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Bernd Woide ist seit zehn Jahren Landrat des Landkreises Fulda „Langweilig wird es nie“

Das zehnjährige Dienstjubiläum am 5. Februar hat zwar nicht im Kalender des Landrats gestanden, einen kurzen Moment des Innehaltens gab es am vergangenen Freitag für Bernd Woide aber doch. Dass sein Amt nie zu den geplanten Karrierezielen gehörte, ihm der „Job“ als Landrat aber viel Spaß macht und seine niedersächsischen Wurzeln kein Hinderungsgrund sind, um sich in der Region richtig zu Hause zu fühlen, verriet der 53-Jährige bei einem kurzen „Jubiläums-Plausch“.

Ist das runde Jubiläum etwas Besonderes für Sie?
Woide: Es sind zehn Jahre – nicht mehr und nicht weniger. Nichts, was man besonders herausheben oder gar feiern müsste. Für mich persönlich ist das aber durchaus ein Anlass, mal einen kurzen Blick zurückzuwerfen. In so einem Moment wird einem durchaus bewusst, wie schnell die Zeit eigentlich vergeht.

Gibt es Themen, die Sie besonders gefordert haben?
Woide: Da erinnere ich mich an eine große Bandbreite an Themen. Beispielsweise war gleich zu Beginn meiner Amtszeit das Thema Hartz 4 beziehungsweise die Etablierung des Kreisjobcenters eine große Herausforderung. Das Thema Breitband, Regionalentwicklungsthemen, die Attraktivitätssteigerung des ländlichen Raums und nicht zuletzt die Flüchtlingsthematik sind fordernde Langzeitaufgaben.

War Landrat eigentlich schon immer ein Karriereziel für Sie? 
Woide: Nein, darüber habe ich eigentlich zu Beginn meiner Laufbahn nicht nachgedacht. Man nimmt sich vielleicht bestimmte Etappenziele vor, aber Landrat war nicht wirklich in meinem Fokus. Das hat sich vielmehr so entwickelt. Und sicher ist auch dem Zufall ein Stück „Verantwortung“ zuzuschreiben, denn dass man gewählt wird, hat ja nichts mit einer klassisch geplanten Berufswahl zu tun, sondern das hängt vom Wähler ab.

Mit zehn Jahren Erfahrung im Gepäck – ist Landrat ein „Job“, den Sie empfehlen würden? 
Woide: Das kommt darauf an. Mir persönlich macht der Job Spaß und Freude. Er ist natürlich auch mit Belastungen verbunden. Denn eigentlich liegt immer irgendetwas an. Auch die Abende und Wochenenden sind mit beruflichen Terminen gut gefüllt. Aber ich habe gewusst, worauf ich mich einlasse, und ich mache es gern. Nicht zuletzt, weil ich von der Bevölkerung positiv aufgenommen werde und bei Veranstaltungen oder auch auf Festen immer herzlich willkommen bin.

Welche Schlüsselqualifikation sollte ein Landrat aus Ihrer Sicht mitbringen?
Woide: Das Schöne an dem Beruf ist, dass man es mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zu tun hat. Für mich kann ich sagen, dass ich es in den letzten Jahren gelernt habe, nicht nur auf die Menschen zuzugehen, sondern mich auch auf sie einzustellen. Das klappt nicht immer, aber meistens gelingt es doch ganz gut.

Wie haben Sie als gebürtiger Niedersachse Ihren Integrationsprozess, der in der Region vor 17 Jahren seinen Anfang nahm, erlebt?
Woide: Ich würde sagen, die Integration ist erfolgreich verlaufen. Obwohl ich Kirmes und Fastnacht von meiner Herkunft her überhaupt nicht kenne, bin ich inzwischen gut in der Lage mitzufeiern. Die Leute in der Region machen einem die Integration, wenn man Offenheit mitbringt, auch wirklich leicht.

Ihr elftes Jahr als Landrat wird…
Woide: …auf jeden Fall spannend. Das Herausfordernde und auch das Schöne in meinem Job ist es ja, dass man eigentlich nie wirklich planen kann. Langweilig wird es also nie.

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Politik & Wirtschaft