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Abtsroder Steinaxt als Zeugnis Rhöner Geschichte

Bereits vor über 40 Jahren fand Sophie Nüdling bei Arbeiten im Rahmen der Flurbereinigung eine alte Steinaxt in der Gemarkung Abtsroda zwischen Heiligen Berg und Schlicht. Diese wurde jetzt von ihrem Sohn, dem Abtsrodaer Steinmetz Bernhard Nüdling, an den Kreisarchäologen Dr. Frank Verse übergeben.

Die Axt stammt aus der Jungsteinzeit und ist über 4000 Jahre alt. Sie besteht aus Granit, der in der Gegend um Abtsroda nicht vorkommt. Zwar konnte das zur Herstellung verwendete Granitvorkommen bisher nicht lokalisiert werden, es steht jedoch fest, dass die Axt über eine größere Entfernung zu ihrem späteren Fundort transportiert werden musste. Sie stellt einen wertvollen Besitz dar, da es viele Stunden und Tage dauerte sie zu schleifen. Auch die Durchbohrung war zeitaufwändig. Dafür stand ihrem Besitzer anschließend ein vielseitig verwendbares Gerät zur Verfügung. Steinäxte können sowohl als Waffe als auch als Werkzeug verwendet werden. Experimente mit vergleichbaren Steinäxten belegen, dass mit ihnen durchaus auch Bäume gefällt werden konnten.

Warum die Axt von Abtsroda schließlich in den Boden gelangte, wo sie Jahrtausende später gefunden wurde, ist nicht mehr festzustellen. Vielleicht ging sie verloren oder wurde versteckt. Möglicherweise gelangte sie aber auch als Beigaben in eine Bestattung, deren Knochen längst verschwunden sind. In jedem Fall ist das über 4000 Jahre alte Fundstück ein bedeutendes Zeugnis für die frühe Besiedlung der Rhön. Zu dieser Zeit streiften wohl nur wenige Menschen durch die recht unwirtlichen Rhöner Berge. Vielleicht hielten sie sich nur vorübergehend zur Jagd oder zur Viehweide dort auf und lebten ansonsten in den angrenzenden Tal- und Beckenzonen mit milderem Klima und fruchtbareren Böden.

Wie Bernhard Nüdling berichtete, hat die Axt aber auch eine moderne Geschichte. Als Junge nahm er sie mit in die Schule, wo sie von Lehrern und Mitschülern bestaunt wurde. Auch zahlreiche Besucher seines Steinmetzbetriebs haben sie in der Vergangenheit bewundert. Viele Erinnerungen sind mit ihr verknüpft, so dass es umso bemerkenswerter ist, dass er sich nun entschlossen hat, sie dem Vonderau Museum in Fulda zu schenken. Dort wird sie zukünftig als wertvolles Zeugnis Rhöner Geschichte in die Dauerausstellung aufgenommen werden und für alle Besucher zu besichtigen sein.

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