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Enge Verzahnung von Natur- und Kulturlandschaft

Vielfältig ist die Vegetation in dem bereits seit 1970 bestehenden Naturschutzgebiet „Basaltblockmeer am Buchschirmküppel“, das südöstlich von Hilders ganz in der Nähe der Battensteine liegt. Im Südwesten wird das Gebiet, das sich über eine Höhe von 630 bis 725 Meter erstreckt, durch die Landstraße von Hilders nach Frankenheim begrenzt. Unterhalb dieser Straße befindet sich das bereits vorgestellte Naturschutzgebiet „Langenstüttig“.

Etwa ab dem 11. Jahrhundert breitete sich die ackerbauliche Nutzung in der Rhön bis in die Hochlagen aus. Dabei wurden diese hochgelegenen Felder zumeist in unregelmäßigem Wechsel als Feld, Wiese oder Weide bewirtschaftet. Nur die nährstoffärmsten Buntsandsteinböden sowie die feuchten, nassen und die flachgründigen, basaltüberrollten Standorte wurden immer als Hutung genutzt. Dies gilt auch für den Buchschirmküppel, das zum größten Teil als Gemeindehute für Hilders diente. Der dann vor allem nach 1945 beginnende Rückgang der Landwirtschaft wirkte sich zuerst auf die schwer zu bewirtschaftenden und weit von den Dörfern beziehungsweise Höfen entfernt liegenden Flächen aus. Dies traf auch auf den heute unter Naturschutz stehenden Teil der Gemeindeweide zu, die nur noch für kurze Zeit regelmäßig als Schafhutung genutzt wurde. Die zunehmend fehlende Beweidung führte schließlich zur Verbrachung und Verbuschung. Neben der ehemals offenen Hutefläche mit ihren stattlichen, als bedeutsame Kulturrelikte geltenden Hutebäumen im unteren Bereich sind im oberen Bereich die selten gewordenen Borstgrasrasen als wertvolle Areale zu finden. Sie können jedoch nur durch eine Fortführung der früheren extensiven Bewirtschaftung langfristig offen gehalten und somit als Kulturdenkmal erhalten werden.

Als besonders wertvoll gelten zudem die vorhandenen Quell- und Niedermoorbereiche, die einer Reihe bestandsbedrohter Arten angemessenen Lebensraum bieten. Darüber hinaus stellen trockene Haferbrachen auf flachgründigen, ungedüngten Standorten wichtige Wuchsorte für Orchideen dar. All diese Pflanzenbestände sind in der heutigen Intensivkulturlandschaft als äußerst bedrohte Gesellschaften einzustufen. Ferner prägen verschiedene Waldgesellschaften das Naturschutzgebiet. Der ehemalige Hutewald mit seinen großen basaltblocküberlagerten Arealen hat sich mittlerweile in einen Zahnwurz-Buchenwald entwickelt und zeichnet sich durch einen ansehnlichen Altholzbestand aus. Die lediglich saumartig ausgeprägten Blockschuttwälder, insbesondere reichhaltige Bergulmen-Bestände, stellen Übergänge zu den baumfreien, geologisch und vegetationskundlich bemerkenswerten Basaltblockhalden dar.

Insgesamt zeichnet sich das Naturschutzgebiet, das eine Größe von 49 Hektar aufweist, durch eine enge Verzahnung von weitgehend unberührter Naturlandschaft und extensiv genutzter Kulturlandschaft aus. Abgesehen von der Vegatationsvielfalt sind hier eine Reihe seltener und bedrohter Pflanzenarten anzutreffen, wie zum Beispiel Borstgras, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Blutauge, Sumpf-Veilchen, Wollgras, verschiedene Knabenkräuter, Vogel-Nestwurz sowie die beiden in der Rhön vorkommenden Schlüsselblumen-Arten, Wald- und Wiesen-Schlüsselblume.

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