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Abschlussbericht IAB-Betriebspanel Hessen 2014 Stabiler Arbeitsmarkt mit Herausforderungen

Das IAB-Betriebspanel liefert jährlich aktuelle und ausführliche Erkenntnisse über das Verhalten hessischer Betriebe und stellt betriebliche Beschäftigungspolitik in ihren unterschiedlichen Facetten dar. Der heute vorgelegte Abschlussbericht bietet unter anderem Hintergrundinformationen über

Beschäftigungsentwicklung,
betrieblichen Fachkräftebedarf,
Ausbildungsbeteiligung,
Frauen in Führungspositionen.

Positive Beschäftigungssituation

2014 stellte sich die Beschäftigungsentwicklung in Hessen insgesamt positiv dar. Die Gesamtzahl der Beschäftigten erreichte in Hessen mit hochgerechnet 3,06 Millionen ebenso einen Höchststand wie die Zahl der Neueinstellungen. Klein- und Mittelbetriebe waren weiterhin Haupttreiber des Beschäftigungszuwachses in Hessen. Der Anstieg blieb nicht auf einzelne Beschäftigtengruppen beschränkt, sondern umfasste nahezu alle Beschäftigungstypen und Qualifikationsstufen. Die Beschäftigungschancen für An- und Ungelernte blieben weiterhin gut.

Im Befragungszeitraum rechneten mehr Betriebe mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahlen als mit einem Rückgang. Derzeit lassen sich keine Anzeichen für eine Trendumkehr erkennen.

Nutzung vorhandener Potenziale bei der Fachkräftegewinnung

Deutlich mehr Betriebe erwarten zukünftig Probleme bei der Stellenbesetzung. Als Lösungsansätze werden mehr Investitionen in das eigene betriebliche Humankapital, insbesondere durch betriebliche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, aber auch die betriebliche Ausbildung genannt.

Besonders an Bedeutung gewonnen haben Strategien, die die Erhaltung der innerbetrieblichen Potenziale zum Ziel haben, wie eine längerfristig angelegte spezifische Personalentwicklung oder die längere Bindung älterer Fachkräfte an den Betrieb. Die Hinwendung zu den eigenen, bereits vorhandenen Potenzialen zeigt, dass die Betriebe um die Schwierigkeiten bei der externen Besetzung wissen.

Ausbildungsbeteiligung der Betriebe stabil

Auf dem hessischen Ausbildungsmarkt herrscht große Bewegung. Einerseits boten die hessischen Betriebe mehr Ausbildungsstellen an als in den  Jahren zuvor, andererseits blieben noch nie so viele angebotene Ausbildungsstellen unbesetzt wie 2014.
Besonders hoch ist die Ausbildungsbeteiligung bei Betreiben, die bereits heute Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften haben oder eine Überalterung der Belegschaft erwarten.
Die Befragungsergebnisse belegen, dass die vorzeitige Lösung von Ausbildungsverträgen ein durchaus nennenswertes Problem ist. Jeder neunte im Ausbildungsjahr 2013/2014 abgeschlossene Ausbildungsvertrag wurde noch im gleichen Jahr wieder aufgelöst. 15 Prozent der ausbildenden Betriebe in Hessen waren von einer vorzeitigen Lösung betroffen. Von den frei werdenden Stellen konnte nur ein sehr kleiner Anteil nachbesetzt werden. Der Großteil dieser Ausbildungsplätze bleibt vakant.

Betriebsführung weiterhin Männerdomäne

Frauen sind in qualifizierten Tätigkeiten noch immer unterrepräsentiert, zugleich aber deutlich häufiger auf Teilzeitstellen beschäftigt oder befristet eingestellt als ihre männlichen Kollegen.
Bei Betrachtung der betrieblichen Führungsetagen bietet sich ein ähnliches Bild. Die Zahl der Frauen, die die höchste Hierarchiestufe erreichen, hat sich 2014 zwar erhöht, ihr Anteil liegt aber nahezu unverändert bei knapp einem Viertel aller Führungskräfte. Auf der zweiten Führungsebene findet sich eine deutlich größere Zahl von Frauen, aber auch hier ist kein Zuwachs zu verzeichnen. Anzeichen für eine Verbesserung der Situation finden sich nur punktuell.
In jedem fünften hessischen Betrieb bestand 2014 die Möglichkeit Führung in Teilzeit wahrzunehmen. Über 22.000 Führungskräfte machten hiervon Gebrauch, davon waren ein Drittel männlich.

Hintergrundinformation:

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) lässt seit 1993 jährlich Betriebe im Rahmen des IAB-Betriebspanels durch TNS Infratest Sozialforschung befragen. Die Auswertung für Hessen erfolgt durch das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur. Finanziert werden die hessischen Zusatzauswertungen durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit sowie durch den Europäischen Sozialfonds.

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Bildung & Jobsuche