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Sternenpark Rhön bietet Wanderungen und Vorträge an

Seit August 2014 ist die Rhön ein „Sternenpark“. Verliehen wurde dieser Titel von der Dark-Sky Association. Nur wenige andere Regionen Deutschlands können sich über eine nahezu natürliche Nachtlandschaft freuen. Auf der Hohen Geba in Thüringen, in der Langen Rhön im Dreiländereck oder in den Schwarzen Bergen in Bayern ist der Himmel am sternenreichsten. Aber auch außerhalb dieser besonderen Sternenguckplätze lässt sich in klaren Nächten ein faszinierender Sternenhimmel erleben.

Doch die wenigsten wissen wohl beim Blick in den Himmel, um welche Sterne, Sternbilder, Planeten, Kometen, Galaxien oder sonstigen Himmelserscheinungen es sich genau handelt. Dabei ist der „gestirnte“ Himmel nicht nur ein Ort der Sehnsucht und Ruhe, der Mythen und Legenden oder Inspirationsquelle vieler Künstler und Gelehrter. Das Verstehen der astronomischen Zusammenhänge zählt zu den ältesten Kulturleistungen der Menschheit.

„Der Sternenpark im Biosphärenreservat Rhön möchte den Menschen den Himmel wieder näher bringen und dabei auf die Nacht als schutzbedürftigen Lebensraum aufmerksam machen“, unterstreicht Sternenpark-Koordinatorin Sabine Frank. Neben öffentlichen und privaten Sternenführungen, die von zertifizierten Sternenführern durchgeführt werden, bietet der Sternenpark des Biosphärenreservats Rhön auch Vorträge an.

„Keine Veranstaltung fällt aus“, betont Sabine Frank, „auch bei Bewölkung findet eine Nachtwanderung mit vielen Geschichten aus der Welt der Sterne, des Mondes und der Planeten statt. Auch schwarze Löcher oder die Herkunft eines Sonnenstrahls sowie die Inhalte des Sternenparks können in sternenlosen Nächten gut thematisiert werden.“ Und da zu jedem Termin ein Raum hinzu gebucht ist, wird bei Regenwetter alternativ zur Wanderung ein astronomisch-naturwissenschaftlicher Vortrag mit Projektionen angeboten. Die Termine für 2016 findet man übrigens auf der Website www.sternenpark-rhoen.de, auch über Facebook kann man sich informieren lassen. Wer Kontakt aufnehmen möchte, kann dies per E-Mail info@sternenpark-rhoen.de oder Telefon (0661)6006-1659 tun.

Für diejenigen, die sich schon näher mit dem Thema befasst haben oder neugierig geworden sind, welche Bilder sich am nächtlichen Rhöner Himmel zeigen, dürfte die neue Sterngucker-Serie interessant sein, die künftig einmal monatlich auf den Kreisseiten erscheint. Sterngucker Roland Müller und Sternenpark-Koordinatorin Sabine Frank schauen für die Leserinnen und Leser in den Himmel und fassen die bemerkenswertesten Erscheinungen zusammen. Lesen Sie im Folgenden, was im Januar am Rhöner Sternenhimmel los ist.

Komet Catalina, zwei Muntermacher und eine leuchtende Perlenkette
Was ist im Januar am Rhöner Nachthimmel los?

RHÖN. Catalina heißt der Komet, der sich frühmorgens als helles Nebelfleckchen im Fernglas zeigen könnte. Er zieht von der unübersehbaren Bärenhüter-Leuchte Arkturus zur Deichselspitze des Großen Wagens, die gleichzeitig Schwanzspitze der Großen Bärin ist. Von dort wird Catalina bis Monatsende über den Bärenkopf hinweg zur Milchstraße weiterreisen und, diese kreuzend, im Frühling mit über 30 Kilometer pro Sekunde ins Weltall entschwinden.

Am 3. Januar erreichte die Erde auf ihrer Jahresreise ihren sonnennächsten Punkt. Und auch andere Planeten sind rastlos unterwegs: Venus ist Morgenstern, Jupiter König der Nacht im Sternbild Löwe, Mars und Saturn bieten sich als Muntermacher für Frühaufsteher an. Die Milchstraße verläuft vor Mitternacht etwa von Südost nach Nordwest. Hoch im Süden glänzen die Sternbilder des Winter-Sechsecks: Orion, Stier, Großer Hund, Kleiner Hund, Zwillinge, Fuhrmann. Sterne verschiedenster Art sehen wir da: relativ alte, ganz junge, relativ nahe, sehr weit entfernte, einzelne und mehrfache.

Tatsächlich besteht etwa die Hälfte all unserer Himmelslichter aus Mehrfachsternen. Das sind Sterne, die durch Gravitation so aneinander gekoppelt sind, dass sie sich paarweise oder auch zu mehreren umkreisen. Doppelsterne sind zum Beispiel der Polarstern, Capella (Fuhrmann), Sirius (Großer Hund), Prokyon (Kleiner Hund) oder Rigel (Orion).Die äußeren Sterne des Oriongürtels sind sogar Dreifachsterne, und total faszinierend dürfte es sein, aus der Nähe Castor (Zwillinge) oder Mizar (mittlerer Deichselstern des Großen Wagens) zu sehen: Jeweils sechs Sterne unterschiedlicher Größe und Helligkeit umtanzen sich dort. Meist sehen wir von solchen Konstellationen nur den hellsten Stern, der alle anderen überstrahlt. Schon mit einem normalen Fernglas kann man diese Region sehr gut erkunden.
Der Winterhimmel zeigt übrigens auch jetzt schon hübsche Sternvölkchen, die im Februar zum Thema werden könnten: Plejaden, Hyaden, Orionnebel, Praesepe – während Perseus und Kassiopeia als leuchtende Perlenketten die Milchstraße schmücken und die beiden Bären und der Drache hinter dem Polarstern im Norden Winterschlaf zu halten scheinen. Also, nichts wie raus, Kopf gen Himmel und staunen!

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