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Weihnachtsbaum Team Kerzell engagiert sich für nachhaltige Projekte in Kenia

Im Weihnachtsbaumteam Kerzell e.V. (WBT) laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren: Am 12. Dezember ab 8 Uhr werden rund um das Bolze Haus wieder Christbäume für den guten Zweck verkauft. Die Erlöse gehen wie immer zu Gunsten der Straßenkinder Kenias, an das Straßenkinderprojekt „Pandipieri“ von Pater Hans Burgman in Kisumu (Kenia). Im Vorfeld haben wir mit Josef Reith gesprochen, der viele Jahre in Kenia lebte und arbeitete.

 

Herr Reith, der jährliche Weihnachtsbaumverkauf steht wortwörtlich für das Engagement des WBT. Ändert sich durch die aktuelle Situation etwas daran?

Wir leben in einer turbulenten Zeit. Auch unser tägliches Schaffen im WBT ist tangiert durch die aktuellen Geschehnisse, Flüchtlinge und Terror. Aber das was wir derzeit erleben und das, was ich in 22 Jahren Arbeit an der Basis erlebt habe, bestärkt uns auch in dem, was wir seit Jahrzehnten tun: Vor Ort helfen, in dem wir investieren, betreuen, Perspektiven geben. Durch die Aktivitäten des Weihnachtsbaumteams können wir jährlich mehrere zehntausend Euro Spendengelder generieren und Strukturen zuwenden, die uns bekannt sind, zu deren Initiatoren und Führungskräften ein persönliches Verhältnis besteht. Das ist uns sehr wichtig.

Die Erlöse des Tages – wie des Vereins in Summe – gehen an das Straßenkinderprojekt „Pandipieri“ von Pater Hans Burgman in Kisumu (Kenia). Für was findet es genau Verwendung?

Neben den Straßenkinderprojekten liegt seit 2014 der Focus auch auf dem „OMA-Projekt“. Nach wie vor ist AIDS eines der zentralen Probleme; die Krankheit zerstört viele soziale Strukturen und reißt Familien auseinander. Oftmals sterben beide Elternteile und die Waisen müssen von den Großmüttern aufgenommen werden. Hier setzt das so genannte „OMA-Projekt“ an, das diese Großmütter unterstützt. Insgesamt wird im gesamten „Pandipieri“-Projekt von Pater Hans Burgman aber Hilfe zur Selbsthilfe groß geschrieben.

Was meinen Sie genau damit?

Ich habe ja selbst viele Jahre in Kenia gearbeitet und kenne die Projekte in Pandipieri sehr gut. Bei Hans Burgman wurden Projekte immer erst angefangen, wenn die Einheimischen bereits ein „Startkapital“ gesammelt und sich eine Community gegründet hatte, die sich auch im Folgenden darum kümmert. Im Rahmen meiner Tätigkeit für Misereor habe ich z.B. viele Brunnen in Kenia gebaut, aber man braucht immer Menschen vor Ort, die sich danach auch um Service und Wartung kümmern, sonst ist alles kaputt, sobald der Spendenstrom versiegt.

Es geht also um Nachhaltigkeit?

Auch wenn wir dieses Modewort in unserer Gründungszeit noch nicht kannten, aber ja, das ist es. Es reicht nicht eine Schule zu bauen, man muss den Menschen Perspektiven geben – im Anschluss an die Schule eine Ausbildung und schließlich Einkommensmöglichkeiten. Pater Burgman hat zum Beispiel niemals Kirchen gebaut, sondern immer Multifunktionsräume – vor allem zum Leben und Arbeiten, dann erst zum Beten.

Wie konnten Sie die Kerzeller für das Engagement in Kenia motivieren?

Der Zusammenhalt im Dorf ist seit jeher groß, so auch die Zusammenarbeit für unser Projekt. Dennoch war es manchmal schwer, ehrlich zu sein. Wenn man sagt man baut eine Schule oder ein Krankenhaus, dann haben die Menschen hier ein bestimmtes Bild vor Augen – das hat aber nichts damit zu tun, wie eine solche Einrichtung bei uns aussieht. Wir informieren aber zum Beispiel auch regelmäßig über die Arbeit an der Basis.

Welche Rolle spielt das WBT im gesamten Pandipieri-Projekt?

Im gesamten Projekt stehen etwa 200 Menschen in Lohn und Brot, das bei einem Budget von jährlich circa 500.000 Euro. Dank unserer Verwaltungskosten von konstant null Prozent trägt das WBT jährlich rund 30.000 Euro dazu bei. Dafür erhalten wir halbjährlich Rechenschaftsberichte von Sr. Bernadette, einer irischen Nonne, die das Staffelholz altersbedingt von Pater Burgman übernommen hat. Zudem sind regelmäßig Mitglieder von uns – ehrenamtlich und auf eigene Rechnung – vor Ort.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Weihnachtsbaumteam Kerzell e.V. besteht seit 1993 und wird von derzeit 48 Mitgliedern unterstützt; die beiden großen Aktivitäten des Vereins sind das jährliche Hoffest am jeweils letzten Sonntag im Juli sowie der Weihnachtsbaumverkauf. Beide Feste verlaufen seit vielen Jahren erfolgreich und finden großen Anklang und zahlreiche ehrenamtliche Unterstützer in Kerzell und der Umgebung.

P.S.: Die Spendenaktion des WBT Kerzell e.V. kann man jederzeit finanziell durch eine Überweisung unterstützen. IBAN: DE28530601800002080010, BIC: GENODE51FU. Betreff: „Straßenkinder Kenias“.

Mehr Infos: www.wbt-kerzell.de

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