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„Zesomme genomme“ – eine Lesung in Rhöner Mundart – Michael Bleuel (ehem. Wolf & Bleuel) präsentiert Texte von Richard Müller

„Bann dos Kunst soll sei, fräss iech e Bäse – Nu, dann gode Appetit!“ Dieses Motto steht dem Titelgebenden Gedichtband „Zesomme genomme“ (zusammen genommen) voran und beschreibt gut, was die Zuschauer des Gernsehens am 24. Februar erwartet, nämlich ein vergnüglicher Abend mit witzigen, bissigen, tiefgründigen und vor allem in Rhöner Mundart verfassten Gedichten und Prosatexten von Richard Müller. Der Autor holt die Übertreibungen, Wichtigtuereien und Absurditäten unserer Zeit mit einem guten Schuss Rhöner Humor auf den Boden der Tatsachen. Erfrischend sein ironischer Blick auf die Widrigkeiten des Lebens und überzeugend sein souveräner Umgang mit der Kunstform Gedicht. Hier ein Beispiel für ein echtes Rhöner Haiku: „Be em Paradies/ Evas Äbbel gebesse/ Känner hot geschömpt“ (Übersetzung: Wie im Paradies/ habe in Evas Äpfel gebissen/ Keiner hat geschimpft). Das Gedicht zeigt exemplarisch, dass die Zuschauer, die an diesem Gernseh-Abend dabei sein möchten, wenigstens Grundkenntnisse in der Rhöner Mundart mitbringen sollten. Zwar wird die Gastgeberin des Abends, die Entertainerin Marianne Blum, sich um eine adäquate Übersetzung der Texte bemühen, doch ersetzt das kaum das Vergnügen des unmittelbaren Verstehens.

Als wären die Texte von Richard Müller noch nicht Grund genug, bei dieser Ausgabe der Dinner-Show-Reihe dabei zu sein, setzt Marianne Blum noch einen drauf und hat es tatsächlich geschafft, Michael Bleuel für den authentischen Vortrag der Gedichte zu gewinnen. Der ehemalige Comedian des Duos „Wolf & Bleuel“ steht jedoch an diesem Abend nicht als Komiker auf der Bühne, sondern stellt sich als ausgewiesener Kenner der Rhöner Mundart ganz in den Dienst der Sache. Seine am Hofbieberer Platt geschulte Vortragskunst wird die Gedichte Richard Müllers erst richtig zum Leben erwecken. Herrn Bleuel kennt nahezu jeder in der Region, doch wer ist eigentlich Richard Müller? Hier ein paar biographische Notizen:

1946 in Welkers geboren macht er zunächst eine Schriftsetzer-Lehre bei der Fuldaer Verlagsanstalt. Dann drückt er doch wieder die Schulbank, macht am Abendgymnasium sein Abitur und studiert ab 1973 Freie Grafik und Malerei an der Kölner Werkschule. Weiterer Schwerpunkt seines Studiums ist die Typographie. Von 1978 bis 1982 schließt er ein Philosophiestudium an. Die Kenntnisse in Typographie und Philosophie finden 1982 ihre konsequente Weiterführung in der Gründung der eigenen“ Edition Fundamental“. Es entstehen im Laufe der Folgejahre zahlreiche Handpressendrucke, teils mit eigener Grafik.  Seine Bücher sind in allen wichtigen deutschen und europäischen Museen und Sammlungen vertreten. 1987 erhält Richard Müller den V.O.Stomps-Preis der Stadt Mainz und des Gutenberg-Museums für innovative Typographie und herausragende kleinverlegerische Leistungen.
Was hat das jetzt mit dem Rhöner Platt zu tun? Obwohl Müller seine „Blütezeit“ in Köln verbrachte, hat er den Kontakt zu seiner Heimat nie verloren. So entstanden über die Jahre immer wieder kleine Pressendrucke in Fuldaer Mundart. Manfred Borg von der Buchhandlung Ulenspiegel, selbst Sammler von Pressendrucken, hat Richard Müller auf der Mainzer Minipressenmesse kennen und schätzen gelernt. Seit dieser Zeit vertreibt der Ulenspiegel die Bücher der Edition Fundamental und vorrangig die Pressendrucke auf Rhöner Platt. 1994 wurden die Drucke in einem Band zusammengefasst und unter dem Titel „Zesomme genomme“ im Verlag Ulenspiegel veröffentlicht. Die Buchhandlung Ulenspiegel wird demgemäß auch bei diesem Gernsehen mit einem passenden Büchertisch präsent sein.

Bleibt nur noch, den Dichter selbst zu Wort kommen zu lassen: „kommer do hiegege?/ do kommer hiegege!/ gemmer hie?/ mer gen hie/ gemmer!“

Seit Januar 2010 gibt es die Dinner-Show der Entertainerin Marianne Blum. Damit ist die Reihe die erfolgreichste Veranstaltungsreihe der Region! Kein Wunder – denn das Gernsehen ist abwechslungsreich und überraschend, niveauvoll und unterhaltsam, köstlich und außergewöhnlich und jedes Mal anders. Denn die Gastgeberin präsentiert an jedem letzten Mittwoch im Monat, 19-22 Uhr, im Fuldaer Museumscafé immer wieder spannende Künstler aus allen Sparten. Ob regionale Talente oder Stars, sie alle kommen gern, denn hier stimmt einfach alles. Das kommt dem Publikum zugute, denn das, was die Künstler in ihren live Shows bei der Blum zeigen, kann man sonst nirgends erleben. Das ist besser als Fernsehen – das ist Gernsehen!

Mittwoch, 24. Februar 2016, 19 – 22 Uhr

Museumscafé Fulda, Jesuitenplatz 2, 36037 Fulda
Weitere Infos unter 0661-240230 oder www.kreuz.com
Show + 3-Gang-Menü: 32 €. Bitte unbedingt reservieren!

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Essen & Trinken, Kultur & Unterhaltung