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Die konkreten Menschen wahrnehmen – Flucht und Migration Thema beim Fuldaer Katholikenrat

Um eine Bestandsaufnahme ging es dem Fuldaer Katholikenrat bei seiner Vollversammlung am vergangenen Wochenende zum Thema Flucht und Migration. Zahlreiche Gäste berichteten aus ihrem persönlichen Erfahrungsbereich und Lebensumfeld mit unterschiedlichen Blickwinkeln. Die Gesprächsrunde wurde moderiert von Missio-Referent Steffen Jahn.

Die Katholikenratsvollversammlung diskutierte zahlreiche Themen. „Es kommt darauf an, die konkreten Menschen wahrzunehmen und sich nicht von Schreckensmeldungen, die durch die Presse geistern, vom Wege abbringen zu lassen“, so Katholikenratsvorsitzender Steffen Flicker (Fulda). „Unser Blick richtete sich auf die Menschen, die auf absehbare Zeit in unserem Land bleiben werden. Hier ist es Auftrag für uns als Katholiken, sich aus christlicher Ethik heraus den Fremden in unserem Land zuzuwenden und sie willkommen zu heißen“, so Steffen Flicker.

„Ausbildung und Arbeit“, so der Erste Kreisbeigeordnete Frederik Schmitt, „sind der Schlüssel für die erfolgreiche Integration der Flüchtlinge.“ Die große Zahl der ab August vergangenen Jahres in Erstaufnahmeeinrichtungen und Notunterkünften aufgenommenen Flüchtlinge käme nun nach und nach in die Kommunen. Dies sei eine besondere Herausforderung. Brigitte Kram, Bürgermeisterin der Gemeinde Ebersburg, berichtete von der großen Hilfsbereitschaft gerade auch der älteren Generation für die Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft vor Ort. Die langen Wartezeiten, die Flüchtlinge zum Teil bis zur Bearbeitung ihres Asylantrages hinter sich bringen müssten, belasteten nicht nur die Menschen nach ihrer Flucht, sondern auch die Ehrenamtlichen stark. Hier sei eine gute Begleitung z. B. durch den Treffpunkt Aktiv des Landkreises erforderlich, so Kram. Die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung werde durch die Medien oft überzeichnet. Der Leitende Polizeidirektor für den Main-Kinzig-Kreis Hans Günter Knapp betonte, dass man die reale Situation betrachten müsse und hier eine Kriminalitätsrate von unter 2 % zu verzeichnen sei. Christian Reuter, der Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Regionen Fulda und Geisa e.V., wies auf die große Hilfsbereitschaft Ehrenamtlicher hin. Man stehe erst am Anfang eines Prozesses. Es werde immer klarer, wieviel Arbeit noch zu bewältigen sei. Man müsse feststellen, dass es viel Bereitschaft und Kooperation gebe. Man müsse jetzt dafür arbeiten, dass das, was bisher schon geleistet worden ist, in Zukunft auch trägt. Monika Moser vom Pfarrgemeinderat der Innenstadtpfarrei Fulda rief dazu auf, sich konkret für Flüchtlinge einzusetzen. Sie lud ein, zum „KONTAKTpunkt“ – einem Flüchtlingscafé der Fuldaer Innenstadtpfarrei – zu kommen und sich dort ehrenamtlich zu engagieren. Edibe Hertel, Lehrbeauftragte an der Theologischen Fakultät und der Fachhochschule Fulda, bezeichnete die Integration von Flüchtlingen als gesamtgesellschaftliches Projekt. Es müsse gelingen, dass Flüchtlinge, wenn sie sich entschieden hier in Deutschland zu bleiben, auch als deutsche Staatsbürger fühlten. Dazu zähle vor allen Dingen der schnelle Erwerb der deutschen Sprache. Dies gelte vor allen Dingen auch für Frauen.

Der stellvertretende Einrichtungsleiter vom deutschen roten Kreuz, Dominik Ruffing, wandte sich gegen die Befürchtung, dass religiöse Konflikte in Erstaufnahmeeinrichtungen aufbrechen. Aus seiner persönlichen Erfahrung seien es eher Differenzen zwischen unterschiedlichen Nationalitäten die Konflikte mit sich bringen.

Der Tagungsteil am Freitagabend schloss mit dem Bericht des Vorsitzenden über die Aktion des Katholikenrates im vergangenen Halbjahr.

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