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Stefan Fasmers leitet das djo-Landesheim in Rodholz und holt Zeitreisende in die Rhön

Lange Jahre war Stefan Fasmers ein Reisender. Jetzt hat sich der gebürtige Bremer mitten in der Rhön niedergelassen, um Reisenden eine Herberge zu geben. Seit Mai dieses Jahres leitet der 45-Jährige das djo-Landesheim in Rodholz. Fasmers ist mit Leib und Seele Herbergsvater und dabei auch noch Geschichtenerzähler und Ritter in Personalunion.

Gelernt  hat Stefan Fasmers einen ganz seriösen Beruf, nämlich Koch. Und hätte der norddeutsche Jung nicht in seinen „wilden Zwanzigern“ das Angebot bekommen, mit einer Met-Schänke kreuz und quer durch die Weltgeschichte reisen zu können, würde er vielleicht heute noch in einer Bremer Klinik für das leibliche Wohl  der Patienten sorgen.

Doch die Kombination aus Fernweh und Begeisterung für die Mittelalter-Szene ließen Fasmers drei Jahre lang zu einem fahrenden Gesellen werden. Knapp 140.000 Kilometer standen jährlich auf dem Tacho des Reisenden. Mit dessen 30. Geburtstag wurde das Leben allmählich etwas „angepasster“. “Ich habe meine langen Haare abgeschnitten, meinen Küchenmeister gemacht und die letzte Marktsaison eingeläutet“, erinnert sich der 45-Jährige. Danach wartete der erste Job in einer Jugendherberge auf ihn.

Den Wunsch, irgendwann einmal eine Jugendherberge zu leiten, habe er schon sehr früh gehegt, verrät der ehemalige Pfadfinder, der durch seine Zeit in der Jugendbewegung wohl ebenso geprägt worden ist, wie durch die Geschichten und Charaktere  von Robin Hood und König Artus. Dass sich beides geschickt und zielführend miteinander verknüpfen lässt, hat Fasmers früh erkannt. Denn mit maßgeschneiderten Abenteuer- und Fantasy-Programmen hat der Mittelalter-Fan schon viele Schulklassen und begeisterte Hobby-Rollenspieler in seine Jugendherbergen gelockt und so die Übernachtungszahlen optimiert.

Bevor Fasmers die Leitung des djo-Landesheims in Rodholz übernahm, war er drei Jahre im Weserbergland als Herbergsvater tätig. Weitere berufliche Stationen waren im Odenwald und in Norddeutschland. „Im djo-Landesheim“, sagt Fasmers, „kann ich mir vorstellen, alt zu werden. Denn hinter dem Haus kann man zu einhundert Prozent stehen, weil einfach alles stimmt – das Team, das Essen, die Ausstattung.“

Dass Stefan Fasmers, der mit seiner Frau und der 5-Jährigen Tochter in Poppenhausen lebt, die Rolle des Gastgebers liebt, merkt man ihm an. „Ich schätze das persönliche Miteinander sehr. Hier gibt es keine Massenabfertigung, sondern echte Begegnungen. Das Haus trägt Geschichte und hier werden auch viele Geschichten erzählt.“

Nach neun Monaten in der Rhön hat sich bei dem Reisenden bereits ein Zuhause-Gefühl eingestellt. Das Ankommen sei ihm durch die Unterstützung seines  Vorgängers Hermann Müller, das Team der Jugendherberge und durch viele andere Menschen leicht gemacht worden. „Ich schaue optimistisch in die Zukunft“, sagt der 45-Jährige. Die Belegung für 2016 sei richtig gut.

Und das neue Programm klingt auch vielversprechend. So werden unter anderem eine Trickfilmwerkstatt, Schattentheater und Live-Fantasy-Rollenspiele angeboten. Deshalb müssen sich die Einheimischen gar nicht wundern: Wenn demnächst kostümierte Abenteurer auf den Wanderwegen und in den Wäldern zwischen Wasserkuppe und Pferdskopf unterwegs sind, dann hat vermutlich der Ritter aus Rodholz zum Rollenspiel gerufen.

BU: Stefan Fasmers leitet seit Mai 2015 das djo-Landesheim in Rodholz und schreibt die Geschichte eines etablierten Hauses fort.

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