fachleute in eigener Sache“.

Die Aufgabe der Sprecher im Handlungsfeld übernehmen Magdalena Pitzer (Mitglied des Kreisausschusses) und Hans-Ulrich Merle (Leiter des Sachgebiets Flüchtlingswesen). Das nächste Treffen ist kurz nach Ostern vorgesehen, bis dahin sollen auf Vorschlag von Landrat Görig die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Prioritäten festlegen, damit eine Rangliste entsteht, an der weiter gearbeitet werden kann. Außerdem sollen bis dahin gute Beispiele für hilfreiche Aktionen zusammen getragen werden.

Informationen über die Koordinierungsstelle des Familienbündnisses in der Kreisverwaltung: Telefon 06641/977-3404, sandra.obenhack@vogelsbergkreis.de.

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