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Vom Flaschenradio zur 4. industriellen Revolution Ferdinand-Braun-Schüler demonstrieren Bedeutung der Informatik

BG_DV_2015-07-21#50Wenn Sie RFID-Tags noch nicht kennen, dann gehen Sie zu Aldi. Dort halten Kunden ihre Smartphones an ein Terminal und schon sind die Waren bezahlt. Das Geheimnis ist die RFID/NFC-Technik, und die wird mehr und mehr auch in der Produktion eingesetzt. Dort allerdings von vernetzten Maschinen, ganz ohne Menschen.
Um Gemüse, Milch und Butter geht es nicht, wenn sich Schüler der zwölften Klassen des Beruflichen Gymnasiums der Ferdinand-Braun-Schule mit RFID-Tags befassen. Es geht um die Produktion der Zukunft, auch Industrie 4.0 genannt, für die Lehrkräfte der Ferdinand-Braun-Schule ihre Schüler fit machen.

„Man wirft Schulen heute vor, dass die Schüler zu wenig belastbares Vorwissen hätten. Für uns gilt das nicht, denn über unserem technischen Unterricht steht die Informatik als das übergeordnete und steuernde Element. Das ist für das Studium wichtig, und darauf verlassen sich auch unsere Partnerfirmen“, betont Thomas Remmert, der neue Schulleiter der FBS, und läutet damit programmatisch die Projektwoche des zweiten Schulhalbjahres ein.
Studienrat und Diplomingenieur Hubert Vey vom beruflichen Gymnasium stellt seinem Kurs in Datenverarbeitung die Frage, wie die intelligente Produktion in der Fabrik von morgen aussieht. In Gruppen bauen seine Schüler einen fahrbaren Roboter, der mit Hilfe eines Roboterarms mit „Bauteilen“ beladen wird. Dabei spielt auch die RFID/NFC-Technik eine große Rolle. Zierliche Mini-Computer, z.B. Raspberry Pis, sorgen dafür dass die informationstechnischen Impulse für die „Produktionsstraße“ so erfolgen, als seien Menschen am Werk. Doch schon jetzt dominieren Roboter die Fertigungsstraßen großer Fabriken, allesamt „Kinder“ der Disziplin Informatik.

BG_DV_2015-07-21#47Ohne Informatik könnten auch die Maschinenbauer nicht arbeiten. Für seine Zwölftklässler hat Studienrat Lutz Urner ein Konstruktionsprotokoll entwickelt: „Entwickelt und konstruiert das Schaltgetriebe eines 4-Zylinder-Motorrads“, so lautet der Auftrag, den die Schülerin und die Schüler des Leistungskurses Maschinenbau nun in Partnerarbeit entwickeln. „Meine Schüler arbeiten hier wie in der Praxis mit dem CAD-Programm Inventor und sie führen genau dieselben Arbeitsschritte aus, wie es ein Maschinenbau-Ingenieur in der Entwicklungsabteilung der Autoindustrie auch tut.“ Dipl. Ing. Urner, der selbst aus der Industrie kommt, hat somit einen Schritt beim Motorradbau exemplarisch für die Schüler ausgestaltet. „Ohne Informatik können heutige Maschinenbauer nicht mehr arbeiten“, betont auch er. „Selbst die  Kfz-Mechatroniker brauchen ihre Laptops.“

Im Fachbereich Elektrotechnik finden die Komponenten Verwendung, ohne die die Informatik nicht existieren würde, nämlich integrierte Schaltungen und Halbleitertechnik. Ohne diese Entwicklungen müssten wir auf Vieles verzichten, zum Beispiel auf guten Radio-Empfang: Schülerinnen und Schüler des Fachbereichs Elektrotechnik entwickeln ein Radio mit Hilfe von zwei Plastikflaschen, ein paar Drähten, Kabeln und einem Kopfhörer. Allerdings empfängt dieses „Flaschenradio“ nur leise rauschende Mittelwellensender. Kursleiter Dr. Frank Diegmüller ist dabei die Einfachheit der Konstruktion wichtig. Bei aller Technik müssen die Schüler wissen, wie die Grundlagen funktionieren. Dass es „smarter“ geht, beweist auch hier die Halbleitertechnik. Schülerin Gesine Schlösser hat für wenig Geld einen etwa scheckkartengroßen Radiobausatz gekauft, den sie selbst zusammengelötet hat. Die dort befindlichen Bauteile ergeben zusammen mit einem Kabel und den Lautstärke- und Frequenzreglern ein vollwertiges UKW-Radio. Die Boxen sind zwar noch nicht ganz fertig, doch als sie angeschlossen werden, dröhnt laut und fröhlich „This Summer“ von Maroon 5 durch den Klassenraum.

Die Projektwoche ist ein ganzheitliches Lernerlebnis für Schülerinnen, Schüler und Lehrer. Das heute vielfach geforderte selbst gesteuerte Lernen gelingt, wenn genügend Vorwissen aufgebaut wurde, und wenn eine Schule ganzheitliche Lernmöglichkeiten aufzuweisen hat.

Dies ist mit der Informatik als verknüpfendes Element an der Ferdinand-Braun-Schule gegeben.

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