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BI wartet auf Eilentscheidung des Gerichts zu Baustopp 5000 EUR Belohnung für Hinweise zur Rotmilan-Vergiftung

Die Dammersbacher Bürgerinitiative gegen den Bau von Windkraftanlagen im Dammersbacher Forst wartet auf eine Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts zu einem möglichen Baustopp für die drei Windkraftanlagen, die von ABO Wind gegenwärtig zwischen Dammersbach und Traisbach im Wald errichtet werden. Ortsvorsteher Siegfried Bug zeigte sich enttäuscht darüber, dass das Gericht über diesen Eilantrag bis heute nicht entschieden habe, obwohl er bereits am 11. April in Kassel eingegangen war.

Begründet hatten die HGON und die Bürgerinitiative diesen Eilantrag damit, dass durch die laufenden Bauarbeiten für die Windkraftanlagen die Vögel in der Brut und Setzzeit erheblich gestört würden. Weiterhin hat die Bürgerinitiative mit ihrem Antrag auch eine wissenschaftliche Stellungnahme von Dr. Tamm eingereicht, die erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Ausgleichsmaßnahmen aufzeigen, die Grundlage für die Genehmigung dieser drei Anlagen waren. Vor allem weise diese Untersuchung nach, betonte Bug im Rahmen einer Versammlung im brechend vollen Bürgerhaus von Dammersbach, dass die Nahrungshabitate für die Schwarzstörche, die im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen geschaffen werden sollen, keinen Sinn machten. Außerdem zeige die Untersuchung auf, dass die Flugrouten der Störche tatsächlich über das Gebiet verliefen, in dem nun die Windkraftanlagen errichtet werden sollen.

Ortsvorsteher Bug zeigte kein Verständnis dafür, dass das Gericht noch nicht über die Eilentscheidung befunden habe. Das mache zornig und traurig. Trotzdem wolle er dazu aufrufen, weiterhin sachlich in dieser Angelegenheit zu bleiben und Argumente zusammenzutragen. Allerdings habe er mittlerweile den Eindruck gewonnen, dass auch das Gerichtsverfahren sich so lange hinschleppe, bis Fakten geschaffen seien. Gegenwärtig ist bereits ein Fundament für eine Windkraftanlage gegossen, für ein zweites sind Eisen und Schalung schon vorbereitet und auch am dritten Fundament laufen bereits die Arbeiten.

Bürgermeister Stefan Schwenk sprach der Bürgerinitiative hohen Respekt für ihre bisherige Arbeit aus. Deshalb habe er sich auch in aller Deutlichkeit vor die Dammersbacher gestellt, nachdem eine Aussage des Sprechers des Regierungspräsidiums indirekt den Raum für Verdächtigungen gegenüber der Bürgerinitiative geöffnet hatte, dass sie ebenfalls ein Interesse an der Tötung der Rotmilane gehabt haben könnte.

Für ihn ist, neben den naturschutzfachlichen Fragen, der Schutz der Menschen ebenso wichtig. Er mache keinen Hehl daraus, dass er mit der bayrischen Haltung zu möglichen Abstandsregelungen für Windkraftanlagen sympathisiere. Diese Regelungen sehen vor, dass der Mindestabstand das 10-fache der Höhe solcher Anlagen betragen muss. Bei einem sogenannten „Repowering“ also dem Austausch gegen noch höhere Windkraftanlagen, müsse dann ein entsprechend größerer Abstand gewahrt bleiben. Ebenso wie Ortsvorsteher Siegfried Bug sieht er die Gefahr, dass, wenn ABO Wind mit dem Bau der drei Windkraftanlagen im Rahmen eines „BimSch“-Genehmigungsverfahrens Erfolg hat, dann die Regionalversammlung weiteren Standorten, beispielsweise auf der Roßkuppe, zustimmen könnte.

Reinhard Kolb von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz kündigte an, dass mit Unterstützung der Initiative Vernunftkraft 5000 EUR an Belohnung ausgelobt werden sollen, für Hinweise, die zur Aufklärung der Vergiftung von Rotmilanen im Dammersbacher Wald und in der Region führen. Bei einem Tier, das am 15. März eingegangen war, konnte mittlerweile durch das Institut für Toxikologie in Göttingen nachgewiesen werden, dass das Tier durch eine Vergiftung mit dem früheren Pflanzenschutzmittel E605 eingegangen ist. Bei zwei weiteren Tieren stehe der Befund noch aus. Ein weiterer toter Rotmilan war im Wald bei Rimmels und im Dammersbacher Wald gefunden worden. Auch in Eiterfeld-Buchenau, wo es ebenfalls um eine Windkraftanlage geht, wurde ein Mäusebussard tot gefunden, der dem Veterinäramt übergeben werden konnte. Am vergangenen Samstag wurde darüber hinaus bei Rimmels ein Greifvogel gefunden, der nach den Vermutungen von Kolb, durch einen Tierquäler schwer zugerichtet wurde und gegenwärtig von einem Greifvogelhalter gepflegt werde. Insgesamt liege eine ganze Kette von solchen Vorfällen vor, die mittlerweile alle zur Anzeige gebracht wurden.

Kein Verständnis zeigte Ortsvorsteher Bug für das Vorhaben des Regierungspräsidiums, auf eine dritte Auslegung des Regionalplans zu verzichten, obwohl insgesamt 32.000 Einwendungen eingegangen seien. Das zeige, dass die Einwendungen nicht angemessen bearbeitet und gewichtet wurden, so der Ortsvorsteher und Sprecher der Bürgerinitiative. Er forderte die Dammersbacher, Traisbacher, Steinhauser und Marbacher, die zu der Informationsveranstaltung am Sonntag Morgen nach Dammersbach gekommen waren, auf, zwar die Augen offen zu halten, aber die Wege nicht zu verlassen, um die Vögel in der Brut- und Setzzeit nicht zu beeinträchtigen. Trotzdem sei es auch für Wanderer und Spaziergänger erschüttertnd, zu sehen, in welchem Umfang der Wald für den Bau dieser industriellen Energiegewinnungsanlagen zerstört werde.

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