Logo

GRÜNE sehen OVAG in Sachen Energiewende und künftige Herausforderungen schlecht aufgestellt

Bei den am 06.03. bevorstehenden Wahlen zu den Kreistagen wird indirekt auch die Verbandsversammlung des ZOV (Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe) mitgewählt. Der ZOV ist die Muttergesellschaft der OVAG. Die Fraktion der GRÜNEN in der ZOV-Verbandsversammlung nimmt das zum Anlass, Bilanz zu ziehen und die Versäumnisse der OVAG in Sachen Energiewende zu benennen.

Aus Sicht der GRÜNEN ist die OVAG gerade dabei, wichtige Zukunftsfragen zu verschlafen. Dazu der Fraktionsvorsitzende Dr. Udo Ornik aus Mücke: „Wir sehen die Vernachlässigung des Ausbaus von Nahwärmeversorgung und Blockheizkraftwerken. Dies hat zur Folge, dass ein Teil von Laubach nun von der Konkurrenz versorgt wird und in Lich die Stadtwerke Gießen das Geschäft mit einer Nahwärmeinsel machen. Eine Geschäftsstrategie für diesen Bereich fehlt ebenso wie Beratungsleistungen für die Kommunen.

Ebenfalls mangelhaft sind die Vorbereitungen für die Digitalisierung des Strommarktes. Derweil setzen hier junge Unternehmen wie Google, Lichtblick oder Tesla Maßstäbe. Ideen, wie eine Kopplung von Stromerzeugung durch Wind und Sonne mit lokalen Speichern aussehen könnte, gibt es nicht. Lichtblick und der Frankfurter Konkurrent Mainova dagegen haben sie.“

Marcus Stadler aus Nidda moniert: „Weiterentwicklung im Bereich der E-Mobilität findet nicht statt. Weder gibt es Investitionen in die Ladeinfrastruktur noch wird über Modellprojekte für Speichertechnologie nachgedacht. Dabei redet alles über E-Autos als Speichermöglichkeit für Solarenergie vom Dach. Zudem fehlt eine Energiebedarfsprognose für den Fall eines starken Wachstums von E-Mobilität in den nächsten Jahren.“

„Wer die Energiewende vorantreiben will“, ergänzt die Lauterbacher Abgeordnete Gabriele Szepanski, „muss auch die Einsparung von Energie ins Visier nehmen. Gerade hier fehlt es bei der OVAG. Beratungsleistungen in Sachen Energieeffizienz? Fehlanzeige! Auch im Konzern selber müsste mehr für die Effizienzsteigerung getan werden.“

Und das Projekt Breitbandausbau in Wetterau und Vogelsberg? Vor fünf Jahren textete die Wetterauer SPD „Breitband statt Schmalspur“. „Heute können wir aufgrund der zögerlichen Haltung des Konzerns sehen, wie wertvolle Zeit verloren gegangen ist. Auch deshalb sind mittlerweile mehrere Kommunen aus dem gemeinsamen Vorgehen ausgeschert und eigene Wege gegangen“, stellt Dr. Udo Ornik fest.

Die Verantwortung sehen die GRÜNEN in der Führung des Konzerns, vor allem beim faktischen Vorstandschef Rainer Schwarz (CDU). Er lässt keine Gelegenheit aus, die Energiewende in Frage zu stellen. So geschehen jüngst beim Neujahrsempfang der IHK Gießen-Friedberg, dessen Präsident Rainer Schwarz seit Kurzem auch noch ist. Verantwortung für den Stillstand im Konzern trägt aber auch die SPD, die sich in einer Art Machtkartell mit der CDU den Einfluss in der OVAG teilt.

„Das Interesse am Machterhalt bremst die Kraft für Innovationen und die Herausforderungen der Zeit aus“, resümiert Gabriele Szepanski. „So gelingt weder die Energiewende noch die Zukunft der OVAG. Die Zeiten der Machtaufteilung und der Besetzung von Vorstandsposten mit hochrangigen Ex-Landräten oder Dezernenten müssen definitiv ein Ende haben! Auch das sollten die Wählerinnen und Wähler am 6. März bei ihrer Wahlentscheidung bedenken.“

Categories:

Politik & Wirtschaft