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Bebaubare und unbebaute Bestandsflächen im Fokus

Auch in Fulda ist der Bau-Trend ungebrochen. Mit der Fulda Galerie hat die Stadt in den letzten zehn Jahren eines der größten Neubaugebiete der Nachkriegszeit entwickelt. Weitere Flächen wie in Edelzell sind entstanden oder in Vorbereitung wie in Sickels.

Doch bevor Überlegungen für ein neues Baugebiet in der Kernstadt oder den Stadtteilen überhaupt zum Tragen kommen können, ist die Verwaltung nach geltendem Baurecht verpflichtet, die Erfordernisse für eine Bauleitplanung zu prüfen. Ob und wie viele freie Bauflächen in einem Siedlungsgebiet vorhanden sind, gehört zur Prüfung dazu.

Erfassung

Über ein neues „Baulandkataster“ soll die Erfassung möglicher Bau-Flächen in den nächsten zwei Jahren erfolgen. Für Fulda ist diese Praxis ein „Novum“, betont Stadtbaurat Daniel Schreiner. Nach dem „Ja“ der Gremien zum „Baulandkataster“ wird das zuständige Stadtplanungsamt bereits mit den Arbeiten beginnen. Für den Stadtteil Dietershan sind versuchsweise sämtliche Flächen erfasst worden, die sich als mögliche Baufenster innerhalb des vorhandenen Bestands der Gemeinde eignen. Das können einzelne Grundstücke ebenso sein wie zusammenhängende, die den Bau gleich mehrerer Häuser ermöglichen.  Über die Erfassung und Darstellung der Flächen hinaus soll eine Abfrage der Entwicklungsabsichten bei den Eigentümern durchgeführt werden. Diese dient der internen Übersicht und unterliegt dem Datenschutz.

„In Dietershan haben die Vorarbeiten für Überraschung gesorgt. Dort existieren Grundstücke im Umfang von fast drei Hektar als Baulücke“, fasst Fuldas Stadtbaurat das Ergebnis der Erfassung zusammen.

Reserven nutzen

Grundlage für das neue „Baulandkataster“ ist das aktuell geltende Baurecht, in dem Aspekte wie Boden- und Klimaschutz immer breiteren Raum einnehmen. Angesichts des kontinuierlich weiter zunehmenden Siedlungsdrucks soll mit Grund und Boden möglichst sparsam umgegangen werden, lautet folgerichtig die Devise. „Das bedeutet eben auch: Wenn direkt bebaubare Grundstücke (Baulücken) vorhanden sind, dann sollen diese mit Vorrang bebaut werden, ehe auf eine landwirtschaftlich genutzte Fläche zugegriffen wird“, erläutert Stadtplanungsamtsleiter Andreas Becker. Erst wenn es keine „passiven Reserven“ wie Baulücken mehr gibt und eine entsprechende Nachfrage Bauwilliger nachgewiesen werden kann, darf ein Bebauungs-Plan aufgestellt werden. „Für uns gilt: Innenentwicklung ist vor einer Außenentwicklung geboten“, präzisiert Stadtbaurat Schreiner die städtischen Vorstellungen. Baulücken hätten den entscheidenden Vorteil, voll erschlossen zu sein. „Das macht sie für uns auch so wertvoll.“  Gleichwohl lässt Schreiner keinen Zweifel daran, in Fulda „zweigleisig“ fahren zu wollen: „Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung müssen wir beides machen: Baugebiete im Rahmen unserer Möglichkeiten konzipieren und Baulücken nutzbar machen. Die Stadt ist auf alle Fälle auf den Verkaufswillen der Eigentümer angewiesen.“

Fulda wächst

Fulda hat allen Anlass so zu handeln. Denn entgegen des noch vor wenigen Jahren prognostizierten Bevölkerungsschwunds, hat die Einwohnerzahl ständig zugenommen. Hält diese Tendenz an, dürfte in überschaubarem Zeitrahmen sogar die 70.000 Marke geknackt werden. Ursachen dieser Entwicklung sieht Stadtplanungsamtsleiter Becker unter anderem in der verkehrsgünstigen Lage Fuldas – nicht zuletzt durch den noch relativ neuen Autobahnanschluss der A 66 – den Trend zunehmender „Verstädterung“ , und „natürlich den hervorragenden infrastrukturellen Angeboten der Stadt in allen Lebensbereichen“, wie Stadtbaurat Schreiner ergänzt.

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