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Langzeitstudie in Braunschweig: Körperliche Beschwerden können auf Trennung hinweisen

Gründe für eine Trennung gibt es viele – ein neuer Partner kann ebenso der Auslöser sein wie mangelnde Wertschätzung. Wissenschaftler der Universität Braunschweig haben nun nachgewiesen, dass sich eine Trennung meist schon Jahre vorher ankündigt – und zwar in Form körperlicher Symptome.

Je emotionaler die Konflikte, desto höher das Trennungsrisiko – in ihrer Studie haben Forscher der Technischen Universität Braunschweig körperliche Faktoren entdeckt, an denen sich die Wahrscheinlichkeit für eine Trennung ablesen lässt: Bei Männern sind demnach ein dauerhaft hoher Blutdruck und erhöhte Cortisolwerte ein Anzeichen für ein baldiges Beziehungsende. Bei Frauen soll eine hohe Stimmfrequenz auf eine Trennung hindeuten. Das fand das Wissenschaftler-Team rund um Kurt Hahlweg, Professor für Psychotherapie, mithilfe von Experimenten heraus.

Kommunikations- & Streit-Experimente

Nach elf Jahren Forschung an der Universität Braunschweig steht nun fest: Streiten Paare oft, wird das Immunsystem nachhaltig beeinflusst. Außerdem weiß Professor Hahlweg: „Menschen, die aus einer Scheidungsfamilie kommen, haben durchschnittlich eine um mehr als vier Jahre verkürzte Lebenszeit.“ Das zeige, dass Unzufriedenheit in einer Beziehung sogar gesundheitsschädigend sein könne. Die Forscher bewiesen Ihre These anhand von Parametern wie Stimmfrequenz, Blutdruck oder Cortisolspiegel. Diese Werte waren in den 1990er-Jahren bei ausgewählten Paaren im Rahmen einer Langzeitstudie erhoben worden. Die Paare füllten außerdem Fragebögen zu ihrem Konflikt- und Kommunikationsverhalten aus. Was die Wissenschaftler dabei besonders interessierte, waren die Angaben zu Aussagen wie „Mein Partner schätzt mich nicht“ oder „Mir fehlt Zuwendung“. Anhand der Beobachtungen, die die Paarforscher in psychologischen Streit- und Kommunikationsexperimenten machten, wurde schließlich das sogenannte Partnerschaftliche Lernprogramm (EPL) entwickelt, mit dem das Risiko für Trennungen minimiert werden soll.

Nach der Trennung – Leben als Single

Wenn auch eine Paartherapie nicht hilft, scheiden sich die Wege. Bei Paaren unter 30 ist ein neuer Partner meist bald gefunden. Falls nicht, ist dies meistens bewusst so gewählt. Denn laut Umfragen legen viele junge Menschen ihren Lebensfokus zunächst auf die Karriere und schieben die Familienplanung noch hinaus. Die sogenannten „Silver Singles“ haben es da schon schwerer. Denn der zukünftige Partner soll nicht mehr nur Lebensabschnittsgefährte sein, sondern der Partner fürs Leben. Mithilfe von seriösen Online-Dating-Portalen ist das heutzutage durchaus realisierbar – will aber gelernt sein. Die Plattform Parship rät Singles über 50 zu einem Drei-Stufen-Plan nach dem Psychologen Paul Baltes. Im ersten Schritt sollen die Suchenden selektieren, im zweiten die geeigneten Mittel finden und im dritten lernen, Kompromisse zu machen – der Traumprinz ist schließlich nicht mit dem ersten Mausklick gefunden. Zu den Mitteln gehört auch, auf dem eigenen Singlebörsenprofil Wünsche klar zu äußern und seine Vorzüge richtig zu präsentieren. Das beginnt beim Profilbild und hört beim ersten Treffen in der realen Welt nicht auf.


Bildrechte: Flickr Conversation Sharon Mollerus CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

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