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Projekt „Netz mit Web-Fehlern“ wird 2016 fortgesetzt

Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen (HLS) und die Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen kooperieren 2016 erneut in dem Projekt „Netz mit Web-Fehlern“. Das Projekt dient der Prävention gegen Onlinesucht und für bessere Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Die Fachstellen für Suchtprävention organisieren dazu landesweit Angebote, die sich an Kinder, Jugendliche, Eltern und Pädagogen richten. Die möglichen Aktionen sind breit gefächert: Von Mediencamps, Aktionstagen an Schulen, Fotocomicprojekten mit Mobiltelefonen und Schülerworkshops über Fortbildungen für Lehrkräfte und Eltern-Lan-Partys. Das Projekt läuft bereits seit 2008, war aber zeitlich begrenzt und sollte 2014 auslaufen. Auch die Fortsetzung 2015 war zunächst begrenzt. Die Rückmeldungen aus den Fachstellen für Suchtprävention haben jedoch gezeigt, dass es weiterhin großen Aufklärungsbedarf im Umgang mit dem Internet bei Eltern, Schülern und Lehrkräften gibt. Auch die Sorge vor Onlinesucht treibt viele Eltern um. Die TK in Hessen hat daraufhin entschieden, das Projekt „Netz mit Web-Fehlern“ weiter zu fördern.

„In Zeiten, in denen WhatsApp und Facebook die meisten Menschen den ganzen Tag über auf dem Smartphone begleiten, ist es wichtig, vor allem Kinder und Jugendliche für den Umgang mit Medien und das Internet fit zu machen“, sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen. Die sozialen Netzwerke sind zu festen Bestandteilen der Kommunikation geworden und unterstützen damit auch vielfach die sozialen Kontakte. Allerdings sind auch die Schattenseiten der digitalen Kommunikation spürbar, wie beispielsweise durch Cybermobbing oder Missbrauch von persönlichen Daten. „Gerade auch, weil die sozialen Netzwerke für Jugendliche eine Parallelwelt darstellen, zu denen Betreuungspersonen oft keinen Zugang haben, müssen wir sie aufklären“, sagt Voß. Des Weiteren komme hinzu, dass die Jugendlichen mit dem Smartphone die ganze Welt in ihrer Tasche hätten, so Voß.

Auch Grundschüler sind meist schon mit einem Mobiltelefon ausgestattet, vielfach mit Internetzugang. Sie nutzen die digitalen Medien meist völlig unbedarft. Gerade bei Kindern ist es deshalb wichtig, mit der richtigen Medienstrategie frühzeitig anzusetzen und von Anfang an den verantwortungsvollen Umgang mit Fernsehen, Computer und Internet zu fördern. „Computer und Internet haben in sehr kurzer Zeit unseren Alltag geprägt und verändert. Parallel dazu erreichen uns immer mehr Anfragen von Eltern, Angehörigen oder Lehrpersonal“, sagt Wolfgang Schmidt-Rosengarten von der HLS in Frankfurt.  Besonders verunsichert seien Eltern und Pädagogen bei internetbasierten Rollenspielen, wie etwa „World of Warcraft“, oder Community orientierten Bereichen, wie Chats, sozialen Netzwerken und Foren, so Schmidt- Rosengarten.

Einer Forsa-Umfrage zufolge, die 2014 im Auftrag der TK durchgeführt wurde, sehen die meisten hessischen Eltern (87 Prozent) im Internet zwar eine große Hilfe bei der Informationsbeschaffung für Hausaufgaben, Referate oder bei der Freizeitorganisation der Kinder. Über die Hälfte (55 Prozent) macht sich jedoch zugleich Sorgen, dass ihr Kind im Internet schlechte Erfahrungen durch Mobbing, Belästigung oder Betrugsversuche machen könnte. Die Befragung zeigt auch, dass jedes fünfte Kind (19 Prozent) im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren bei Gesprächen während der Mahlzeiten durch sein Smartphone oder seinen Gameboy abgelenkt wird. Viele hessische Eltern (17 Prozent) glauben, dass ihr Kind durch die lange Zeit, die es im Internet surft, chattet oder spielt, die Familie Freunde und Hobbys vernachlässigt. Ein Fünftel der hessischen Eltern (21 Prozent) weiß indes gar nicht, was ihr Kind im Internet macht.

Eine gut entwickelte Medienkompetenz ist indes ein wichtiger Schutz vor exzessivem Medienkonsum. „Für die Präventionsarbeit heißt das, den Blick zu weiten. Oft liegt der Fokus auf Ernährungs- oder Bewegungsprojekten. Den Aspekt Medienkompetenz müssen wir künftig noch viel stärker in unsere Arbeit integrieren“, erklärt die Leiterin der TK-Landesvertretung Hessen, Dr. Barbara Voß.

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Gesundheit & Medizin