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Nach schwerem Skiunfall beruflichen Neueinstieg gefunden

Mit 41 Jahren ist man nicht unbedingt in dem Alter, um eine Ausbildung bei der Kreisverwaltung zu beginnen. Auch aufgrund seines bisherigen beruflichen Werdegangs fällt Steffen Hohmann aus dem Rahmen. Genau genommen handelt es sich gar nicht um einen Auszubildenden. Vielmehr absolviert der Burghauner eine betriebliche Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten. Hierfür bezieht er kein Ausbildungsentgelt vom Landkreis, sondern ein Übergangsgeld von der Deutschen Rentenversicherung.

Steffen Hohmann hat ursprünglich Werkzeugmechaniker gelernt und nach seiner Ausbildung zwanzig Jahre in einem Hünfelder Metallbaubetrieb gearbeitet. Im Januar 2014, fast zeitgleich mit seinem 20-jährigen Betriebsjubiläum, erlitt er unverschuldet einen schweren Skiunfall, der mehrere Operationen und Reha-Maßnahmen notwendig machte und zur Folge hatte, dass Steffen Hohmann über ein Jahr krankgeschrieben war. Aufgrund der gesundheitlichen Beeinträchtigungen konnte er seinen ursprünglich erlernten Beruf nicht mehr ausüben und musste nach Alternativen suchen. Der Rentenversicherungsträger regte eine Umschulung für Bürotätigkeiten an und erklärte sich zur Finanzierung bereit, nachdem Hohmann erfolgreich an einem Vorbereitungskurs teilgenommen hatte.

In dieser Phase der beruflichen Neuorientierung kam dem Burghauner zupass, dass er seit fast 30 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr seiner Heimatgemeinde aktiv ist. Seit Mai 2013 begleitet er das Amt des Kreisjugendfeuerwehrwarts und ist als einer von sieben Kreisbrandmeistern im Landkreis für die Jugendarbeit bei der Feuerwehr zuständig. Zu seinen Aufgaben gehört die Betreuung der 136 Jugendfeuerwehren, die insgesamt 1850 Mitglieder zählen. Es waren in den vergangenen Jahren auch schon mehr. So mussten zwei Jugendfeuerwehren mangels Betreuer vor Ort geschlossen werden. Auch die Kreisjugendfeuerwehr habe mit dem demografischen Wandel, führt Steffen Hohmann aus, zu kämpfen, obwohl die Veranstaltungen weiterhin gut besucht seien.

Am 1. August 2015 ist Hohmann in die Dienste des Landkreises – nicht länger nur als Ehrenbeamter der Feuerwehr, sondern als normaler Arbeitnehmer – eingetreten, wobei Ausbildungsleiterin Maria Post Wert darauf legt, dass er das übliche Auswahlverfahren bei der Kreisverwaltung durchlaufen hat. Vergleichbare Fälle aufgrund von gesundheitlichen Beeinträchtigungen gebe es immer mal wieder. Dies betreffe insbesondere den Altenpflegebereich. Die Beschäftigten absolvierten dann eine verkürzte Ausbildungszeit. (Bei Steffen Hohmann zum Beispiel sind es anstelle von drei zwei Jahre.) Nach Einschätzung von Maria Post kämen die betreffenden Personen mit den übrigen Auszubildenden trotz ihres höheren Lebensalters gut zu Recht.

Das bestätigt auch Steffen Hohmann: „Obwohl ich fast doppelt so alt bin, war ich von Anfang an voll integriert.“ Zum großen Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Auszubildenden des Landkreises Fulda würden auch die Gemeinschaftsveranstaltungen wie der Teambuilding-Tag beitragen. Seine bisherigen Eindrücke von der Ausbildung fasst er mit „interessant und sehr abwechslungsreich“ zusammen. Fast jeden Tag lerne er neue Aufgabengebiete kennen, von denen er nicht unbedingt angenommen habe, dass auch hierfür die Kreisverwaltung zuständig sei. Der berufliche Neuanstieg ist dem Feuerwehrmann durch die erste Ausbildungsstation beim Fachdienst Gefahrenabwehr leicht gefallen. Denn hier überschneiden sich Beruf und Hobby.

BU: Beim diesjährigen Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr in Großenlüder verabschiedete Steffen Hohmann den ausscheidenden FSJler beim Kreisfeuerwehrverband Fulda, Johannes Hohmann.

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Feuerwehr