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Zur Diskussion um Fleischverzehr und Darmkrebsrisiko – Priv.-Doz. Dr. Dominik Faust informiert

Viele Menschen stellen sich nach den kritischen Veröffentlichungen der vergangenen Tage zum Thema Fleischverzehr und Darmkrebsrisiko die bange Frage: Wieviel Fleisch darf ich noch essen? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Die Entstehung von Darmkrebs lässt sich nicht auf einen Faktor reduzieren, sondern sie hat viele verschiedene Ursachen. Eine Einschätzung dazu gibt Priv. – Doz. Dr. Dominik Faust. Er ist Chefarzt an der Asklepios Klinik Langen und leitet dort eines der größten gastroenterologischen Zentren innerhalb des Asklepios Gesundheitskonzerns.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte kürzlich vor dem täglichen Verzehr von rotem Fleisch. Der Genuss von täglich mehr als 100 Gramm rotem Fleisch oder 50 Gramm weiterverarbeitetem Fleisch wie Schinken, Wurst, oder geräucherte Produkte steigere das Darmkrebsrisiko um 17 bzw. 18 Prozent. Die Expertengruppe bezieht sich dabei auf die aktuelle wissenschaftliche Studienlage.

„Dies sollte uns zum Nachdenken anregen, wenngleich eine falsche Panikmache sicher fehl am Platz ist. Für die Entstehung von Dickdarmkrebs ist nicht ausschließlich die Quantität und Qualität des Fleischverzehrs ausschlaggebend. Zweifelsfrei sind Fleischprodukte auch wichtige Quellen für die Versorgung des Körpers mit Vitaminen und Eisen. Dennoch sollte jeder Einzelne aufgrund der aktuellen Daten seine persönlichen Ernährungsgewohnheiten überdenken“ sagt Dr. Faust.

Schon lange empfehlen Ernährungsmediziner eine ausgewogene Kost, bei der die Zufuhr von Fleisch und Fleischprodukten jedoch deutlich beschränkt sein sollte. Höchstens zwei Mal pro Woche sollten rotes Fleisch oder daraus hergestellt Produkte auf dem Speiseplan stehen. Darüber hinaus gehört zu einem gesunden Lebensstil neben der Ernährung auch ausreichende Bewegung und die Reduktion von Übergewicht.

Das individuelle Darmkrebsrisiko durch Vorsorge senken

Da die Entstehung von Dickdarmkrebs zweifelsfrei ein multifaktorielles Geschehen ist, entbindet eine wünschenswerte fleischarme Kost jedoch nicht davon, die klassische Maßnahme zur Dickdarmkrebsvorsorge einzuhalten: die Dickdarmspiegelung. Denn in 90 Prozent der Fälle lässt sich Darmkrebs vermeiden, wenn zum Beispiel Darmpolypen im Rahmen einer Darmspiegelung frühzeitig entdeckt und bereits während der Untersuchung endoskopisch schmerzfrei entfernt werden.

„Heute wissen wir, dass nur die komplette Dickdarmspiegelung (Koloskopie) die einzige sinnvolle Vorsorgeuntersuchung ist. Die Dickdarmspiegelung wird in der Regel von ambulant tätigen Fachärzten (Gastroenterologen) durchgeführt und ist ein sehr risikoarmes Untersuchungsverfahren. Es kann auf Wunsch auch unter einer so genannten Kurzsedierung („Schlafspritze“) durchgeführt werden“, so Dr. Faust.

Übrigens: In Deutschland erkranken pro Jahr über 62.000 Menschen an Darmkrebs. Rund 26.000 sterben daran. Damit ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Todesursache bei bösartigen Tumoren.

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Essen & Trinken, Gesundheit & Medizin