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Unverändert große Unterschiede bei Wasserpreisen in Hessen – Frischwasserpreise im Durchschnitt schneller gestiegen

Der Frisch- und Abwassermonitor zeigt unverändert große Unterschiede bei Wasserpreisen in hessischen Kommunen. „Die Frischwasserpreise in Hessen sind 2015 im Durchschnitt um 1,6 Prozent zum Vorjahr gestiegen, das ist schneller als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre“, sagte Burghard Loewe, Federführer Umwelt der hessischen Industrie- und Handelskammern. Positiv sei, dass immer mehr Kommunen die Frisch- und Abwassergebühren getrennt berechneten und damit den tatsächlichen Verbrauch besser abbildeten.

Nach einer Untersuchung im Auftrag der IHK-Arbeitsgemeinschaft Hessen erheben aktuell insgesamt 365 der 426 hessischen Kommunen die Abwassergebühren über das Gebührensplitting, was einem Anteil von knapp 86 Prozent entspricht. Im Jahr 2014 hatte der Anteil noch 81 Prozent (bzw. 344 Kommunen) betragen. Die Kommunen kommen demnach vermehrt der verpflichtenden Vorgabe des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs nach, die Abwassergebühren nicht ausschließlich auf Basis der bezogenen Frischwassermenge zu berechnen.

Der durchschnittliche Frischwasserpreis liegt im Jahr 2015 mit 1,99 Euro um 3 Cent (bzw. 1,4 Prozent) höher als im Jahr 2014. Die durchschnittliche Veränderungsrate der Frischwasserpreise über alle Kommunen fiel (zwischen 01.01.2014 und 01.01.2015) mit + 1,6 Prozent marginal höher aus als zwischen 2013 und 2014 (+ 1,5 Prozent) und liegt damit über der jahresdurchschnittlichen Veränderungsrate des Frischwasserpreises von 1,41 Prozent zwischen 2005 und 2015. Der durchschnittliche Frischwasserpreis zum 01.01.2015 liegt um 26 Cent (bzw. 15,1 Prozent) höher als im Jahr 2005.

Die Betrachtung der einzelnen Kommunen zeigt allerdings deutlich stärkere Veränderungen. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist der Frischwasserpreis pro Kubikmeter Frischwasser in Gersfeld (Rhön) um ca. 29 Prozent zurückgegangen, in Fuldatal im gleichen Zeitraum um knapp 39 Prozent gestiegen. Die Kubikmeterpreise für Frischwasser liegen im Jahr 2015 in einem Korridor zwischen 0,91 Euro in Lorsch und 4,64 Euro in Hohenstein. Dies entspricht, wie bereits im Jahr 2014, einer Preisspanne von 3,73 Euro oder 410 Prozent. Die Großstädte liegen alle im Mittelfeld, in Frankfurt etwa kostet der Kubikmeter 1,50 Euro. Zwischen dem 01.01.2005 und dem 01.01.2015 ist der Frischwasserpreis pro Kubikmeter Frischwasser in Weilmünster um fast 30 Prozent zurückgegangen.

In Schwalmstadt kam es im gleichen Zeitraum zu einem Preisanstieg von 164 Prozent bzw. einem Anstieg um 2,05 Euro auf 3,30 Euro pro Kubikmeter Frischwasser (in beiden Kommunen wurde zwischenzeitlich das Gebührensplitting eingeführt).

Bei der Abwasserpreisentwicklung sind größere Preisspannen als im Jahr 2014 zu erkennen: In Kommunen ohne Gebührensplitting liegen die Ab- oder Schmutzwasserentgelte zwischen 1,52 Euro und 7,00 Euro, damit beträgt die hessenweite Preisspanne 5,48 € bzw. 361 Prozent, nach 336 Prozent im Vorjahr. Noch größer ist die relative Schere in Kommunen mit Gebührensplitting: Die Preise schwanken zwischen 1,11 Euro und 6,36 Euro, was einer Differenz von 473 Prozent entspricht, nach 466 Prozent im Vorjahr.

Neben den Einzelpreisen verdeutlichen auch die Vergleichsrechnungen der Unternehmensbeispiele, dass die Frisch- und Abwasserpreise je nach Standort stark variieren können: Für ein idealtypisches Speditionsunternehmen kann die relative Differenz in den Summen aus Frisch- und Abwasserpreisen 323 Prozent betragen, nachdem die Spanne im Jahr 2014 bei 302 Prozent gelegen hatte. Bei allen Beispielunternehmen liegt die Preisschere zwischen der günstigsten und der teuersten Kommune bei mindestens 230 Prozent und maximal 323 Prozent.

Informationen zum IHK-Frisch- und Abwassermonitor der IHK Arbeitsgemeinschaft Hessen:

Der Frisch- und Abwassermonitor der IHK Arbeitsgemeinschaft Hessen stellt die Preise für die Wasserversorgung in Hessen transparent und übersichtlich dar. Das interaktive Analysetool wurde in Auftrag gegeben, um die Transparenz bezüglich der Wasserpreise in den 426 hessischen Kommunen zu erhöhen. Mit der Projektumsetzung und der jährlichen Aktualisierung wurde das Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR aus Darmstadt beauftragt. Es fließen u. a. Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes und des Statistischen Bundesamtes in die Berechnung mit ein. Des Weiteren führte WifOR als Auftragnehmer Erhebungen in den hessischen Kommunen durch, um die Datenbasis mit den Zahlen von 2011 bis 2015 zu ergänzen.

Der Frisch- und Abwassermonitor ist kostenfrei über www.ihk-hessen.de/themen/umwelt/wassermonitor/ abrufbar.

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