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Der Arbeitsmarkt im Januar Hessens Arbeitsmarkt startet gut ins neue Jahr

Wie für einen Januar üblich, stiegen die Arbeitslosenzahlen zwar saisonbedingt, aber im Vergleich zum Vorjahreswert moderat an. Der Zuwachs ist auch in diesem Monat auf das Ende des Weihnachtsgeschäftes im Einzelhandel und in der Logistikbranche zurückzuführen. Ebenso sinkt in den Wintermonaten die Beschäftigung in den Außenberufen, was üblicherweise, trotz des milden Winters, mehr arbeitslose Männer nach sich zieht.
Mit 182.460 arbeitslosen Frauen und Männern wurde der niedrigste Januarwert seit 23 Jahren erreicht. Von der guten Entwicklung profitierten im Vorjahresvergleich auch Ältere über 50 Jahren (-3,1 Prozent) und Langzeitarbeitslose (- 3,2 Prozent).

Dr. Frank Martin, Leiter der Regionaldirektion Hessen, sieht den hessischen Arbeitsmarkt weiterhin in einer guten Verfassung: „Der hessische Arbeitsmarkt startet gut ins neue Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr wurden deutlich weniger Arbeitslose gezählt und der Stellenindex der BA befindet sich auf einem Rekordhoch. Die hessische Wirtschaft erscheint trotz internationaler Krisen und der Flüchtlingsthematik stabil und widerstandsfähig. Die Einführung des Mindestlohnes hat die robuste wirtschaftliche Phase in Hessen nicht beeinflusst.“

Die Zahl der Flüchtlinge wirkt sich derzeit noch nicht nennenswert auf die Arbeitslosenzahlen in Hessen aus, es zeichnen sich aber erste Veränderungen ab. Seit Oktober letzten Jahres weist die Personengruppe der unter 20-Jährigen einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr auf. Inzwischen liegt ihre Zahl mit 3.308 um 5,1 Prozent höher als vor einem Jahr. Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe wird mehr und mehr durch den Zugang Jugendlicher aus den Asylzugangsländern beeinflusst.

Im Vorjahresvergleich sank die Zahl arbeitsloser Menschen aus den europäischen Asylzugangsländern (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Russische Föderation, Serbien, Ukraine) um -5,6 Prozent auf 5.393. Der Anstieg aus den außereuropäischen Asyl-Zugangsländern (Eritrea, Nigeria, Somalia, Afghanistan, Iran, Irak, Pakistan, Syrien) lag bei +30,4 Prozent auf 10.778 Personen.

Gleichzeitig zeigen die aktuellen Daten, dass das anhaltende deutliche Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit einer signifikant steigenden Zahl an Beschäftigten ohne deutschen Pass einhergeht. Zum 30.06.2015 stieg die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Ausländer um 8,5 Prozent zum Vorjahr.

Hierzu Dr. Frank Martin: „Ein weiteres Wachstum ist stark von der weiteren Zuwanderung qualifizierter Arbeitnehmer aus dem Ausland abhängig. Etwa die Hälfte aller neu geschaffenen Stellen wurden zuletzt durch Menschen ohne deutschen Pass besetzt.“

Arbeitslosigkeit in Hessen: Entwicklung im Januar

In Hessen waren im Januar 182.460 arbeitslose Frauen und Männer bei den Agenturen für Arbeit gemeldet. Das waren 14.295 Personen (+8,5 Prozent) mehr als im Dezember und 7.259 (-3,8 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,5 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent. Im Vorjahresmonat lag die Quote noch bei 5,9 Prozent. Saisonbereinigt ergab sich zum Vormonat eine Veränderung von -1.000, zum Vorjahr gab es einen Rückgang um 7.000.

Die Unterbeschäftigung, die auch Personen in entlastenden arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, belief sich im Januar auf 230.938 Personen. Das waren 11.292 (-4,7 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Im Vormonatsvergleich stieg die Arbeitslosigkeit bei allen betrachteten Personengruppen saisonüblich an: Männer: +10,8 Prozent, Frauen: +5,9 Prozent, Jugendliche: +10,0 Prozent, Über 50-jährige: +8,7 Prozent, Ausländer: +8,3 Prozent, Langzeitarbeitslose: +3,7 Prozent.

Der Vorjahresvergleich zeigt weiterhin einen Rückgang für die ausgewählten Personengruppen: Frauen: -4,3 Prozent, Männer -3,4 Prozent Jugendliche: -4,7 Prozent, Ältere über 50 Jahren: -3,1 Prozent, Langzeitarbeitslose: – 3,2 Prozent. Einzig die Gruppe der arbeitslosen Menschen ohne deutschen Pass musste weiterhin einen Anstieg zum Vorjahr verzeichnen: +4,1 Prozent.

Entwicklung in den Rechtskreisen SGB II und SGB III: Anstieg hauptsächlich in der Arbeitslosenversicherung

Im Januar stieg die Arbeitslosigkeit hauptsächlich im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) an. 59.673 Personen waren hier arbeitslos gemeldet, 17,7 Prozent mehr als noch im Vormonat. In der Grundsicherung (SGB II) wuchs die Zahl zum Dezember um +4,5 Prozent auf 122.787. 32,7 Prozent aller Arbeitslosen in Hessen gehören so dem Rechtskreis SGB III an, 67,3 Prozent dem Rechtkreis SGB II.

Offene Stellen: Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin auf Wachstumskurs

Der Bestand der gemeldeten Stellen in Hessen lag im Januar bei 43.713 und war somit rund 22 Prozent höher als im Vorjahr. Der monatliche Zugang überstieg mit 11.693 das Vorjahrsniveau um 21,5 Prozent.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Beschäftigungsanstieg ungebrochen
Die Beschäftigung steigt in Hessen weiterhin an. Der hochgerechnete, vorläufige Wert der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung belief sich für den Monat November 2015 auf 2.462.400 Damit liegt Hessen mit einem Anstieg von 2,5 Prozent zum Vorjahr weiterhin auf dem bundesdeutschen Niveau.
Den größten prozentualen Anstieg konnten im November die Wirtschaftszweige Gastgewerbe, Arbeitnehmerüberlassung sowie Heime und Sozialwesen verzeichnen. Die meisten Beschäftigten in Hessen gab es im Verarbeitenden Gewerbe (446.800), im Handel (341.000) und dem Wirtschaftszweig Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (212.800).

Regionen: Niedrigste Arbeitslosenquote bleibt in Fulda

Der Landkreis Fulda bleibt mit einer Quote von 3,6 Prozent im Januar weiterhin an der Spitze. Unverändert ist die Stadt Offenbach die Region mit der höchsten Arbeitslosenquote in Hessen, derzeit 11,1 Prozent.
Die Arbeitslosenquoten der Regierungsbezirke stiegen im Januar saisonbedingt leicht an und verteilen sich wie folgt: Kassel und Gießen 5,4 Prozent, Darmstadt 5,7 Prozent.
Im Vergleich der 26 Kreise und kreisfreien Städte stieg die Arbeitslosigkeit zum Vorjahr in den Kreisen Groß-Gerau (+5,1 Prozent) und Hochtaunus (+5,0 Prozent) sowie der Landeshauptstadt Wiesbaden (+3,1 Prozent) an. Den prozentual stärksten Rückgang gab es mit 10,9 Prozent im Kreis Hersfeld-Rotenburg.

Ausbildungsmarktprognose: Weniger Schüler, weniger besetze Lehrstellen

Die demografische Entwicklung macht, wie bereits im letzten Ausbildungsjahr, nicht vor dem Lehrstellenmarkt halt. Die aktuell veröffentlichten Zahlen deuten bereits jetzt darauf hin, dass es zunehmend schwierig wird, jedem Ausbildungsbetrieb einen passenden Bewerber vorzuschlagen. Bis jetzt haben die Betriebe etwa +1.800 (+7, 7 Prozent) betriebliche Lehrstellen mehr gemeldet, als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerber stieg lediglich um +191 (+0,8 Prozent) an.

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