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Viele Fragezeichen bei der Begleitung junger Zuwanderer im Übergang Schule – Beruf


151006_OloV6Mit 140 Teilnehmern verzeichneten die Organisatoren des 6. OloV-Netzwerktreffens einen neuen Rekord. Die Steuerungsgruppe der hessenweiten Initiative OloV (Optimierung lokaler Vermittlungsarbeit im Übergang Schule-Beruf) hatte das Thema „Junge Zuwanderer in der Region Fulda“ aufgegriffen und damit offenbar den richtigen Nerv getroffen.

Lehrer, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Arbeitscoaches, Arbeitsvermittler sowie Ausbildungs- und Personalverantwortliche informierten sich am vergangenen Donnerstag im Medienzentrum der Ferdinand-Braun-Schule über die verschiedenen Aspekte dieses komplexen Themas.

Dass es fast täglich neue Zahlen, Daten und Fakten zum Thema Zuwanderung gebe und im Rahmen des Netzwerktreffens vielmehr Momentaufnahmen und Anregungen, als in Stein gemeißelte Konzepte für die schulische und berufliche Betreuung und Begleitung junger Zuwanderer geliefert werden könnten, machte Ulrich Nesemann, OloV-Regionalkoordinator beim Landkreis Fulda, in seinem einführenden Kurzvortrag deutlich.

151006_OloV4Nesemann erläuterte unter anderem die verschiedenen Zuständigkeiten auf Bundes-, Landes- bzw. kommunaler Ebene und skizzierte die aktuellen regionalen Entwicklungen. „Es sind zumeist junge Leute, die sich auf den Weg gemacht haben. Über 700 der derzeit rund 1300 Asylbewerber sind zwischen 18 und 35 Jahre alt. Dabei handelt es sich überwiegend um junge Männer“, erklärte Nesemann. Zudem lebten aktuell rund 140 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Stadt und Landkreis Fulda.
Die Integration der jungen Zuwanderer in Schule, Beruf und Gesellschaft wirft viele Fragen auf. Einige Antworten wurden beim Netzwerktreffen gegeben. Im Rahmen von halbstündigen Foren zu fünf verschiedenen Schwerpunktthemen – Arbeitsmarktzugang, Schule, Beratungsstellen, Ehrenamt und Best Practice – wurde ein weiter Bogen gespannt.

Ottokar Schwerd von der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda und Ulrich Nesemann erläuterten die gesetzlichen Grundlagen, die verschiedenen Zugänge zum Arbeitsmarkt sowie die Fördermöglichkeiten. Horst Pfau, stellvertretender Leiter der Richard-Müller Schule Fulda, berichtete über seine Erfahrungen mit Integrationsklassen, in denen die jungen Leute zunächst die deutsche Sprache lernen und der Hauptschulabschluss angestrebt wird, damit der Zugang zum dualen Ausbildungssystem möglich wird.

151006_OloV3Unterstützung beim Übergang von der Schule in die Ausbildung oder in den Beruf bekommen die jungen Zuwanderer unter anderem beim Jugendmigrationsdienst Fulda oder bei der Mobilen Beratung zur Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen. Welche konkreten Unterstützungsangebote es bei beiden Anlaufstellen gibt, erläuterten Gabriele Rötzer und Kay Komkov. Dass Ehrenamtliche in der Begleitung von Flüchtlingen eine große Hilfe sind und sehr viele Aufgaben wahrnehmen, verdeutlichte Sabine Fischer vom „Treffpunkt Aktiv“, der beim Landkreis Fulda angesiedelt und eine Servicestelle für alle freiwillig Engagierten ist.

Informationen aus erster Hand lieferte das Forum Best Practice, das von Armin Gerbeth (IHK) und Dr. Herbert Büttner (Kreishandwerkerschaft) moderiert wurde. Was es bedeutet, junge Menschen mit Migrationshintergrund auszubilden, was man bei der Ausbildung beachten muss, welche Hürden es gibt und was man tun kann, damit die Berufsausbildung erfolgreich endet, darüber berichteten Ausbildungsverantwortliche aus Betrieben der Region. Darüber hinaus wurde ein spontan organisiertes Forum mit jungen Zuwanderern, die über ihre persönlichen Erfahrungen im deutschen Schulsystem sprachen, angeboten.

„Mit dem Verlauf der Veranstaltung sind wir sehr zufrieden. Die Resonanz – auch aus den Betrieben – war überwältigend und das Feedback sehr positiv“, bilanzierte Christiane Herchenhein, OloV-Regionalkoordinatorin bei der Stadt Fulda. „Auch wenn es noch etliche Fragezeichen gibt, konnte das Netzwerktreffen doch einigen Input liefern und dazu beitragen, dass die verschiedenen Akteure miteinander ins Gespräch kommen und wertvolle Erfahrungen austauschen.“

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