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Görig: „Es geht mit großen Schritten voran“

Es ist das größte interkommunale Projekt aller Zeiten in Mittelhessen: 90.000 Endkunden in 240 Ortsteilen in 34 Kommunen zweier Landkreise wollen endlich teilhaben am schnellen, modernen und ausbaufähigen Internet. Dafür braucht man Glasfaserkabel in der Erde, die die Signale in Lichtgeschwindigkeit in jeden Winkel senden. Weil der sogenannte Markt versagt hat und sich mit hundert Quadratkilometern „weißer Flecken“ abgefunden hat und dauerhaft unversorgt lässt, blieb den betroffenen Kommunen nur die Selbsthilfe. Die Breitband-Infrastrukturgesellschaft Oberhessen (bigo) bereitet nun den Tiefbau der fast 1000 Kilometer Glasfaserleitung ab Anfang 2016 vor. „Endlich wird der Fortschritt möglich. Und zwar nur, weil sich zwei Landkreise, 34 Kommunen und der ZOV zusammen in ein Boot gesetzt haben – und gemeinsam in die richtige Richtung rudern“, freut sich Manfred Görig, bigo-Geschäftsführer und Landrat im Vogelsbergkreis.

Bis Ende Juni steht die Kapitalerhöhung auf den Tagesordnungen sämtlicher Mitgliedskommunen beider Landkreise. Am Mittwoch hat der künftig größte Anteilseigner – der Wetteraukreis – die Kapitalerhöhung von rund 65.912 Euro auf dann 2.567.000 Euro bereits beschlossen. Der Kreistag in Friedberg votierte einstimmig für das umfangreiche Papier. Ebenso einstimmig fiel das Votum der Stadt Grebenau im Vogelsbergkreis aus: „Ja“ zum Betrauungsakt und „Ja“ zur Erhöhung der Stammkapitaleinlage. Am 29. Mai steht der Beschluss zur Kapitalerhöhung um drei Millionen Euro auf der Tagesordnung des ZOV. Der Kreistag des Vogelsbergkreises hat das Thema am 17. Juni ebenfalls auf seiner Tagesordnung.

Görig weiß, dass das ein Mammutprojekt ist. Und er ist stolz auf den breiten Schulterschluss der 34 Kommunen aus Wetterau und Vogelsberg gemeinsam mit den beiden Landkreisen und dem kommunalen Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV). Die Markterkundung ist abgeschlossen. Zurzeit werden die Finanzierung, die Netzanbieterauswahl und die mögliche Förderung durch Land, Bund und EU vorbereitet. Für die Finanzierung ist die Aufstockung des Eigenkapitals von jetzt 600.000 Euro auf dann 10,6 notwendig.

Hierzu sind die Beschlüsse aller Gesellschafter nötig – also des ZOV, der Kreistage in Friedberg und Lauterbach sowie die Voten der Städte und Gemeinden. Alle Berechnungen des bigo-Geschäftsführers zeigen: „Unser Businesscase ist so gerechnet, dass das Projekt im Schulterschluss mit allen zu stemmen ist.“ Und alle Berechnungen sind „konservativ“, betont Manfred Görig, so dass man auf der wirtschaftlich sicheren Seite ist. Für die Finanzierung des Breitbandausbaus bemüht sich die bigo sowohl auf europäischer als auch auf Bundes- und Landesebene um Fördergelder. Bisher liegen noch keine Förderbescheide vor, die vorbereitenden Verhandlungen weisen jedoch darauf hin, dass der Breitbandausbau der bigo auf substanzielle weitere Fördermittel bauen kann, die bei den bisherigen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen noch keine Berücksichtigung gefunden haben und das Gesamtvorhaben deutlich positiver beeinflussen werden.

Grundlage ist jedoch ein solides Fundament aus Eigenkapital von dann 10,6 Millionen Euro, nachdem alle 37 Gesellschafter zugestimmt haben. Wichtig: dieses Geld ist kein Zuschuss zum Ausbau, sondern eine Kapitalanlage – den Anteilseignern gehört ja das Glasfasernetz, das dann ein Betreiber von der bigo mieten soll. Dieser Betreiber wird später den Endkunden ein attraktives und marktfähiges Angebot machen.

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